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Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind

Titel: Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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passend gekleidet.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Mittlerweile hatten sich aus den unteren Stockwerken auch einige der im Haus untergebrachten Hochzeitsgäste eingefunden. Sie verfolgten das Gespräch des Offiziers mit dem Bräutigam aufmerksam und – abgesehen von gelegentlichem Tuscheln – äußerst diszipliniert.
    »Könnten Sie auch einen…«, David korrigierte sich, »besser zwei Mann zur Bewachung unserer Zimmer abstellen? Der Schurke wird wohl kaum zurückkehren, aber es trüge sicherlich zur Beruhigung meiner Frau bei.«
    »Der Herzog hat ein ganzes Dutzend Männer zu Ihrer persönlichen Verfügung abkommandieren lassen. Ich werde das obere Stockwerk des Westflügels umgehend von vier Posten abriegeln lassen. Außerdem sorge ich dafür, dass der Herzog von Atholl umgehend über den Vorfall informiert wird.« Er drehte den Oberkörper leicht nach links, machte mit der Hand eine Geste, die einen von Rebekkas versteinerten Bewunderern sogleich zum Leben erweckte. Der Mann machte ein enttäuschtes Gesicht und entschwand über die Haupttreppe nach unten.
    David führte Rebekka diagonal durch den Salonparcours zu jenem Ausgang zurück, der den Derby-Räumen am nächsten lag. Dabei achtete er eifersüchtig auf die züchtige Bedeckung seiner Liebsten, weil die Blicke der nachfolgenden Hochländer ein Maß an Wachsamkeit erkennen ließen, das mit normalem Diensteifer kaum noch zu erklären war. Immerhin sorgten sie dafür, dass ihnen keine Schaulustigen in den Bereich jenseits des Vestibüls folgen konnten.
    Wieder allein im Schlafgemach, protestierte Rebekka erst einmal energisch, weil David sie gleich allein lassen wollte. Er musste einiges an Überredungskunst aufwenden, bis er sich wenigstens aus ihrer Umklammerung lösen konnte, um sich ein Hemd überzuziehen.
    »Ich bin so bald wie möglich wieder zurück, mein Schatz.«
    »Und wenn dieses Scheusal zurückkehrt?«
    »Er wird sich hüten. Im Moment herrscht hier das reinste Tohuwabohu. Außerdem bewachen die Highlander unsere Gemächer.«
    David musste seine zitternde Frau erst mit einigen Küssen bestechen, bevor sie ihn kurzzeitig beurlaubte. Nachdem er die Flurtür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, bat er die beiden Hochländer gut auf die Braut aufzupassen. Die salutierten schneidig und versprachen glaubhaft, diese bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen – Rebekka hatte die raue Schale der Schotten offenbar im Handumdrehen geknackt.
    David hielt noch immer das katana in der Hand. Die ungeschützte Klinge des befleckten Langschwerts rief ein unwilliges Stirnrunzeln auf Colonel MacRhynies Stirn, aber er war von den bisweilen ziemlich exzentrischen Gästen des Herzogs einiges gewohnt. Gleichwohl ließ er David den Vortritt, als sie nun dem Eingang zum Treppenturm entgegenstrebten.
    »Sagten Sie vorhin nicht etwas von einer ›abgehackten‹ Hand, Sir?«, fragte der Offizier auf dem oberen Treppenpodest.
    »Geduld, Colonel«, antwortete David. »Der Zwischenfall hat sich ein Stockwerk tiefer zugetragen.«
    Sie stiegen die Wendeltreppe nach unten, bis sie die noch offen stehende Tür zum zweiten Stock erreicht hatten. David starrte verdutzt auf den Boden. Wofür ihm die Worte fehlten, fand sein Begleiter eine militärisch korrekte Lagebeschreibung.
    »Also, da ist auch keine herrenlose Hand, Sir.«
    David rief sich noch einmal die Ereignisse ins Gedächtnis zurück – die sich langsam öffnende Tür, der übereilte Schwerthieb… Er wusste ganz genau, dass Negromanus ohne seine Hand geflohen war. Sie musste hier irgendwo liegen. Vielleicht war sie ja in den Gang des ersten Stockwerks gekullert. Wer konnte schon wissen, welch unseliges Leben sie womöglich sogar noch ein Stück weit hatte zittern und zappeln lassen, wie es gelegentlich ja auch Aale zu tun pflegten, selbst wenn sie schon sämtlicher Eingeweide verlustig gegangen waren? Fieberhaft suchte David den Teppich ab. Zwar gab es bei der Tür noch die dunklen Flecken des Blutes, das sich in einem dicken Schwall aus Negromanus’ Armstumpf ergossen hatte, aber… Ein Schauer lief über Davids Rücken. Die Hand war tatsächlich verschwunden.
    Konnte dieser Schemen etwa doch hierher zurückgekehrt sein und das auf Abwege geratene Körperteil aufgeklaubt haben? Wenn ja, dann befand er sich womöglich immer noch im Schloss.
    In diesem Moment betrat der Herzog die Bühne des Geschehens. Aus seiner Stimme sprach ernste Sorge, als er sich an den ratlosen Bräutigam wandte.
    »Was ist geschehen,

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