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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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nicht die leiseste Chance.
    Mit einem wilden, protestierenden Knall gab sie in der Mitte nach, das Schloss flog in einem Regen von Splittern heraus, als beide Angeln nachgaben. So von jedem Halt befreit, krachte die Tür ins Gewächshaus. Gefolgt von dem Mann.
    Robert DeClercq rammte sich den Lauf des Revolvers in den offenen Mund und biss auf das Metall. Der Lauf berührte seinen Gaumen, war nach oben auf sein Gehirn gerichtet.
    Inmitten herunterkrachender Regale und Topfpflanzen und überall herumfliegender Erde purzelte der Russe über den Boden, bis sein Körper, nachdem er mit einem Fuß eine Glasscheibe zertrümmert hatte, zum Stillstand kam.
    DeClercqs Daumen zog den Hahn zurück, sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    »Tu’s nicht, Robert! Du hast ihn! Eine Fliegende Streife hat ihn erwischt!«, schrie Awakomowitsch.
    Und er drückte nicht ab.
    Es gab einen betretenen Augenblick, als Robert DeClercq an seinem Schreibtisch saß, den Revolver immer noch im Mund, und auf Awakomowitsch herabblickte, der ausgestreckt auf dem Boden lag. Dann zog er langsam den Lauf der Waffe heraus und legte den .38 auf die Lederunterlage.
    »Was machst du hier, Joseph?«, war alles, was ihm in den Sinn kam.
    »Ich bin zur Party gekommen, Robert. Erinnerst du dich nicht?«
    Der Superintendent nickte.
    Und in dem Augenblick sah Robert DeClercq draußen vor dem Gewächshaus, im Regen, das Gesicht seiner Frau, die die Hände gegen das Glas presste. Einen Augenblick lang sah er auf eine seiner Hände, die Hand, mit der er sie von sich gestoßen hatte. Dann erhob er sich aus dem Schreibtischsessel und ging zur Tür.
    Als er die Hand ausstreckte, um aufzusperren, sah er Genevieve draußen warten. Er sah ihr Gesicht in der Fensterscheibe, sah die Rinnsale aus ihren Augen und fragte sich, ob das Tränen waren oder bloß der Regen auf dem Glas.

Anmache
    Seattle, Washington
    Samstag, 4. Dezember, 22:02 Uhr
    »Abgesehen davon, dass man dich zum Corporal befördert hat, was war für dich das Beste an dem Fall?«, wollte Katherine Spann wissen.
    Rick Scarlett lächelte. »Als der Premierminister – eine Viertelstunde, nachdem er dem Unterhaus mitgeteilt hatte, dass man DeClercq von den Ermittlungen abgezogen hatte – wieder hineingehen und denen sagen musste, dass der Superintendent den Headhunter erledigt hatte. Der Mann hat wirklich blöd aus der Wäsche geguckt.«
    Beide Corporals lachten.
    Da man sie befördert hatte, war dieser Kurztrip so etwas wie eine Feier. Sie hatten Bill Tipple – jetzt Sergeant – eingeladen mitzukommen, aber der hatte sich damit entschuldigt, dass das Dezernat Wirtschaftskriminalität einer ganz großen Sache auf einer heißen Spur war und er sich deshalb im Augenblick nicht frei machen konnte. »Bis ihr beiden zurückkommt«, hatte er gesagt, »bin ich wahrscheinlich Inspector.« So wie die Dinge sich entwickelten, war Rick Scarlett ihm deswegen nicht böse, denn jetzt waren sie allein.
    Das Restaurant gehörte zum Pike Place Market und bot französische Spitzengastronomie zu Spitzenpreisen. Für ein paar dem Maître d’ (natürlich Pariser) unter dem Tisch zugesteckte Dollar hatte der ihnen einen Platz am Fenster gegeben, wo man wirklich einen atemberaubenden Blick auf die Elliott Bay hatte. Sie speisten im Obergeschoss eines auf Stelzen errichteten Gebäudes, das auf die Weise über den Rand eines Prallhangs hinausragte. Ehe die Sonne untergegangen war, »war der Berg wirklich draußen gewesen«, wie die Leute in Seattle sagen. Jetzt konnten sie hinter der in der Fensterscheibe reflektierten Kerzenflamme nur noch die Lichter der draußen im Wasser auf und ab tanzenden Boote sehen. Sie waren gerade mit dem Dessert und einer dritten Flasche Wein fertig geworden.
    »Ich wüsste gern, was er damit gemacht hat, Kathy?«, fragte Rick Scarlett. Seine Sprache war leicht undeutlich geworden. Er hatte den größten Teil des Alkohols zu sich genommen.
    »Womit?«
    »Mit den abgeschnittenen Köpfen.«
    »Keine Ahnung. Und ich bezweifle auch stark, dass wir das je erfahren werden.«
    »Ja«, nickte Scarlett. Dann verstummten beide.
    Er winkte einem Kellner und bestellte zwei Courvoisier, als der Mann an den Tisch trat. Als er sich erneut umdrehte – unbewusst –, musterte Scarlett die Frau von oben bis unten. Spann trug ein tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid, eine schlichte Perlenkette und dazu eine Hochsteckfrisur. Als der Cognac schließlich gebracht wurde, war Scarletts Kehle trocken.
    »Weißt du«, sagte

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