Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
begreifen?«
»Jetzt stell dich nicht so an. Was macht es denn schon? Ich sag es auch keinem.«
»Das ist nicht der Punkt.«
»Der Punkt ist aber, Kathy, dass ich verrückt nach dir bin. Das war ich schon, als ich dich zum ersten Mal vor der Anschlagtafel gesehen habe, wie du dir die Einsätze angesehen hast. Ich muss ständig an dich denken.«
»Ich hab gesagt, du sollst das lassen, Rick. Ich möchte das Flugzeug nicht verpassen. Kommst du jetzt mit oder nicht?«
»Jetzt hör mir zu!« Scarlett schrie es beinahe. »Ich lass mich nicht so von dir abfertigen. Das lass ich nicht zu! Zwei Monate lang habe ich jetzt meine Gefühle für mich behalten. Job ist Job und ich bin auch Profi. Schön. Okay. Aber jetzt ist der Fall erledigt. Die Headhunter Squad ist aufgelöst worden. Wir werden neu eingeteilt werden und das war’s dann. Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen. Nichts kann das ändern. Ich will dich, Kathy! Du machst mich ganz verrückt!«
»Ich gehe jetzt, Rick«, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
»Fuck you!«, brüllte der Mann. »Jetzt spiel bloß nicht die Unschuld!« Und damit streckte er seinen unverletzten Arm – den ohne den Verband – aus und griff nach ihrer Brust.
Katherine Spann packte seine Hand, löste sich aus seinem Griff und stieß ihn von sich. »Tu das noch einmal, dann hau ich dir eine rein«, sagte sie. Ihre rechte Hand ballte sich zur Faust. »Und jetzt lass mich in Frieden. Ich treib’s nicht mit Cops. Das wäre Inzest, du Arsch!«
Rick Scarletts Gesicht rötete sich vor alkoholisierter Wut.
»Du Schlampe!«, schrie er. »Du frigide Schlampe! Für dich ist das alles ein Spiel, was? Alles bloß ein beschissenes Spiel! Du putzt dich in der Uniform raus und hältst den Rücken gerade, alles ganz nach Protokoll, und zeigst dabei deine Titten her! Schau dich doch jetzt an! Wie kann man nur so scheinheilig sein! Ein bisschen mehr Ausschnitt und man könnte deine Muschi sehen!«
»Du Kind«, sagte Spann, machte auf dem Absatz kehrt und ließ ihn weiter schimpfen.
Sie nahm drei Stufen auf einmal, um zur Straße unten zu kommen. Sie hatte Glück und ein Taxi wartete dort. 20 Minuten später war sie im Sea-Tac Airport, nur wenige Minuten vor dem Abflug. Sie war der letzte Passagier, der an diesem Abend die letzte Maschine nach Vancouver bestieg.
Erst als die DC-9 an Höhe gewann und das Meer unter ihr wegsank, fing sie an, sich zu entspannen.
Zur Hölle, dachte Spann und schloss die Augen. Gerade jetzt, wo die Dinge anfangen richtig zu laufen, muss jemand alles verderben? Jetzt würde sie Scarlett im Auge behalten müssen.
Teil 2: Was gibt‘s, Doc?
Nein, es war nicht komisch; eher jämmerlich; er war ein so typischer Vertreter all der früheren Opfer des großen Irrsinns. Aber die Welt hält sich allein durch Torheit im Gang, und so ist es im Ganzen doch ehrenwert. Und außerdem war er das, was man als einen guten Menschen bezeichnen könnte.
Joseph Conrad
Das andere Ich
Vancouver, British Columbia
Oktober
Regen, Regen, Regen.
Schmerz, Schmerz, Schmerz.
Es fühlt sich an wie ein Gespenst.
Das zurückgekehrt ist.
Um mich erneut zu peinigen.
Träge Tage. Kein Fortschritt.
Ich glaube nicht, dass ich dem gewachsen bin.
Die Nacht habe ich in ihrem alten Sessel an einem Fenster hinter Fensterläden verbracht.
Jetzt, wo meine Mutter unter der Erde ist, muss ich wirklich ihr Haus verkaufen. Draußen hat der Oktoberwind so kläglich in den kahlen Bäumen geseufzt.
Und ich habe fast die ganze Nacht dagesessen und habe die Bilder angestarrt.
Die lagen auf ihrem Tisch.
Und starrten zurück.
OBSESSIONEN – es ist nicht ungewöhnlich, dass Neurotiker sich ganz besonders für eine bestimmte Art von Gefahr oder Problem interessieren. Wenn dieses übertriebene Interesse besonders intensiv wird, bezeichnet man es als Obsession. So kann jemand es beispielsweise als notwendig empfinden, nachts unzählige Male aus dem Bett zu steigen, um sich zu vergewissern, dass der Gasherd ausgeschaltet ist. Oder jemand wie Howard Hughes hat solche Angst vor der geringsten Berührung mit Schmutz, dass er sich ständig die Hände waschen oder ein Einsiedlerleben führen muss. Man nimmt an, dass neurotische Obsessionen irgendeinen Wunsch verbergen, der entweder zerstörerischer oder sexueller Natur ist. Üblicherweise ist dieser Wunsch bei den meisten Obsessionen nicht erkennbar und verbirgt sich hinter irgendwelchen Symbolen.
Was weiß ich über den Tod? Nun, mal sehen.
Ich weiß, dass
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