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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Ständig fielen Blätter von den Bäumen und er konnte die Geräusche vom Zoo hören.
    Schließlich fand Chartrand bei der Pinguin Grube eine freie Bank. Der Spaziergang hatte Klarheit in seine Gedanken gebracht und so ging er mit langsamen Schritten auf die Bank zu und setzte sich, um nachzudenken.
    Er machte sich Sorgen um DeClercq und fühlte sich seinetwegen schuldig.
    Für ihn gab es mittlerweile keine Zweifel mehr, dass es ein Fehler gewesen war, den Superintendent zurückzuholen. Er machte sich Vorwürfe, weil er nicht erkannt hatte, dass die Wunden, die dem Mann in der Vergangenheit geschlagen worden waren, einfach zu tief waren, um selbst in zwölf Jahren heilen zu können. Dass DeClercq ein gequälter Mann war, stand in seinem Gesicht geschrieben, das mittlerweile auch schlaff und müde geworden war.
    Was also tun?
    Robert das Kommando entziehen und seine Selbstachtung zerstören?
    Ihn gehen lassen und zulassen, dass dieser Wahnsinn ihn langsam in Stücke reißt?
    Etwas musste er tun, er musste wenigstens den Versuch machen, den Druck zu lindern. Schließlich hatte Chartrand sein ganzes Leben damit verbracht, mit Männern zusammenzuarbeiten, die an vorderster Front kämpften. Deshalb kannte er alle Symptome und er konnte sehen, wie sie sich aufbauten.
    DeClercq stand in der vordersten Linie. Und Robert DeClercq war im Begriff, zu zerbrechen.
    16:15 Uhr
    MacDougall hatte die Idee, per Los zu bestimmen, wer gehen und wer bleiben sollte.
    Die Abteilung North Vancouver der Royal Canadian Mounted Police wimmelte von Männern und Frauen in roten Serge-Uniformen. Die Männer trugen schwere, scharlachrote Uniformröcke mit steifem Stehkragen, Stetson-Hüte, Reithosen, weiße Fangschnüre, Schulterriemen, Reitstiefel und Sporen. Die Frauen trugen zur Uniformjacke Rollkragenpullover und lange, blaue Röcke. Alle trugen Handschuhe. Einige hatten auf den Ärmel gestickte Insignien ihres speziellen Einsatzbereichs: Reiter und Hundeführer oder auch Musiker. Ein paar trugen die Plakette mit der Krone und dem Gewehr, das den Meisterschützen kennzeichnete. Und alle trugen die Regimentsplakette der RCMP.
    Dass Jack MacDougall auf die Truppe verdammt stolz war, war kein Geheimnis, auch nicht, dass er von sämtlichen unter seinem Kommando stehenden Mitgliedern der Truppe erwartete, dass sie genauso empfanden. Deshalb hatte er sie zu einer Generalprobe befohlen, ehe sie sich zur eigentlichen Parade begaben.
    »Also«, sagte MacDougall. »Diejenigen, die hingehen, polieren jetzt ihr Messing und bilden Fünfergruppen. Wer hierbleibt, hält die Stellung und hat hoffentlich beim nächsten Mal Glück.«
    Sie waren gerade im Begriff, sich zu ihren Fahrzeugen zu begeben, als ein höchst erregter Disponent aus dem Funkraum hereingerannt kam.
    »Schlechte Nachrichten, Inspector«, sagte der Mann. »Wir haben wieder einen.«
    Einen Augenblick lang zögert MacDougall wie benommen, dann fasste er sich und sagte: »Hier? In unserem Zuständigkeitsbereich?«
    »Sieht so aus. Nummer drei. Auf dem Seymour Mountain. Vor einer Dreiviertelstunde von zwei Langläufern entdeckt.«
    Großer Gott!, dachte MacDougall. Nicht hier! Nicht schon wieder!
    Dann hob er die Hand, um sich Stille zu verschaffen.
    »Okay, dann wollen wir mal«, sagte er.
    16:18 Uhr
    »Oh, oh«, machte Genevieve, die im Türrahmen lehnte.
    »Jetzt begreife ich, warum Frauen immer so auf Uniformen abfahren.«
    DeClercq wandte sich vom Spiegel ab und lächelte matt.
    Er trug das Blau eines RCMP Superintendent. »So wie die Neuzugänge sich entwickeln«, meinte er, »werden wir bald mehr Frauen als Männer in Uniform haben.«
    »Nun, dann kann ich nur hoffen, dass du dich nicht in eine Frau in rotem Serge verguckst.«
    »Das werde ich nicht«, sagte er, als das Telefon klingelte.
    Sie gingen ins Wohnzimmer und DeClercq nahm den Hörer ab.
    Genevieve sah, wie die Gesichtszüge ihres Manns regelrecht entgleisten und seine Hochstimmung verflog. Sie sah, wie er trocken schluckte und wie dann seine Schultern buchstäblich heruntersackten. Ihr war instinktiv klar, was da gerade über die Leitung kam. Oh nein, nicht schon wieder einer. Bitte tut ihm das nicht an.
    DeClercq legte den Hörer auf. »Warte heute Abend nicht auf mich«, sagte er.
    16:53 Uhr
    Als Chartrand den Tatort erreichte, wimmelte es dort von uniformierten Beamten. Einen Augenblick lang war selbst er überrascht – jetzt war er so viele Jahre in der Truppe und dies war seine erste Ermittlung in rotem Tuch. Da bekommt

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