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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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alles foltern. Und dem Universum gefällt das nicht - das ist das, was die Wahrsager krank macht.«
    »Ich muss Marge von Leons Tod erzählen.«
    Dane rieb sich das Kinn.
    »Sie sollte ...«, fuhr Billy fort.
    Dane fiel ihm ins Wort. »Ich weiß nicht, worum es geht, Kumpel«, sagte er, ohne ihn anzusehen. »Aber Sie hören besser damit auf. Sie werden mit niemandem reden. Sie können nicht. Um Ihretwillen und auch um der Frau willen. Denken Sie, Sie tun ihr einen Gefallen, wenn Sie ihr Interesse wecken? Ich weiß, es geht gar nicht wirklich um sie, trotzdem ...« Er brach ab, und Billy fühlte sich unvollständig.
    Auf dem Boden zwischen ihnen stand ein kleiner Gartenzwerg aus Plastik. Sie warteten auf Wati. Dane führte Billy mit einem Holzlöffel Knüppelschläge vor, zeigte ihm verlangsamte Hiebe und Ringergriffe. »Sie haben sich gut geschlagen«, sagte er.
    Sein Unterricht war fahrig. Und als dann Wati auftauchte, tat er das so still und unauffällig, dass keiner der beiden Männer etwas von seiner Anwesenheit bemerkte, bis er schließlich zu ihnen sprach. »Ich bin spät dran«, sagte er mit knurriger Stimme und dem Körper des Plastikmännchens. »Krisensitzungen. Ihr habt ja keine Ahnung.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Nicht so ganz. Wir wurden angegriffen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Dane.
    »Passt auf, das ist kein Picknick, und jeder weiß das, nicht wahr? Aber sie haben heftig und brutal zugeschlagen. Andre liegt immer noch im Krankenhaus.«
    »Bullen?«
    »Profis.«
    »Pinkertons?« Der Name der Agentur war ein Synonym für professionelle, bezahlte Streikbrecher.
    »Sie haben kein Geheimnis daraus gemacht. Die Mistkerle gehören zum Tattoo.«
    Dane starrte die Figur an, und sie starrte ihn an.
    »Schätze, das ist keine große Überraschung.« Dane rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Wissen wir, wer ihn bezahlt?«
    »Such dir jemanden aus. Es herrscht nicht gerade ein Mangel an Kandidaten. Aber ist dir klar, was das bedeutet? Die nehmen uns ins Visier. Sie haben uns DEFCON one aufgezwungen.«
    »Tut mir leid, Kumpel. Aber du bist nicht allein. Ich dachte, ich wüsste, welches meiner Verstecke sicher ist. Aber der Teuthex hat ein paar ... erinnerst du dich an Clem?«
    Wati pfiff gedehnt. »Das dürfte dir ziemlich zu schaffen machen«, sagte er. »Ich weiß wenigstens, dass die Mistkerle, mit denen ich mich anlegen muss, keine Freunde von mir sind. Wenn ich könnte, würde ich mich da drin mal umsehen und nachschauen, was deine alte Kirche im Schilde führt.«
    »Da sind überall Statuen an den Wänden«, warf Billy ein.
    »Da gibt es Blockaden«, entgegnete Dane. »Möglichkeiten, Leute fernzuhalten. Die sind vorsichtig.«
    »Ich muss nach meinen Leuten sehen, Dane«, sagte Wati. »Wir müssen gewinnen. Aber wie sich herausgestellt hat, liege ich jetzt im Clinch mit dem Tattoo, ob ich will oder nicht. Er ist hinter meinen Mitgliedern her, also bin ich hinter ihm her. Wenn es sein oberstes Ziel ist, den Kraken in die Finger zu bekommen, dann ist mein oberstes Ziel, den vor ihm zu finden. Was immer er will, ich stelle mich ihm in den Weg.«
    Die beiden Männer lächelten.
    Wati befahl eine Dohle vom Himmel herunter und zum Küchenfenster. Sie ließ ein Stück Papier auf den Küchentisch fallen, sang Wati etwas zu und verschwand wieder. Es war Danes Portiererliste. Sie war vielfach gefaltet und von Vogelklauen zerkratzt, beschriftet von verschiedenen, unbeholfenen Händen in Rot, Blau und Schwarz.
    »Es war nicht schwer, Informationen zu bekommen«, sagte Wati mit seinem unzeitgemäßen Akzent. »Mantiker kennen einander. Leute, die über derartige Gaben verfügen - selbst wenn meine Mitglieder ihnen nicht durch ihre Arbeitgeber begegnen, wissen sie von ihnen.«
    »Warum sind die ausgestrichen?«, fragte Dane. »Ich dachte, Fatima Hussein wäre eine gute Kandidatin für so einen Raub.«
    »Die, die blau ausgestrichen sind, sind außer Landes.«
    »Gut. Und was ist mit den anderen?«
    »Die haben Vertraute. Ihre Kunsterei ist so sehr an die Vertrauten gebunden, dass sie während des Streiks nicht einmal Käse in ein Sandwich portieren könnten.«
    »Wie läuft das ab?«, fragte Billy.
    »Quid pro quo«, sagte Dane. »Sie sind deine Augen und Ohren und mehr. Steck etwas in dein Tier, oder was immer es ist, ...«
    »Magie.«
    »Steck etwas rein, und du bekommst mehr raus«, erklärte Wati. Tiere als Verstärker. »Es gibt vier Leute, von denen wir annehmen, dass sie dieses Ding hätten portieren

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