Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
unauffällig zu fotografieren. Lassen Sie sämtliche Fahrzeugkennzeichen im Umkreis von einem halben Kilometer registrieren.
Chan soll mir ein stündlich aktualisiertes Computerprotokoll liefern.
Veranlassen Sie, dass jeder einzelne innerhalb der letzten 24 Stunden am North Shore ausgegebene Verkehrsstrafzettel überprüft wird.
Jemand soll mit den britischen Kollegen von der Ripper-Sonderkommission, der Einsatzgruppe von Atlanta und den Typen Verbindung aufnehmen, die mit Son of Sam befasst waren. Löchern Sie die nach irgendwelchen Ermittlungstechniken, die wir vielleicht übersehen haben. Wenn einer von denen helfen will, lassen Sie ihn herkommen und zahlen Sie ihm das Ticket.
Und jemand soll den Generalstaatsanwalt anrufen und dafür sorgen, dass noch heute Abend eine Belohnung von 100.000 Dollar ausgesetzt wird.
Und schaffen Sie ein paar Hellseher herbei, vielleicht haben die etwas zu sagen.«
Jetzt drehte DeClercq sich zu Chartrand um. »François«, sagte er. »Ich möchte die Zahl der eingesetzten Beamten verdreifachen.«
»Einverstanden«, erwiderte der Commissioner.
17:12 Uhr
»Das sollten Sie sich ansehen«, sagte eine Stimme von oben.
Awakomowitsch wandte sich von der Leiche Natasha Wilkes ab und sah den Hügel hinauf. Corporal Murray Quinn von der North Vancouver Spurensicherung und ein Hundeführer namens Ingersoll kauerten etwa auf halbem Weg hügelaufwärts zur Loipe. Sie hockten neben der Route, wo die Frau aus der Loipe gestürzt war. Ingersoll streichelte seinen Schäferhund King.
Der Geruchssinn eines Schäferhunds ist hundertmal stärker entwickelt als der eines Menschen. Ein Hund kann Gerüche wahrnehmen, die sonst unbemerkt bleiben. Ein Polizeihund ist so abgerichtet, dass er immer in den Wind arbeitet. Ein Hund nimmt jeden Geruch wahr, der nicht in seine Umgebung passt. Polizeihunde arbeiten einzig und allein dafür, dass sie von ihrem Führer gelobt werden. Im gegenwärtigen Fall war King einer der dienstälteren Veteranen der 70 RCMP Hundeteams in Kanada. Als er die Anweisung erhalten hatte, hügelaufwärts zu suchen, hatte er nicht einmal zehn Sekunden gebraucht, um die drei Fäden zu finden.
»Was ist?«, fragte Awakomowitsch, als er durch den Schnee gestapft kam.
»Der Hund hat das da gefunden«, sagte Ingersoll und wies auf den abgebrochenen Ast eines Busches an der Hügelflanke. Er richtete seine Taschenlampe darauf, denn es begann bereits zu dämmern.
Awakomowitsch kauerte im Schnee nieder und holte einen sauberen Laborbeutel aus der Manteltasche. Mit einer Pinzette zupfte er die drei abgerissenen Fäden von dem Busch. Als er wieder aufgestanden war, hielt er Ingersoll und Quinn den Beutel hin.
Der Beutel enthielt zwei schwarze Fäden.
Und einen dritten scharlachroten.
Freitag, 12. November, 06:30 Uhr
Sie hatten die ganze Nacht durchgearbeitet.
Robert DeClercq fühlte sich, als wäre sein halber Körper taub und als würde sein Bewusstsein schnell in eine winzige Schutzhülle zusammenschrumpfen, die alles das zu bewahren suchte, was von seinem Verstand übrig geblieben war. Er war ruhelos in der Zentrale unterwegs, prüfte jeden einzelnen Aspekt der Ermittlungen immer wieder aufs Neue und hatte doch den Eindruck, dass nichts einen Sinn machte.
In einem Raum war eine ganze Wand mit Kurvendarstellungen und Landkarten bedeckt. Es gab eine Kurve mit dem Alter eines jeden Opfers, eine weitere Kurve für Größe und Gewicht, ja sogar eine mit der Temperatur beim letzten Mal, wo man das jeweilige Opfer zuletzt lebend gesehen hatte.
In einem anderen Raum arbeitete ein Polizeizeichner mit einem Hellseher. Eine Anzahl nach den Angaben des Hellsehers angefertigte Skizzen waren bereits an den Wänden angepinnt.
Sämtliche Computerterminals waren im Einsatz, an einigen davon warteten Beamte darauf, Zugang zu bekommen.
Zwei Männer der Telefongesellschaft waren damit beschäftigt, 50 weitere Apparate anzuschließen.
In der Zentrale türmte sich das Papier. Die vielen Tage, in denen sie immer wieder bis zur Ermüdung endlose Daten bearbeitet hatten – sie katalogisiert, abgelegt und erneut nach anderen Kriterien sortiert hatten – hatten Papierberge erzeugt, die das ganze Gebäude zu überfluten drohten. DeClercq hatte das Gefühl, jede Einzelheit in dieser Masse würde ihn ganz persönlich verspotten und sein müde gewordenes Bewusstsein herausfordern, die Stücke zusammenzufügen.
Aber er arbeitete weiter.
Um 07:23 Uhr kam eine Meldung herein, dass ein Einbrecher von
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