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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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ließ ihn mit einer schneidenden Bewegung sinken.
    Ein Steinhagel stieg von den Katapulten hoch in die Lüfte.
    Einige kleinere Steine verschwanden hinter den Mauern, während schwerere Ladungen krachend weiter unten gegen die
    Befestigungen
    prallten.
    Zwei
    von
    Ordens
    Halsabschneidern brachen getroffen zusammen.
    Orden konterte mit Artillerie von der Stadtmauer – mit sechs Katapulten und vier Wurfgeschützen. Die Katapulte schleuderten feinen Eisenschrot, der wie ein tödlicher Hagel niederging – fünf Meter vor seinen Männern. Mit etwas leichterem Schrot hätte Orden mehr Erfolg gehabt.
    Bei den Wurfgeschützen sah die Sache etwas anders aus. Raj Ahten hatte im gesamten Süden noch keine dieser aus dem Federstahl Heredons gefertigten Waffen zu Gesicht bekommen. In Städten wie Bannisferre und Ironton hatten Tüftler – Erdzauberer, Meister in den Künsten der Metallurgie und der Mechanik – lange daran gearbeitet, einen solchen Stahl herzustellen. Raj Ahten war nicht darauf vorbereitet, als die Geschosse hinter den Mauern dunkel und kaum zu erkennen auftauchten und die Reihen seiner Männer lichteten.
    Ein Wurfgeschützbolzen kam, einem riesigen Pfeil aus Eisen gleich, auf ihn zugesirrt. Er wich ihm aus, nur um zu hören, wie er sich mit einem Übelkeit erregenden, dumpfen Schlag in jemand hinter ihm bohrte.
    Er drehte sich um und sah, wie ein Flammenweber derb zum Hinsetzen gezwungen wurde, im Nabel ein Loch so groß wie eine Pampelmuse.
    Das safrangelbe Gewand des jungen Mannes ging plötzlich in weiße Flammen auf, als sein Zorn außer Kontrolle geriet.
    »Rückzug!« Raj Ahten befahl seinen Männern, in Deckung zu gehen. Sie mußten nicht erst lange dazu aufgefordert werden.
    Raj Ahten rannte über den Hügel, als der Flammenweber explodierte – und die massige Gestalt der Urgewalt hervorbrach, die wie ein Wurm zusammengerollt im Zentrum seiner Seele gelegen hatte.
    Ein schlanker, kahlköpfiger Mann nahm Gestalt an, der einhundert Fuß hoch auf der Erde saß. Flammen züngelten an seinem Schädel und wirbelten um seine Fingerspitzen. Er betrachtete Longmot mit sorgenvoller Miene.
    Raj Ahten sah zu. Eine solche Urgewalt konnte Verwüstungen anrichten, die Steinmauern sprengen und der Vergessenheit anheimfallen lassen, das Tor niederbrennen, die Bewohner der Burg rösten wie Maden auf einem Grill. So wie es die Urgewalt mit Burg Sylvarresta gemacht hatte.
    Doch Raj Ahten war enttäuscht. Jahrelang hatte er diese Flammenweber herangezogen. Jetzt waren bei diesem Feldzug bereits zwei getötet worden. Eine verdammenswerte Vergeudung seiner Reserven.
    Es gab keine andere Möglichkeit als abzuwarten und zuzusehen, wie die Urgewalt ihre Arbeit tat, um danach aufzuräumen.
    Die Urgewalt wurde zu einer tosenden Flammensäule, die das Gras zu ihren Füßen in Brand setzte. Die Luft brauste wie in einem Schmelzofen, und die Hitze versengte Raj Ahten, brannte ihm mit jedem Atemzug in den Lungen.
    Der Heißluftballon schwebte noch immer fünfhundert Fuß über dem Schlachtfeld. Raj Ahtens Männer zogen ihn fort, bevor die Hitze der Urgewalt seine Seidenhülle in einen Feuerball verwandelte.
    Das Flammenwesen nahm Kurs auf die Stadt, schritt über das Schlachtfeld.
    Soldaten auf den Mauern Longmots feuerten entsetzt ihre Bögen ab. Die winzigen Pfeile flogen auf das Ungeheuer zu wie Sternschnuppen, die kurz am Nachthimmel aufleuchten, bevor sie endgültig erlöschen. Diese Stacheln konnten die Urgewalt nicht besiegen, sie gaben ihr nur neue Nahrung.
    Nun streckte das brennende Ungetüm die Hand nach dem nächstgelegenen Wald aus, seine Finger reckten sich zu einer züngelnden grünen Flamme, die fast zärtlich über die Zugbrücke von Longmot strich. Das Krachen des Holzes und zersplitternder Balken erfüllte die Luft. Die Soldaten auf den Mauern gingen überstürzt in Deckung, als das Inferno gegen die Burg brandete.
    Aus den Kehlen von Raj Ahtens Männern erhob sich ein Jubelschrei, Raj Ahten dagegen lächelte nur erbarmungslos.
    Dann plötzlich ergoß sich eine Wasserflut über die Mauern oberhalb des Torbogens, stürzte in Strömen aus den Mäulern der Wasserspeier über dem Tor, schwappte überall in großen Wellen über das Mauerwerk der Burg, so daß die grauen Mauern glänzten.
    Überall schoß Wasser aus dem Graben an den steinernen Burgwehren hoch und bildete eine Wand. Die große Urgewalt verwandelte sich durch seine Berührung in Dampf, begann zu schrumpfen und sich aufzulösen.
    Raj Ahten kochte vor

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