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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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der Speichel, mit dem der Umschlag verklebt worden war, stammte ebenfalls von einer Person mit Blutgruppe B. Das Band enthielt die Aufnahme einer Männerstimme mit einem Akzent aus dem Nordosten Englands.
    Basierend auf diesem Beweismaterial traf die Polizei von West Yorkshire gewisse Annahmen hinsichtlich des von ihnen gesuchten Täters. Das Ergebnis war, dass Leute in 11.000 Haushalten befragt und eine mit einer Million Pfund dotierte Werbekampagne mit dem Slogan ›Der Ripper würde gern sehen, dass Sie das ignorieren‹ durchgeführt wurde.
    Tatsächlich war der Mann, dem am Ende sämtliche Ripper-Verbrechen, mit Ausnahme der Ermordung Joan Harrisons, nachgewiesen wurden, ein Lastwagenfahrer mit einem Yorkshire-Akzent aus Bradford, der Peter Sutcliffe hieß.
    Worauf ich hinaus will ist, dass die Polizei von West Yorkshire anhand des vorliegenden Beweismaterials eine falsche Annahme getroffen und sich dann, auf der Basis jener Annahme arbeitend, einen Tunnelblick angeeignet hat. Und dieser Tunnelblick hat es möglicherweise Sutcliffe ermöglicht, weiterhin zu töten und durch das Polizeinetz zu schlüpfen, bis schließlich ein gestohlenes Zulassungsschild an seinem Auto dazu führte, dass die Polizei ihn dingfest machen konnte.
    Wie gesagt – Annahmen sind unsere größte Gefahr.
    Und jetzt«, sagte DeClercq lächelnd und betont locker, »ist die Frage, was wir tun können, um gleich ganz zu Beginn unserer Fahndung diese natürliche menschliche Tendenz zu vermeiden.
    Zuerst einmal können wir uns als Motto Vorsicht, Tunnelblick! vornehmen.
    Zum Zweiten ist es zwar ziemlich offensichtlich, dass wir es in allen drei Fällen mit einem Killer oder vielleicht auch einer Gruppe von Killern zu tun haben, wir müssen aber sicherstellen, dass wir jeden einzelnen Fall sowohl separat wie auch in Verbindung mit den anderen betrachten. Nur für den Fall, dass das Leben uns irgendeinen bizarren Zufall vor die Füße wirft.
    Und zum Dritten – und das ist unser größter Schutz – können wir aus der Geschichte lernen.«
    An diesem Punkt seiner Rede stand Robert DeClercq auf und lockerte seine Uniformkrawatte. Es war eine kleine Geste, die in vielfacher Hinsicht gar nicht zu ihm passte, aber er wollte vermeiden, dass seine Zuhörer den Eindruck bekamen, er würde ihnen eine Vorlesung halten. Sie sollten das vielmehr als Dialog empfinden. Sollten das Gefühl haben, wirklich ein Team zu sein.
    »Sicherlich werden die meisten von Ihnen mir darin zustimmen, dass unser Gefühl für Tradition und Geschichte das stärkste Gut dieser Truppe ist. Indem wir die Geschichte in so vielen Einzelheiten aufzeichnen, sie verehren und Jahr für Jahr auf diesem Fundament aufbauen, ist es uns gelungen, die am besten integrierte Polizeieinheit zu schaffen, die die Welt je gesehen hat. Wir haben uns unseren Ruf verdient, er beruht auf Tatsachen.
    Aber manchmal habe ich dennoch das Gefühl, dass wir nicht weit genug in die Vergangenheit blicken, dass wir uns die frühen Jahre unserer Truppe in erster Linie zwar dann ins Gedächtnis rufen, wenn es um Prunk und Zeremoniell geht, aber bei der Ermittlungstechnik die Techniken späterer Jahre studieren. Diese Sonderkommission wird das anders sehen.
    Wenn Sie jetzt noch einen Augenblick Geduld mit mir haben, möchte ich Ihnen gerne darlegen, was ich unter einem Ausflug in unsere Vergangenheit verstehe.
    1886 wurde Lawrence Herchmer zum Commissioner dieser Truppe ernannt. Ihm ist es zu verdanken, dass wir aus einer militärischen Organisation in eine zivile Polizei umgeformt wurden. Der wichtigste Beitrag Herchmers dabei war der Aufbau des Streifensystems. Dieses System sah vor, Angehörige der Mounted Police in kleinen Abteilungen über die Northwest Territories zu verteilen. Diese Gruppen wurden die operativen Zentren des Polizeisystems.
    Dann führte Herchmer das Formular für den Streifenbericht ein, ein Dokument, das jeder Einzelne im Rahmen seiner berittenen Streifentätigkeit ausfüllen musste.
    Diese Streifenberichte wurden von jeder einzelnen Abteilung an die Dezernatszentrale weitergeleitet und dort so zusammengefügt, dass dabei ein vollständiges und umfassendes Bild aller Aktivitäten im Zuständigkeitsbereich der Mounted Police entstand.
    Das zentrale Fahndungsteam, dem die meisten von Ihnen angehören, können Sie als eine moderne computergestützte Parallele dieses Streifensystems betrachten. Daran ist nichts neu. Eine ähnliche Organisation hatte man eingesetzt, um den Yorkshire-Ripper zu

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