Der Krake
Moore. »Als wäre das nicht genug. Ich weiß, das ist alles ein bisschen ... Nun ja. Aber es ist nicht nur das Tattoo. Plötzlich, aus dem ein oder anderen Grund, sind alle der Ansicht, das Ende wäre in Sicht. Nichts Besonderes, würden Sie vielleicht sagen, und Sie hätten Recht, abgesehen davon, dass ich wirklich alle meine. Das hat Auswirkungen auf Sie. Sie brauchen eine Macht an Ihrer Seite. Lassen Sie sich das von mir sagen. Wir sind die Gemeinde des Krakengottes. Und dies ist unsere Zeit.«
Sie erklärten es ihm.
London war voll von dissidenten Göttern.
Warum? Nun, irgendwo müssen sie leben. Eine Stadt, die in ihrem eigenen Jenseits lebt. Warum nicht?
Natürlich sind sie allgegenwärtig. Götter sind so. Wundertätiges Geschmeiß, jene, die einst angebetet wurden oder im Geheimen immer noch angebetet werden, jene, die halbherzig verehrt werden, jene, die gefürchtet werden und verabscheut, läppische Gottheiten: Sie infizieren alles allerverdammterorten. Das Ökosystem der Gottheiten ist fruchtbar, denn jene Ehrfurcht, auf der sie weiden, findet sich überall. Aber nur weil es überall Kakerlaken gibt, heißt das nicht, dass sie nicht in New Yorker Küchen ganz besonders verbreitet sein können. Und nur weil die Engel überall ihre alten Plätze bewahren und jeder Stein, jede Zigarettenpackung, jeder Hügel und jede Stadt ihre eigenen Gottheiten hat, heißt das nicht, dass London nicht doch etwas Besonderes wäre.
Die Straßen Londons sind steinerne Synapsen, handverdrahtet zum Zweck der Anbetung. Ob man so oder so durch Tooting Bec geht, richtig oder falsch, man wird dieses oder jenes beschwören. Mag der Mensch auch nicht an den Göttern Londons interessiert sein, die Götter sind interessiert an ihm.
Und wo Götter wohnen, da gibt es Talente und Geld und Aufruhr. Fromme Mörder am Rand des Wahnsinns, Waffenwirte, selbst ernannte Plünderer. Eine Stadt der Gelehrten, Gauner, Hexen, Päpste und Bösewichter. Kriminarchen wie das Tattoo und andere Unterweltkönige. Das Tattoo hatte für die Krays gearbeitet, ehe es zum Tattoo geworden war, aber wirklich sicher war sich da keiner. Niemand erinnerte sich an seinen Namen. Das war ein Teil dessen, was mit ihm geschehen war. Welch abscheuliches Mirakel es war, das ihn eingehautet hatte, es hatte seinen Namen ebenso weggeworfen wie seinen Körper. Jeder wusste, dass er einmal gewusst hatte, wie das Tattoo geheißen hatte, aber niemand erinnerte sich jetzt noch daran, nicht einmal das Tattoo selbst.
»Der, der ihn dazu gemacht hat, war pfiffig«, sagte Dane. »War besser, als er noch da war, der alte Griz. Ich kannte einige seiner Jungs.«
Es gab ein vieldimensionales Raster, basierend auf Geographie, Ökonomie, Pflicht und Strafe. Verbrechen, überlagert von Glauben - »Neasden untersteht den Dharma Bastards«, erklärte Dane -, obgleich viele Guerilla-Unternehmen eher säkular, agnostisch, atheistisch oder philisterhaft ökumenisch orientiert waren. Aber Glaube bildete das Profil der Landschaft.
»Wer sind Goss und Subby?«, fragte Billy. Er saß zurückhaltend zwischen den beiden und blickte von einem zum anderen. Dane starrte seine eigenen, großen Fäuste an. Moore seufzte.
»Goss und Subby«, sagte Moore.
»Was machen ...?«, setzte Billy an.
»Alles, was Sie sich nur vorstellen können.«
»Verderbtheit«, sagte Dane. »Goss verkauft seine Verderbtheit.«
»Warum hat er diesen Typen getötet? Im Keller?«, fragte Billy.
»Der präparierte Mann«, sagte der Teuthex. »Falls das sein Werk war.«
»Dieses Tattoo dachte, ich hätte den Kalmar gestohlen«, sagte Billy.
»Darum war er hinter Ihnen her«, bestätigte Dane. »Verstehen Sie? Darum habe ich diesen Vertrauten beauftragt, Sie zu beobachten.«
»Sie haben den Kalmar präpariert, Billy. Sie haben die Tür aufgemacht und festgestellt, dass er weg ist.« Moore zeigte auf Billy. »Kein Wunder, dass Baron scharf auf Sie war. Kein Wunder, dass das Tattoo scharf auf Sie war. Und kein Wunder, dass wir Sie beobachtet haben.«
»Aber Baron hat verstanden, dass ich es nicht war«, jammerte Billy. »Er hat gesagt, ich hätte nichts mit irgendwas zu tun.«
»Ja«, sagte Dane. »Aber dann habe ich Sie gerettet.«
»Wir haben Sie rausgeholt, also sind wir Verbündete«, sagte Moore. »Also sind Sie jetzt sein Feind.«
»Sie stehen unter unserem Schutz«, fügte Dane hinzu. »Und deswegen brauchen Sie ihn.«
»Wie haben Sie den Architeuthis gestohlen?«, fragte Billy schließlich.
»Das waren
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