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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Kontinuität, die man im Herzen der besten Eliteorganisationen der Welt findet. Hatte sich die RCMP nicht aus der Armee des britischen Empire entwickelt? Und wer verehrte die Tradition mehr als die Briten? Das war die These in DeClercqs erstem Buch gewesen: dass nämlich die schiere Erfahrung, die über die Jahre von einem Beamten zum nächsten weitergereicht wurde, die stärkste Waffe der Truppe war, das Gefühl, dass sie ein Team darstellten. Dem Superintendent war wohl bewusst, dass er sich in MacDougalls Gruppe hineingedrängt hatte und dass es der menschlichen Natur entsprach, sich einer solchen Machtanmaßung zu widersetzen. Um der Moral und des Teamgeists willen wusste DeClercq, dass es unabhängig von den Fähigkeiten des Sergeant notwendig sein würde, einen Platz für ihn zu finden. Dass MacDougall so gut war, schien geradezu ein Geschenk des Himmels zu sein.
    Auf der Wand in DeClercqs Büro waren die anderen Beweisstücke des Portman-Falls um das Bild der Schwester von der Abschlussfeier angeordnet. Links davon steckte ein erkennungsdienstliches Vergrößerungsfoto ihrer Leiche, die zwischen den Streben der Dogfish-Begräbnisstange hing. Rechts davon waren einige Luftaufnahmen des Museum of Anthropology, hoch auf den Klippen von Point Grey mit Blick über den Hafenzugang angepinnt. Ein Foto des Wirbels der Leiche zeigte dieselben Riefen, die man auch an den beiden anderen Opfern gefunden hatte. Die Berichte der Polizei, der Gerichtsmedizin und der Serologie vervollständigten die Sammlung.
    Jetzt saß DeClercq an seinem Schreibtisch und ließ den Fall Portman vor sich Revue passieren. Einige Aspekte fielen ihm auf und beschäftigten ihn.
    Zunächst einmal hatte MacDougalls Gruppe zwar weder im Schnee noch in der Erde darunter Fußabdrücke gefunden – tatsächlich war das Gelände um die Totempfähle mit lockerem Kies bedeckt – aber zwischen den Steinen hatte sie eine Reihe tiefer Eindrücke entdeckt, wie sie eine Person hätten erzeugen können, die entweder übergewichtig war oder die Last einer Leiche trug. Diese Eindrücke endeten an einer asphaltierten Ladezone neben dem Museum selbst. Reifenspuren hatte man dort keine gefunden.
    Zum Zweiten war Joanna Portman nach dem Ergebnis der an ihren Überresten durchgeführten Autopsie etwa 18 Stunden tot gewesen, ehe Valerie Pritchard und Chris Seaton ihre Leiche fanden. Den Kopf hatte man ihr unmittelbar nach ihrem Tod abgeschnitten. Bei der Tötung war eine Menge Blut ausgetreten und hatte sich über ihren Körper verteilt, war aber eingetrocknet und im Laufe der Stunden geronnen. Seltsamerweise hatte der Headhunter offenbar zum Zeitpunkt des Mordes den größten Teil des Blutes gesammelt und es über die Leiche gegossen, nachdem er sie an den Totempfahl genagelt hatte.
    Zusammengenommen beunruhigten diese Fakten DeClercq. Ihm schien es nämlich, dass der Headhunter gehofft hatte, dass man die North-Vancouver-Leiche nicht finden würde. Sie war an einem abgelegenen Ort begraben und mit Zweigen zugedeckt worden. In gleicher Weise war es möglich, dass die Leiche im Fluss aufs Meer hinausgespült und nie entdeckt worden wäre. Weshalb hatte sich also das Schema der Morde plötzlich verändert? Denn hier, im Falle Portman, hatte der Headhunter sein Opfer getötet und die Leiche dann – trotz des großen Risikos, entdeckt zu werden – zur Universität geschafft und sie dort zu den Totempfählen getragen, wo er auf eine Leiter gestiegen war und die Leiche durch beide Handflächen an den Querbalken des Dogfish-Begräbnispfahls genagelt hatte. Und anschließend hatte er über seine Kreation das gesammelte Blut gegossen.
    Sollte diese bizarre Szene so etwas wie eine Verlautbarung oder eine Botschaft sein?
    Hatten die Auffindung der beiden ersten Opfer und das danach entstandene öffentliche Interesse dem Killer einen besonderen Nervenkitzel verschafft, das Gefühl, wichtig zu sein?
    Und wenn dem so war, würde er beim nächsten Mal, beim nächsten Mord, versuchen, den letzten zu übertreffen? DeClercq glaubte, dass er das tun würde.
    Und noch einige andere Dinge beschäftigten ihn.
    Grabowskis Leiche war am Fuße der Klippe gefunden worden, auf der die Universität stand. Portmans Leiche hatte man auf dem Campus selbst gefunden. Gab es also eine Verbindung zwischen dem Killer und der UBC? War er vielleicht Student oder Angestellter der Universität?
    Die an Joanna Portman durchgeführte Autopsie hatte gezeigt, dass es bei ihr ebenso wie bei den beiden

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