Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
Vom Netzwerk:
jetzt?«
    »Erst, wenn wir uns einig sind.«
    Der Polizist überlegte kurz. Im Grunde war das exakt dieselbe Tour, wie Winalagilis und sein Fix. Dasselbe Spiel, aber andere Spieler.
    »All right«, nickte Scarlett schließlich, »ich kann Folgendes tun. Wir nehmen die beiden am Spiegel und den Koks mit. Sie lassen wir gehen. Sie liefern uns Hardy und wir überlegen uns noch einmal, wie die Anklage lautet. Wenn Sie ihn nicht liefern, holen wir Sie.«
    »Jetzt kommen Sie schon, Mann. Haben Sie doch ein bisschen Verständnis. Diese Nigger und dieses Kalkgesicht gehören mir, mit Haut und Haar. Nächsten Monat beginnen wir eine Tour in über 40 Städte. Die müssen üben. Im Knast können die das nicht.« Der Mann griff in die Tasche und zog einen Tourneeplan heraus. »Da, sehen Sie sich das an. Nicht einmal mein Cousin John ist eine 40-Städte-Tournee wert. Wie soll ich denn abhauen, wenn Sie wissen, wo ich bin?«
    Scarlett warf einen Blick auf das Papier. »Okay, Kompromiss. Keine Verhaftungen jetzt, aber wir nehmen das Pulver. Und ich möchte ein Pfand. Geben Sie mir eine von diesen Masken.«
    Rackstraw runzelte die Stirn. Der Vorschlag verblüffte ihn. »Sie wissen nicht, was Sie da verlangen«, sagte er. »Diese Masken sind Antiquitäten. Jede ist mehr als 100 Jahre alt.«
    »Gut. Dann nehme ich zwei. Sehen Sie, guter Mann, ich möchte mich vergewissern, dass die ordentlich verzollt sind. Diese Masken sind nicht von hier.«
    »Ich brauche keine Zollfreigabe. Das sind Antiquitäten.«
    »Das bedeutet bloß, dass Sie keinen Zoll zahlen . Verzollt müssen sie trotzdem werden.«
    Rackstraw seufzte.
    »Wo ist Hardy?«
    »L.A.«
    »Was macht er dort?«
    »Er verhandelt wegen einem Schallplattengeschäft.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Weiß ich nicht. Hängt davon ab, wie lange es dauert.«
    »Okay, Sie liefern uns Hardy und wir vergessen, was wir hier gesehen haben und geben Ihnen die Masken zurück. Wenn Sie Hardy nicht liefern, zerren wir Sie und Ihre Band mit Haftbefehl von der Bühne. Einverstanden?«
    »Scheiße«, sagte Rackstraw. »Ja, einverstanden.«
    Die beiden Männer verließen die Toilette und kehrten in den größeren Raum zurück. Scarlett und Spann nahmen die Namen aller Anwesenden auf und sammelten das verstreute Pulver, so gut es ging, ein. Dann stöberte Scarlett einen leeren Karton auf und ging an den auf der Bank aufgereihten Masken entlang. Neben einem schwarzen Dämonengesicht mit ausgestreckter Zunge blieb er stehen. Als er sie aufhob, rutschte ihm die Voodoo-Maske aus der Hand und fiel herunter. Scarlett konnte sie gerade noch auffangen, ehe sie zerbrach.
    »Herrgott!«, schrie Rackstraw. »Können Sie nicht aufpassen? Das ist die Kultur meines Volkes. Und das ist nicht bloß Holz.«
    Ich weiß, dachte Rick Scarlett. Sie ist aus Ebenholz geschnitzt.

Der Wolf an der Tür
    Freitag, 5. November, 00:22 Uhr
    Robert DeClercq kam spät nach Hause und fand Genevieve tief schlafend vor. Er stand lange unter der Tür zu ihrem Schlafzimmer, hörte auf den flachen Atem seiner Frau und sah zu, wie ihre Brust sich in dem aus dem Flur hereinfallenden Lichtkegel hob und senkte. Sein Schatten lag über ihr wie ein fremder Mann in ihrem gemeinsamen Bett.
    Wie lange ist es schon her , dass wir nichts anderes als das getan haben?, fragte er sich. Bloß zusammen im Bett liegen, uns entspannen, uns lieben oder uns leise unterhalten? Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor.
    Plötzlich überkam ihn Erschöpfung wie eine Welle und in dem Augenblick wünschte er sich wahrhaftig, nie zur Truppe zurückgekehrt zu sein. Er wünschte sich, Genevieve wäre jetzt wach und sie könnten sich lieben, ungehindert von jeglichem Zeitdruck. Er wünschte, der Fall wäre erledigt und dieses Gewicht von seinen Schultern genommen. Er wünschte, sein Buch über den Ersten Weltkrieg würde ihn im Gewächshaus erwarten, er wünschte … nun, er wünschte … also, wenn Wünsche Pferde wären, würden alle Bettler reiten, dachte er, als er sich abwandte. Sein Vater hatte dieses Sprichwort gelegentlich gebraucht.
    Der Superintendent ging in den Flur und zur Eingangstür. Ehe er die Zentrale verlassen hatte, hatte er die wichtigsten Schriftstücke, die diesen Fall betrafen, in zwei Aktentaschen gepackt, in der Absicht, zu Hause eine zusätzliche Übersichtstafel aufzustellen. Er wusste schon lange, dass ihm die besten Ideen in den Stunden vor Tagesanbruch kamen, und er war an einen Punkt gelangt, wo er wirklich jede Kleinigkeit in Betracht ziehen

Weitere Kostenlose Bücher