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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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wieherten und schlugen aus, und mehr als ein Ritter stürzte vom Pferd und wurde niedergetrampelt.
    Dann wurde der gesamte Himmel wieder schwarz, als verdrehte Energiestränge einen zweiten Flammenweber aufluden. Eine volle Minute später schleuderte der Flammenweber eine Kugel aus grünem Feuer auf den Ostturm, der über der Zugbrücke aufragte.
    Sofort rasten die Flammen im Kreis ganz um das Fundament des Turms herum, so daß sie für einen Augenblick wie ein grüner Ring an einem Finger aus Stein aussahen. Doch diese Flammen lebten, begehrten Einlaß. Sie schienen sich durch Schützenscharten und durch die Gußlöcher nach oben zu winden. Flackernd umzüngelten sie das teilnahmslose Mauerwerk und jagten durch die Fenster. Wenn überhaupt, erkannte Kommandant Tempest mit wachsendem Entsetzen, dann war der Zauber dieses Flammenwebers noch mächtiger als der erste.
    Was als nächstes geschah, wollte Cedrick Tempest gar nicht wissen, doch es blieb ihm nichts anderes übrig als hinzusehen.
    Das Mauerwerk des Turms schien gequält aufzuschreien, und ein Ansturm aus Wind und Licht schoß aus sämtlichen Öffnungen vom Boden bis zum Dachgiebel, während jedes einzelne Stück Holz, jeder wollene Wandbehang, jeder Fetzen Fell und Haar und Stoff an jedem einzelnen Soldaten in diesem Turm gleichzeitig in Flammen aufging.
    Wütende Lichter zuckten aus den Fenstern, und Kommandant Tempest erkannte, daß seine Krieger im Innern gefangen waren, gespenstische Tänzer inmitten des Infernos, die vor Entsetzen und Verzweiflung schrien.
    Gegen eine solche Magie war nicht zu kämpfen. Verzweifelt fragte Tempest sich, was tun. Noch war kein Angriff erfolgt, und schon waren die Burgtore heruntergelassen und wurden nur noch halbherzig verteidigt.
    Vor den Toren, mit einem Gebrüll, das vom Himmel widerzuhallen schien und die Finsternis und den Hagelvorhang zerriß, erscholl Raj Ahtens Stimme: »Bereitmachen zum Angriff!«
    Irgendwie hatte Tempest den feindlichen Kommandeur während der letzten Minuten aus den Augen verloren. Jetzt sah er den Wolflord am Hang inmitten seiner Männer stehen und mit apathischem Blick auf die Burg starren.
    Die bestens ausgebildeten Truppen des Wolflords wußten, was sie zu tun hatten.
    Seine Artillerieschützen begannen, Eisenschrot in die Körbe ihrer Schleudern zu füllen und ihn gegen die Wehrgänge zu schleudern.
    Überall entlang der Mauern kauerten Tempests Männer hinter den Brustwehren. Der Hagel, der aus dem Himmel herabregnete, wurde für die Verteidiger der Burg jetzt tödlich.
    Ein Bogenschütze gleich neben Tempest bekam eine Kugel an den Kopf und wurde vom Wehrgang heruntergefegt. Männer rissen als Deckung ihre Schilde hoch.
    Tempest blickte zum Heckenzauberer hinüber, doch der kauerte, Entsetzen in den Augen, mittlerweile hinter der Brustwehr.
    Ein böiger Wind kam von Süden auf, und für ein paar Sekunden war es hell, als die Flammenweber eine Pause einlegten. Tempest sah, wie Raj Ahtens Spionageballon, der eben noch verankert gewesen war, plötzlich trotz des niederprasselnden Hagels aufstieg. Vier Ballonfahrer begannen, Säcke mit geheimnisvollen Pulvern in die Luft zu leeren, Pulver, die in schmutzigen Wolken aus Gelb, Rot und Grau über der Burg niedergingen.
    Tempest starrte offenen Mundes und fragte sich, wo König Orden sein mochte, flehte kaum hörbar, sein König möge kommen und sie alle retten. Longmot ist eine mächtige Burganlage, die von Erdrunen geschützt wird, redete er sich ein. Doch bereits jetzt lagen die Tore darnieder, und Raj Ahten hatte mit seinem Angriff noch nicht mal ernstlich angefangen.
    Nun langten Raj Ahtens Flammenweber erneut nach Stärke und griffen Stränge voll Feuer aus dem Himmel. Grüne Flammenwände leuchteten wie Smaragde rings um das große Freudenfeuer, blendend hell, ihre feinen Runen gleißend. Die verkohlenden Stämme in dieser Wand boten einen bizarren Anblick, verdrehten Fingern und Armen in einem gewaltigen Haufen brennender Körperteile gleich. Oder wie Metallschrott in der Esse. Alles im Herzen des Infernos fing an zu strahlen – Flammenweber, Feuersalamander, die um die Stämme im Mittelpunkt der Flammen tanzten.
    Während die Flammenweber das Feuer aus dem Himmel stahlen, wurde die Dunkelheit dichter und verwandelte das Schlachtfeld in ein gespenstisch leuchtendes, flackerndes, kaum zu erfassendes Bild. Der Hagel fiel daraufhin für ein paar Sekunden noch dichter, und wenn Cedrick Tempest atmete, erstarrte die Luft vor seinem Gesicht zu

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