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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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nachts einmal dort und haben uns gründlich umgesehen. Und da haben wir hinter einem beweglichen Regal mit Stereolautsprechern versteckt einen Gang entdeckt, einen echten Geheimgang. Was gequietscht hat, waren die Scharniere des Regals.«
    »Nicht übel«, meinte Scarlett.
    »Nee, bloß dumm.« Tipple wandte sich von den beiden ab und wies in den Saal. »Seht ihr diese 20 Uher dort hinten? Also das nenne ich ein System. Das ist ein Gauner mit Klasse, wenn auch ein blöder.«
    »Wer ist das? Eine chinesische Tong? Die Schwarze Hand? So etwas?«
    »Nee«, sagte Tipple. »Bloß ein besonders raffinierter Anwalt.«
    In diesem Augenblick sprach das mit Rackstraws Telefon verbundene Hauptgerät an und die Aufnahmespulen begannen sich zu drehen, hielten aber plötzlich wieder an.
    »Hat er sich’s anders überlegt?«, fragte Spann.
    »Nein, das ist ein eingehendes Gespräch. Das System funktioniert so, müsst ihr wissen: Wenn jemand anruft, lässt er es zweimal klingeln und legt dann auf. Der erste Anruf löst eine Warnlampe auf dem Mischpult in Rackstraws Studio aus. Das sagt unserem Freund, dem Fuchs, dass ein Anruf hereinkommt und er sich gefälligst nach nebenan begeben soll. Der Typ am anderen Ende der Leitung weiß, dass er es in etwa fünf Minuten noch einmal versuchen muss. Bis dahin ist Rackstraw im Keller nebenan und kann den Hörer abnehmen.«
    Tipple legte einen Schalter um, der zwei Lautsprecher an der Decke einschaltete. Dann warteten sie. Tatsächlich begann sich fünf Minuten später die Aufnahmespule an dem Uher wieder zu drehen. Sie konnten das Klingeln des Telefons hören, und dann, wie Rackstraw abnahm.
    »Ich bin hier«, kam die Stimme des Fuchses aus einem der Lautsprecher.
    »Ich bin’s«, erklärte eine zweite Stimme. John Lincoln Hardy.
    »Du bist heiß!«
    »Als ob ich das nicht wüsste! Der Typ, der das Paket in Spokane abgeholt hat, ist beschattet worden, Mann! Ich hab es mir einfach geschnappt und bin losgerast wie der Teufel und hab sie in den Bergen abgeschüttelt. Ich sag’s dir, Mann, ich fürchte, die Typen waren vom FBI!«
    Das ist es also, dachte Spann. Wentworth hat versucht, uns reinzulegen.
    Offenbar hatte Hardy bei seiner Rückkehr aus New Orleans Calgary verlassen und sofort wieder die Grenze in die Staaten überquert. Er sollte dort mit dem Boten Verbindung aufnehmen, der die Masken in Spokane abholte, dann sollte Hardy das Paket nehmen und es in einem Versteck in der Nähe eines Bergsees, ein Stück südlich der Grenze, verbergen. Anschließend würde das Wiesel ganz legal wieder in Kanada einreisen und es Rackstraw überlassen, mit dem Wasserflugzeug einzufliegen und das Paket abzuholen. Der ganze Ärger war Wentworths Schuld, weil er jemanden bei einer illegalen Ausfuhr hatte schnappen wollen.
    Man braucht sich bloß an die Vorschriften zu halten, dachte Spann, dann passiert einem so etwas .
    »Lass dich bloß nicht hier blicken«, sagte Rackstraw entschieden.
    »Ich weiß. Ich weiß. Ich weiß.«
    »Ich sag’s dir, Mann, wenn das wegen der Maske passiert ist, die diese Fotze gestohlen hat ... wenn diese Schlampe Charlotte uns das eingebrockt hat, dann lebst du nicht mehr lange genug, um heute Abend noch den Mond zu sehen. Hast du das kapiert? Verdammt noch mal, wo ist die Maske?«
    »Das weiß sie nicht. Sie hat sie verkauft, um sich Stoff zu beschaffen. Selbst mit einem Messer am Hals hat sie nicht mehr gesagt.«
    »Mann, mir ist das jetzt todernst. Was auch immer passiert, lass dich bloß nicht hier blicken. Du weißt, wo du hingehen musst.«
    »Haha«, sagte John Lincoln Hardy, und dann schaltete das Uher wieder ab.

Spalt in der Wand
    15:30 Uhr
    Wo geht man hin, wenn man sich sorgt oder Zeit zum Nachdenken braucht?
    François Chartrand sorgte sich, also schlüpfte er in seinen Mantel, verließ das Westin Bayshore Hotel durch die Hintertür und ging auf der Seawall am Coal Harbor vorbei, bis er den Stanley Park erreichte.
    Während er mit hochgeschlagenem Mantelkragen durch den kalten Nachmittag schlenderte, atmete er in tiefen Zügen ein und langsam und kontrolliert wieder aus, ganz langsam, bemüht, sich zu entspannen. Als er den Eingang zum Park erreichte, sah er einen alten Mann, der auf einem Steg nahe beim Ruderclub saß und angelte, ein Liebespaar das gemeinsam einen Joint rauchte und mit dem Schatten spielte, den die beiden in eine kleine vom Regen zurückgebliebene Pfütze warfen. Zwei alte Leute, ein Mann und eine Frau, kauerten über einem Schachbrett im Rasen.

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