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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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mir gehörst«, sagt Suzannah. »Und niemand wird dir wehtun. Schnür mich sanft auf, Sparky. Dann küss deine Mutter auf die Lippen.«
    Plötzlich fängt Sparky zu schreien an und weint dann unkontrolliert.
    »DADDY, WO BIST DU? DADDY! HILF MIR, DADDY! BITTE!
    »Ich bin hier, Sparky. Ich bin du.«
    20:05 Uhr
    Al Flood hörte das entsetzte Aufstöhnen und das eine Wort »Mommy?«, konnte aber nicht ausmachen, woher es kam. Sein Kopf drehte sich; in seinem Bewusstsein wurde es Sekunde um Sekunde dunkler, das Geräusch war nicht mehr viel mehr als ein Echo. Er schleppte sich halb unter dem Tisch heraus, halb in den Gang, aber weiter kam er nicht. Seine Kräfte waren jetzt total verbraucht. Er kam nicht weiter, keinen Zentimeter.
    Endstation, dachte Al Flood. Alle einsteigen fürs Jenseits.
    Jetzt platzte plötzlich ein roter Blitz durch das zerbrochene Fenster. Dann noch einer, und er wusste, dass die Polizei eingetroffen war. Er hörte Schritte durch den Schnee laufen, aber was hatte all das schon zu bedeuten? Die Hilfe war zu spät gekommen. Al Flood würde sterben.
    Ein letzter Blick … auf das Leben, dachte er … Zeit … Lebewohl zu sagen …
    Dann, nicht mehr fähig den Kopf vom Boden zu heben, drehte er ihn zur Seite. Alles, was er dort sehen konnte, war eine kostümierte Gestalt, die das Ende des Ganges versperrte – den schottischen Highlander von den Ross-Shire Buffs im roten Uniformrock.
    Lebewohl, Kumpel, dachte Al Flood, au revoir für den französischen Poilu …
    Dann wurde ihm in einer Art stumpfem Schock bewusst, dass der Poilu nicht da war. Was zum Teufel konnte das bedeuten. Es sei denn …
    … es sei denn, die Gestalt im roten Uniformrock war nicht der Highlander!
    Zwei Füße standen fest und sicher auf dem Betonboden. Unterhalb der Taille war die Gestalt blau, scharlachrot an der Brust. Ein paar Knöpfe blitzten. Beide Arme waren ausgestreckt und stützten die Pistole. Der Kopf war zurückgeworfen, die Augen blickten stumpf, im Gehirn arbeitete nur noch der Instinkt.
    Dann drang ein Flüstern aus dem Mund: »Daddy, wo bist du, Daddy! Hilf mir, Daddy! Bitte!«
    Irgendwo tief in seinem Inneren griff Al Flood nach einem Rest von Stärke, von dem er nie geahnt hatte, dass er ihn besaß. Alle Kräfte zusammenreißend, hob er die Smith & Wesson.
    »Für sie«, sagte Flood. Und dann zog er den Abzug.
    Vier Schüsse peitschten.

Querschläger
    Weihnachten, 25. Dezember, 19:00 Uhr
    Er stand am Fenster und starrte auf die Schneeflocken hinaus, die vom Himmel schwebten. Sechs Stockwerke weiter unten war der Verkehr auf der Burrard Street fast zum Stillstand gekommen, die Autos rutschten, gerieten aus der Spur und mühten sich ab, zentimeterweise voranzukommen. Auf der anderen Straßenseite war ein Schneepflug am Werk und türmte weiße Berge auf, während sein gelb blitzendes Licht die monochromatisch weiße Landschaft wie Stakkatotöne durchschnitt. Aus weiter Ferne riefen Glocken die Gläubigen zur Messe, aber der Mann am Fenster empfand nichts.
    Robert DeClercq verabscheute Krankenhäuser und die Erinnerungen, die sie bargen.
    Hinter sich konnte der neu ernannte Chief Superintendent aus dem Korridor vor der offenen Tür das Summen über den Fliesenboden rollender Gummiräder hören, das Vibrieren von Metall auf rostfreiem Stahl und – von irgendwo aus einem weit entfernten Raum – ein Stöhnen hilfloser Resignation. Die Stimmen von Schwestern hallten nicht viel lauter als ein Flüstern aus dem Gang.
    In diesem Raum war das einzige Geräusch das gleichmäßige Blip … Blip … Blip … eines elektronischen Herzmonitors.
    DeClercq wandte sich vom Fenster ab und ging zum Bett hinüber. Er nahm einen Stuhl, drehte ihn um und setzte sich so darauf, dass seine Arme und sein Kinn auf der Stuhllehne ruhten. Die Person im Bett schlief jetzt tief. Der Geruch von Antiseptika drang dem Polizisten in die Nase. Er seufzte hörbar.
    »Können Sie mich hören?«, fragte DeClercq, kaum lauter als ein Flüstern. »Sie werden es schaffen«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie leben. Seltsam, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie meine einzige Hoffnung sind.«
    In dem Bett bewegte sich nichts und ein paar endlose Minuten lang sagte der Mann kein Wort.
    Dann fing er wieder zu sprechen an.
    »Der Schuss, der Genevieve getötet hat, war ein Querschläger. Ich empfinde dieses Bedürfnis, mit Ihnen zu sprechen … das Bedürfnis, Sie wissen zu lassen, dass ich Ihnen keine Schuld gebe. Ich … weiß, dass Genevieves

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