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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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nach ihnen zu sehen.
    Es war jedoch möglich, daß Orden sie einem anderen übergeben hatte.
    Den ganzen Morgen über hatte Raj Ahten aus einem Grund, den er nicht benennen konnte, gezögert, die Burg anzugreifen.
    Irgend etwas an den Soldaten auf den Mauern hatte ihn gestört. Jetzt erkannte er, was es war: Prinz Orden stand nicht auf diesen Mauern. Er hatte erwartet, daß Vater und Sohn Seite an Seite kämpften, wie in den alten Gesängen.
    Aber der Sohn war gar nicht da.
    Der neue König der Erde kommt, hatte der alte Zauberer ihm erklärt. Aber das Wort neu hatte der Zauberer nicht betont.
    »Ich sehe Hoffnung für das Geschlecht Orden«, hatte der Zauberer gesagt.
    Prinz Orden. Das ergab Sinn. Der Junge stand unter dem Schutz von Erdzauberern, hatte einen Zauberer in seinen Diensten. Gaborn war eine Kämpfernatur. Das wußte Raj Ahten. Zweimal hatte er Salim geschickt, um Gaborn zu ermorden und auf diese Weise zu verhindern, daß Mystarria sich mit einem leichter zu verteidigenden Reich vereinte. Doch der Meuchler hatte ein ums andere Mal versagt.
    Er ist mir an jedem Wendepunkt zuvorgekommen, hat meine Feuerdeuterin umgebracht, ist mir entwischt.
    Dann hat Gaborn jetzt die Zwingeisen, stellte Raj Ahten für sich fest, hat Gaben übernommen und reitet an der Spitze einer vorrückenden Armee. Sicher, Gaborn hatte nicht viel Zeit, Gaben anzusammeln, doch hatten sie wohl genügt.
    Orden hatte Longmot vor drei Tagen zurückerobert. In dieser Zeit konnte ein Dutzend treu ergebener Soldaten Gaben für Gaborn übernommen haben, indem sie sich darauf vorbereiteten, als Vektoren zu dienen, wenn der Prinz nach Burg Groverman zurückkehrte. Die neuen Übereigner wurden womöglich auf Longmot oder Groverman oder einer des halben Dutzends Burgen in der Nähe verborgen gehalten.
    Raj Ahten hatte sich gelegentlich selbst dieser Taktik bedient.
    All diese Dinge gingen Raj Ahten durch den Kopf, während er zurück nach Longmot rannte. Er rechnete aus, wie lange es dauern würde, Longmot zu belagern, die Streitkräfte drinnen zu vernichten und nach dem Schatz zu suchen, um seinen Verdacht zu bestätigen.
    Er hatte noch Asse im Ärmel, Waffen, deren Einsatz er für diesen Tag nicht geplant hatte. Er hatte seine volle Kampfstärke nicht preisgeben wollen, aber vielleicht ließe sich das nicht umgehen.
    Er überlegte, wie lange er anschließend für die Flucht brauchen würde. Grovermans Armee stand fünfundzwanzig Meilen entfernt. Viele dieser Soldaten waren zu Fuß. Wenn jeder Soldat eine Gabe des Stoffwechsels und eine der Muskelkraft besaß, konnten sie es in drei Stunden bis hierher schaffen.
    Raj Ahten hatte die Absicht, in einer Stunde bereits fort zu sein.
    Auf Burg Longmot sorgte sich Kommandant Tempest um seine Leute, um Orden, um sich selbst. Nachdem der König und Raj Ahten Richtung Norden davongerannt waren, befanden sich beide Armeen in einem Zustand gespannter Erwartung. Die Männer des Wolflords trafen unterdessen Vorbereitungen zur Schlacht.
    Die Riesen hatten ganze Eichen-und Eschenstämme oben auf den Hang geschleppt, als wollten sie ein Freudenfeuer entzünden, und zwischen diese waren die Flammenweber getreten und hatten die toten Stämme in eine Feuersbrunst verwandelt.
    Minutenlang tanzten die drei in den Flammen, ließen sie über ihre nackte Haut streichen, während sie um den Rand des Freudenfeuers herumgingen und magische Zeichen in die Luft schrieben, Sinnbilder aus blauglühendem Feuer, die im Rauch standen, als wären sie an einer Burgwand festgemacht.
    Es war ein gespenstischer, hypnotisierender Anblick.
    Dann stimmten sie einen seltsamen Sprechgesang an, wirbelten herum, tanzten in wildem Tanz, als versuchte jeder einzelne von ihnen, sich im Einklang mit den Flammen zu bewegen, mit dem flackernden Schein des Feuers zu verschmelzen, eins mit ihm zu werden.
    So hüpften und sprangen die Flammenweber und sangen ein Lied der Sehnsucht, lockend, verlockend.
    Das war eine der größten Stärken der Flammenweber – das Anrufen zerstörerischer Geschöpfe aus dem Jenseits. Tempest hatte schon davon gehört, aber erst wenige Menschen waren Zeugen einer solchen Beschwörung geworden.
    Hier und dort gingen Männer auf den Burgmauern dazu über, Schutzsymbole in die Luft zu zeichnen und vergeblich halb
    erinnerte
    Zaubersprüche
    zu
    murmeln.
    Ein
    Heckenzauberer aus der Wildnis malte Runen in die Luft, und die Männer rings um ihn drängten sich in kleinen Gruppen zusammen.
    Tempest biß sich nervös auf die

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