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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Liebchen, das ist alles nicht der Punkt. Sie sollten ganz einfach nicht hier sein.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, warum ich hier bin ...«
    »Nein, das meine ich nicht. Wenn Goss und Subby hinter Ihnen her sind, sollten Sie erst recht nicht hier sein. Dass die Sie leben lassen haben, liegt allein daran, dass Sie denen völlig egal sind, also sollten Sie in Seths Namen alles tun, damit das so bleibt.«
    »Bitte sprechen Sie doch einfach mit mir über diesen Krakenkult. Ich muss sie finden ...«
    »Krakenkult? Was sind Sie eigentlich für eine? Wovon reden Sie? Khalkru? Tlaloc? Kanaloa? Cthulhu? Es ist Cthulhu, nicht wahr? Das ist es doch immer. Scheiße, ich verarsche Sie nur. Ich weiß, wovon Sie sprechen. Die Kirche des Krakengottes, richtig?« Er sah sich um. »Die haben nichts mit Goss und Subby zu tun. Sie können über die Teuthisten sagen, was Sie wollen, Puppe, aber mit Leuten von der Sorte haben die nichts zu tun. Das wird nie passieren. Ich verrate Ihnen was: Ich glaube, die wissen auch nicht mehr über das, was hier vorgeht, als Sie. Die haben den Kraken nicht. Der ist für die viel zu heilig, um ihn anzufassen. Oder so ähnlich. Aber Sie suchen auch gar nicht nach ihm. Kaum zu glauben, was?«
    »Das interessiert mich alles nicht. Ich will nur wissen, was aus Leon und Billy geworden ist.«
    »Schätzchen, was immer da los ist, für meinen Geschmack ist das alles viel zu heikel. Niemand von uns hat sich auch nur in die Nähe der Teuthis gewagt, seit das angefangen hat. Wir werden uns hübsch zurückhalten, vielen Dank auch. Spinnengötter, Quäker, Neaturi Karta, so eine Scheiße reicht mir voll und ganz. Okay, man kriegt vielleicht nicht so viele Punkte für diese Bibeln, aber ...«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das sollten Sie auch nicht, Mädchen. Das sollten Sie auch nicht.«
    »Ich habe gehört, Sie wüssten etwas über diese Leute ...«
    »Also gut, hören Sie zu.« Er hackte mit der Hand auf die Tischplatte ein. »Wir werden dieses Gespräch nicht führen. Da kriegen Sie mich nicht hin.« Als er ihren Gesichtsausdruck sah, seufzte er. »Passen Sie auf, ich habe Ihnen so oder so schon alles erzählt, was ich weiß, was so ziemlich gar nichts ist, zugegeben, aber das liegt daran, dass die Kraks derzeit nicht mehr hergeben. Wenn Sie ...« Er zögerte. »Sie werden mir nicht dafür danken, wenn ich Ihnen jetzt helfe. Helfe, von wegen.« Er seufzte. »Schauen Sie, wenn Sie sich wirklich in diese Scheiße begeben wollen, und ich sage nicht nur Scheiße, ich meine Scheiße, denn genau da werden Sie enden, in der Scheiße, dann gibt es da ein paar Leute, mit denen Sie reden sollten.«
    »Wer?«
    »Also gut. Jesus, Mädchen, das ist Ihr erster Ausflug auf diese Seite der Welt, richtig?« Er kippte seinen Drink mit einem beeindruckenden Schluck komplett hinunter. »Gerüchte. Das Tattoo hat es getan, Grisamentum ist zurück und hat es getan, niemand hat es getan. Tja, das hilft nicht weiter. Würde ich mehr herausfinden wollen, was ich nicht will, dann würde ich mir überlegen, wer sonst noch ein Interesse an so etwas haben könnte. Wer der Meinung sein könnte, das wäre sein gutes Recht?«
    Er wartete auf eine Antwort, aber Marge schüttelte nur den Kopf.
    »Das Meer. Ich wette, das Meer hat da ein paar Ideen. Würde mich nicht überraschen, hätte dieses Mistvieh Ozean auch ein bisschen mit der Sache zu tun. Leuchtet doch ein, oder? Es will zurückhaben, was ihm gehört. Gebt der See, was der See ist.« Er gackerte. Marge schloss die Augen. »Und wenn nicht, dann wünschte sie vermutlich, sie hätte damit zu tun. Und dann hat sie wahrscheinlich Informationen über den wahren Täter.«
    »Ich soll mit dem Ozean reden?«, fragte Marge.
    »Gott, Frau, Sie müssen ja nicht gleich in Tränen ausbrechen. Womit wollen Sie reden? Mit dem ganzen Ozean? Sprechen Sie mit seinem Botschafter. Sprechen Sie mit einem Flutbruder. Oben, an der Thames Barrier.
    »Wer sind ...«
    »Nein, nein.« Er wedelte mit dem Finger vor ihrem Gesicht. »Das ist verdammt Ihr Ding, klar? Sie haben sich recht gut geschlagen, wenn Sie es hierher geschafft haben. Wenn Sie darauf bestehen, gefressen zu werden, können Sie gern noch weitergehen. Aber es ist nicht meine Aufgabe, Sie da auch noch hinzuführen. Ich will Sie nicht auf dem Gewissen haben. Gehen Sie nach Hause. Aber das werden Sie nicht tun, nicht wahr?« Er blies die Wangen auf und stieß die Luft aus. »Es mag Ihnen nicht viel helfen, aber es tut mir leid wegen Ihrem Freund. Und

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