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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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SHARAD -Daten sehen.«
    »Bin fast fertig.«
    Der Fachbereichsleiter lehnte sich über seine Schulter und spähte summend auf die Papiere und Ausdrucke hinab, die ordentlich gestapelt auf dem Schreibtisch lagen. »Wo ist sie?«
    »Hier.« Corso war nicht ganz sicher, wo die Darstellung war, irgendwo in dem Stapel von Ausdrucken, aber er wagte es nicht, sie durchzusehen, weil Derkweiler dabei womöglich die Gammastrahlengrafiken zu sehen bekäme. »Sie bekommen sie noch heute auf den Schreibtisch.«
    Derkweiler streckte eine fleischige Hand aus und schob ein paar Unterlagen herum. »Hübsch ordentlich, der Schreibtisch. Nicht wie bei uns anderen Chaoten hier. Schön für Sie.« Sein Atem roch nach Tic Tacs, den orangefarbenen.
    Ein weiterer Schubs an seinen Unterlagen. »Was ist das?« Er stieß hinab und zog einen Computerausdruck aus dem Stapel – eine Gammastrahlengrafik. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass Sie immer noch an den Gammastrahlungsdaten arbeiten. Sie hatten mir versprochen, die SHARAD -Daten bis gestern zu liefern.«
    »Ich arbeite noch daran. Sie haben sie vor fünf Uhr auf dem Schreibtisch. Dr. Derkweiler, ich möchte trotzdem festhalten, dass meine Aufgabe hier lautet, alle E.M.-Daten zu analysieren, und dazu gehört auch Gammastrahlung.«
    Derkweiler lutschte an seinem Tic Tac. »Mr. Corso, ich glaube, hier liegt ein grundlegendes Missverständnis darüber vor, wie diese Abteilung geführt wird. Wir arbeiten als Team, und ich bin der Teamleiter. Es tut mir leid, ich dachte, ich hätte klargemacht, dass die SHARAD -Daten für Sie absolute Priorität haben. Ich will alles fertig bearbeitet haben –
alles
. Und dann wird es auf dem Meeting nächste Woche präsentiert.«
    Corso sagte nichts.
    »Haben Sie verstanden, Mr. Corso?«
    »Ja«, sagte er.
    Corso wartete, bis Derkweiler gegangen war, ehe er zitternd auf seinen Stuhl niedersank. Der Mann war unerträglich, ein mittelmäßiger Wissenschaftler, der es irgendwie zu einem leitenden Posten gebracht hatte und jetzt jeden Augenblick seiner Macht genoss. Säuerlich ließ er den Blick über die Gammastrahlendarstellung gleiten, die jetzt auf den anderen Papieren lag. Es würde sich den Arsch aufreißen müssen, um all diese SHARAD -Bilddaten bis fünf Uhr zu berechnen. Warum beharrte Derkweiler so auf den SHARAD -Bildern? Es war ja nicht so, als würde der Mars in absehbarer Zeit verschwinden. Die Daten dieser Gammastrahlen hingegen waren schlicht bizarr. Corso hatte die Sache noch einen Schritt weiter getragen, als Freeman sie schon gebracht hatte. Wenn Derkweiler den Wert seiner Arbeit nicht erkannte, dann würde Chaudry es gewiss tun.
    Es klopfte leise an seiner offenen Tür, und als er sich umdrehte, sah er Marjory Leung da stehen wie eine Gazelle, ein Bein ausgestreckt, das andere leicht angestellt. Sie lehnte am Türrahmen mit einem Lächeln im Gesicht, den langen Oberkörper geschmeidig gebogen.
    »He«, sagte sie.
    Corso lächelte und schüttelte den Kopf. »Ist er weg?«
    »Verschwindet gerade um die Ecke.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Komm doch rein.«
    Sie sank auf den Stuhl in der Ecke und legte den Kopf in den Nacken, so dass sich ihr Haar über die Lehne ausbreitete. »Mittagessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss diese Daten fertigmachen.«
    »Wie läuft es denn?«
    »Ist reine Rechenarbeit. Ich habe mich bis jetzt ganz auf die Gammastrahlung konzentriert.«
    »Irgendwelche Fortschritte?«
    Corso warf einen Blick zur offenen Tür, und sie verstand, streckte den Arm aus und schloss sie.
    »Nur kleine. Ich bin ziemlich sicher, was auch immer es ist, muss irgendwo an der Oberfläche sein. Die Periodizität liegt zu nah an der Rotation des Planeten, als dass die Quelle irgendwo anders sein könnte. Ich bin alle Bilder genau durchgegangen und habe nach irgendeinem visuell erfassten Artefakt gesucht, das als Gammastrahlenquelle in Frage käme. Der Mars ist ziemlich groß, und wir haben über vierhunderttausend hochauflösende Bilder. Die Nadel im Heuhaufen.«
    Sie erhob sich, und Corso sah zu, wie sie sich streckte, so dass ihr Shirt hochrutschte und ihren flachen Bauch enthüllte. Eine sehr lebhafte Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht blitzte plötzlich in ihm auf.
    »Wenn schon kein Mittagessen«, sagte sie und warf das Haar zurück, »wie wäre es dann mit Abendessen?«
    »Mit Vergnügen.«
    »Das Vergnügen wird ganz meinerseits sein«, entgegnete sie.

17
    F ord brachte den Land Cruiser neben

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