Der Kreis aus Stein
Armee umringte, so, als entzögen diese Flammen einer anderen Welt allem Wärme, anstatt sie abzugeben. Die Flammenweber nahmen jetzt dem Feuer so erfolgreich seine Energie, daß Tempest vermutete, daß selbst er in diesen smaragdgrünen Flammen stehen, durch sie hindurchgehen könnte, ohne zu verbrennen.
Tempest klapperten die Zähne. Es schien, als werde ihm glatt die Körperwärme entzogen. Tatsächlich konnte er die Salamander in den Flammen jetzt deutlicher erkennen – zarte Geschöpfe mit Schwänzen aus Flammen, die herumsprangen und -hüpften und die Männer auf den Burgmauern anstarrten.
»Hütet euch vor den Augen der Salamander! Seht nicht in die Flammen!« begann der Heckenzauberer zu brüllen.
Tempest bemerkte die Gefahr. Denn als seine Augen den nadelspitzengroßen Flammen begegneten, die die Augäpfel eines Salamanders bildeten, nahm der Salamander festere Gestalt an, während Tempests Blut nur um so kälter floß.
Männer wendeten die Blicke ab, betrachteten den Frowth-Riesen, die Mastiffs oder die Unbesiegbaren aus Raj Ahtens Armee – alles, nur die Salamander nicht.
In der drohenden Finsternis bekam das Feuer etwas Unwirkliches – wurde zu einer eigenen, grünlich lodernden Welt, deren Wände mit wilden Runen geschmückt waren, während die Geschöpfe im Mittelpunkt mit jedem Augenblick, der verstrich, an Kraft gewannen.
Die Wolken darüber waren so kalt geworden, daß jetzt ein heftiger, gleichmäßiger Hagel einsetzte, der wie Kies von den Brustwehren abprallte und klingend auf Helme und Rüstungen der Burgverteidiger traf.
Tempest erfüllte bis auf den Grund seiner Seele die Angst. Er wußte nicht, was die Flammenweber im Schilde führten.
Würden sie versuchen, den Männern auf den Mauern die lebensnotwendige Körperwärme zu entziehen? Oder würden sie Feuerspitzen aussenden, die sich wie Lanzen in ihre Reihen bohrten? Oder hatten sie einen noch abscheulicheren Plan?
Und als wollte ein Flammenweber seine Frage beantworten, hielt er plötzlich in seinem Tanz im Herzen der grünlichen Flammen inne. Eine kleine Ewigkeit lang wanden sich Stränge grüner Energie aus dem Himmel herab und fielen ihm in beide Hände. Jetzt wurde der Himmel ringsum schwärzer als die tiefste Nacht. In der Ferne grollte der Donner, doch falls ein Blitz zuckte, so bemerkte Tempest nichts davon.
Es schien, als verharre alle Zeit, alles Geräusch ganz plötzlich still und erwartungsvoll.
Dann verdichtete der Flammenweber die Energie in seiner Hand, so wie man einen Schneeball formt, und schleuderte einen grünen Lichtblitz auf die Burg. Sofort sank der Flammenweber nach hinten, als hätte er sich verausgabt.
Der grüne Lichtblitz schlug mit einem donnernden Krachen in die Zugbrücke ein, als wolle er dem Himmel eine Antwort geben. Die Burg erzitterte unter der Wucht der Explosion, und Tempest krallte sich haltsuchend an eine Schartenbacke. Die uralten Erdzauber, die die Eichenplanken und das Mauerwerk der Brücke zusammenfügten, hielten Feuer angeblich stand.
Selbst die Berührung durch die Urgewalt etwa fünfzehn Minuten zuvor hatte das Holz der Brücke kaum versengt.
Aber noch nie war etwas erschaffen worden, das einem derart gottlosen Feuer standhalten könnte. Die grünen Flammen schlugen in das Eisengitter auf der Brücke ein, rasten dann das Metall hinauf, verbrannten das Eisen in gleißendem Licht, liefen die Ketten hinauf, die die Zugbrücke geschlossen hielten. Wundersamerweise verbrannten die Flammen nicht die hölzernen Planken der Brücke, versengten nicht die steinernen Verschalungen um sie herum. Statt dessen verschlangen sie nur das Eisen.
Kommandant Tempest malte sich voller Entsetzen aus, was die Berührung dieser Flammen aus einem Krieger in Rüstung machen würde.
Knarrend senkte sich die Brücke. Das Tor war offen.
Tempest rief etwas, kommandierte Verteidiger von den Mauern ab, die die Truppen hinter der zerstörten Brücke unterstützen sollten. Unten im Burghof standen dreihundert Ritter hoch zu Pferd auf Schlachtrossen, bereit, notfalls hervorzustürzen und anzugreifen. Aber im Burghof wimmelte es auch von Karren und Fässern, die eine unzureichende Barrikade bildeten. Soldaten kämpften sich inmitten von Hagel und Dunkelheit in günstigere Stellungen. Einige Ritter brüllten herum, wollten augenblicklich einen Ausfall machen, solange sie damit noch etwas ausrichten konnten. Andere Verteidiger zu Fuß bemühten sich, die Tore zusätzlich zu verbarrikadieren. Schlachtrosse
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