Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
Tod nicht Ihre Schuld war … und ich bewundere, was Sie getan haben. Ich hoffe, Sie können mich hören … macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mit Ihnen spreche?«
Aus dem Korridor draußen war Stöhnen zu hören, Würgen, dann das Geräusch laufender Füße. Kreppsohlen quietschten schnell über den Fliesenboden. Dann wurde eine Tür geschlossen.
»Ich … ich habe mich selbst einmal fast umgebracht. Ich möchte, dass Sie das wissen. Ich hatte die Waffe schon im Mund und wollte abdrücken, aber ich habe es nicht getan. Zwei Freunde haben mich gerettet … und Genevieve war eine davon. Und dann hat sie mir ein Versprechen abgenommen. Dass … dass ich mir … ganz gleich, was mir einmal passierte … nie das Leben nehmen würde. Und doch hätte ich dieses Versprechen beinahe gebrochen, als man mir sagte, dass sie tot ist. Ich wünschte immer noch, dass ich es könnte … aber ich kann es nicht … um Genevieves willen. Gott weiß, dass ich sie immer noch liebe.
Finden Sie nicht, dass es eine Ironie des Schicksals ist, dass die Grenze zwischen Leben und Tod ständig in Bewegung ist? Wie es scheint, wissen wir nie genau, wo zu einem bestimmten Zeitpunkt diese Grenze gerade ist. Alles, was man tut, und das gilt immer, könnte der kleine Schubs sein, der uns über diese Grenze stößt. Verstehen Sie, Genevieve hat versucht, ihm zu helfen!«
Von draußen war die Sirene einer Ambulanz zu hören, der gespenstische Doppeleffekt hallte durch den Säulengang der Notaufnahme tief unter ihm.
Draußen, vom Korridor, hörte man, wie dieselbe Tür sich öffnete, die vor einer Minute geschlossen worden war. Jetzt war kein Keuchen zu hören. Man konnte gar nichts mehr hören.
»Man hätte nie zulassen dürfen, dass dieser Flood Polizist wird. Wollen Sie etwas über ihn hören, über diesen Mann, den Sie erledigt haben? Langsam bekommen wir die Fakten zusammen.
Er hatte schon früh mit Drogen zu tun. Er kam aus dem East End. Sein Vater war Alkoholiker, sein Bruder ein Junkie. Offensichtlich ist sein Bruder wegen seiner Verbindungen mit der Rauschgiftszene ermordet worden. Der Mann wurde unter erheblichen Vorbehalten auf die Polizeiakademie aufgenommen. Ich wünschte, er wäre da nie hineingekommen.
In den letzten paar Monaten hat Flood Dr. George Ruryk konsultiert, einen Psychiater, den ich kenne. Ruryk sagt, der Mann habe Probleme gehabt und sei deprimiert gewesen. Er hatte Zweifel an sich als Mann und auch als Cop. Wahrscheinlich war das Kokain seine Fahrkarte aus dieser Notlage heraus. Er hat es aus den Vorräten eines verhafteten Dealers gestohlen und dann selbst damit gehandelt und wollte mit dem Erlös in den Ruhestand gehen. Sind Sie so auf ihn aufmerksam geworden? Ein Tipp aus der Unterwelt?«
Draußen im Korridor wurde ein Bett aus der Leichenhalle in den Raum gerollt, aus dem das Keuchen gekommen war.
»Ruryk hat Flood den Vorschlag gemacht, an einem Seminar an der UBC teilzunehmen. Genevieve hat das Seminar geleitet. Ich vermute, dass er sich in sie verliebt hat, vielleicht war das eine Obsession. Awakomowitsch hat die beiden einmal gesehen, als sie zusammen Mittag gegessen haben. Genny hat das oft getan, sie war immer für Leute da, die ein Problem hatten und sich abmühten, damit klar zu kommen.
Wahrscheinlich hat er sie an diesem Abend angerufen und sie angefleht, zu ihm zu kommen.
Ich nehme an, als sie in seine Wohnung kam, ist ihr klar geworden, dass die Dinge außer Kontrolle geraten waren. Vielleicht hat er ihr von dem Rauschgift erzählt und wie viel es wert ist und sie aufgefordert, mit ihm durchzubrennen. Wer weiß? Vielleicht hat er bloß den Rauschgifttrip seines toten Bruders nachgespielt.
Jedenfalls hat sie mich am Abend des Red Serge Balls in den Armouries angerufen und Jim Rodale gesagt, dass der Typ ein Problem hätte. Ich muss die Nachricht ziemlich genau um die Zeit erhalten haben, als sie gestorben ist. Ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als Sie Flood verhaften wollten und der die Waffe gezogen hat.
Wissen Sie, ich frage mich, ob der Typ je zugelassen hätte, dass Genevieve mir von dem Problem erzählt? Vielleicht hatte er bereits durchgedreht und war im Begriff, sie als Geisel zu nehmen, weil sie nicht mitkommen wollte. Möglich ist aber auch, dass sie ihm klarmachen konnte, dass das nicht richtig wäre. Doch was hat das jetzt schon noch zu bedeuten? In gewisser Weise bin ich froh, dass Sie ihn getötet haben. Der Mann war eine Schande für die ganze Truppe.«
Draußen vor dem Fenster war
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