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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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erfüllt? Sind das alle, oder hat Raj Ahten einige von ihnen versteckt?
    Denn wenn er nicht an die Vektoren herankam, die Raj Ahten gewonnen hatte, dann mußte Borenson jeden Übereigner töten, der Raj Ahtens Macht erhöhte.
    Als er daher die Fallgatter des Bergfrieds hochzog, war Borenson vom Helm bis zu den Stiefeln mit Blut bedeckt.
    Er ging in die Marktstraße, ließ seine Messer auf das Pflaster fallen, dann stand er lange da und ließ den Regen über Gesicht und Hände laufen. Das kalte Wasser fühlte sich gut an, im Lauf der letzten Stunden hatte sich das Blut jedoch zu Brocken verklumpt.
    Ein
    bißchen
    Regen
    würde
    es
    nicht
    herunterwaschen.
    Tiefe Trauer überwältigte ihn. Er wollte weder Orden noch irgendeinem anderen König mehr als Soldat dienen. Sein Helm wurde ihm zu eng, es war, als wollte er ihm den Kopf zerdrücken, so sehr schmerzte er. Er schleuderte ihn zu Boden, daß er scheppernd und rasselnd über das Pflaster rollte, die Straße hinunter.
    Dann verließ er Burg Sylvarresta.
    Niemand hielt ihn auf. Lediglich eine einzige armselige Wache war aufgestellt worden.
    Als er das Tor erreichte, warf der junge Mann einen einzigen Blick auf sein blutüberströmtes Gesicht und wich wimmernd zurück. Dabei hob er seinen Zeigefinger und Daumen als Schutzzeichen gegen Geister.
    Borenson stieß einen Schrei aus, der von den Mauern widerhallte, dann rannte er hinaus in den Regen und über die verbrannten Felder in das ferne kleine Wäldchen, wo er sein Pferd versteckt hatte.
    Bei Dunkelheit und Regen beging ein halbes Dutzend Nomen den Fehler, sich mit langen Speeren auf ihn zu werfen.
    Sie stürzten in einer kleinen Niederung auf ihn zu, sprangen vom schwarzverkohlten Boden auf wie wilde Tiere und stürmten mit ihren Langspeeren vorwärts.
    Ihre grünen Augen glühten fast im Dunkeln, und ihre dichten Mähnen verliehen ihnen etwas Wölfisches.
    Knurrend sprangen sie auf ihren kurzen Beinen vorwärts und berührten manchmal mit einem Fingerknöchel den Boden.
    Einen Augenblick lang spielte Borenson mit dem Gedanken, sich von ihnen töten zu lassen. Doch sofort erschien ein Bild von Myrrima vor seinem inneren Auge: ihr weißes Kleid aus Seide in der Farbe der Wolken, die Perlmuttkämme in ihrem dunklen Haar. Er erinnerte sich an ihren Duft, an den Klang ihres Lachens, als er sie vor ihrer kleinen Kate heftig geküßt hatte.
    Jetzt brauchte er sie, und die Nomen waren für ihn nur die verlängerte Hand Raj Ahtens. Sie handelten in seinem Auftrag. Der Wolflord hatte sie hergeschafft, damit sie töteten.
    Zwar hatten Borensons Männer sie in die Hügel gejagt und in alle Himmelsrichtungen verstreut, trotzdem würden sie dieses Land noch auf Monate als Plage heimsuchen.
    Raj Ahten kümmerte das nicht. Die Nomen würden in seinem Sinne handeln, wenn sie sich von Menschenfleisch ernährten. Sie würden das Töten übernehmen, ganz wie er es von ihnen verlangt hatte, aber zuerst würden sie über die Schwachen herfallen – über die Kinder in den Wiegen, über die Frauen, die am Fluß Wäsche wuschen.
    Der erste Nomen griff Borenson an, schleuderte seinen Speer aus kurzer Distanz, so daß die steinerne Klinge an Borensons Kettenhemd zersplitterte.
    Schnell wie eine Schlange zog Borenson die Streitaxt an seiner Hüfte und holte aus.
    Er war ein Kraftkrieger, den man nicht unterschätzen durfte.
    Einem Nomen schlug er den Arm ab, wirbelte herum und traf einen anderen in die Brust.
    Dabei begann er zu lächeln und überlegte sich jeden Schritt in diesem Kampf. Es reichte nicht, die Nomen umzubringen.
    Er wollte es gut machen, den Kampf in einen Tanz verwandeln, in ein Kunstwerk. Als sich der nächste auf ihn stürzte, rammte Borenson ihm seine linke ketten gepanzerte Faust in die Reißzähne, dann packte er seine Zunge und riß daran.
    Ein anderer versuchte fortzurennen. Borenson schätzte sein Tempo ab, beobachtete das Auf und Ab der hochgestellten Ohren und schleuderte die Axt mit voller Wucht. Es reichte nicht, der Bestie den Schädel zu spalten, er wollte es perfekt machen, das Ziel genau richtig treffen, so daß der Knochen beim Zersplittern ein ganz bestimmtes Geräusch von sich gab und wie eine Melone zerplatzte.
    Der Nomen ging zu Boden. Nur zwei waren noch auf den Beinen, griffen ihn gemeinsam an, die Speere bereit. Ohne seine Gaben der Sehkraft wäre Borenson niemals imstande gewesen, diesen dunklen Waffen auszuweichen.
    Als die Nomen zustießen, schlug Borenson die Spitzen einfach zur Seite, so daß die

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