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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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härteren Bandagen kämpfen: Die Bombardements ihrer Städte lassen sie kalt und nach der Potsdamer Konferenz haben sie es abgelehnt, die Waffen zu strecken. Wir können diesen Krieg nicht ewig fortsetzen.«
    David beugte sich vor und fixierte den General drohend. »Was haben Sie vor, Dough?«
    MacArthur wich dem bohrenden Blick aus, steckte wieder die Zigarre zwischen die Zähne und sah zum Strand hinunter. »Das unterliegt der Geheimhaltung.«
    »Ach, kommen Sie, General! Ich habe in den letzten Monaten doch fast nur Geheiminformationen zu hören bekommen. Sie wissen, dass Sie mir trauen können.«
    »Tut mir Leid, David. Diesmal darf ich Ihnen nichts sagen.«
    »Dann beantworten Sie mir wenigstens eine Frage, bitte!«
    Der General konnte nicht anders, er musste dem entschlossenen Mann wieder in die Augen sehen.
    »Es stimmt doch, dass bei dieser Geheimoperation viele Zivilisten sterben müssen, nicht wahr? Sagen Sie mir wenigstens, wann und wo es geschehen wird.«
    »David«, wand sich General MacArthur, »ich hätte mit dem Thema gar nicht erst anfangen sollen…«
    »Sie haben es aber getan, weil das Ganze sogar Ihnen eine Heidenangst bereitet, und das ist gut so. Bitte, Dough, bitte sagen Sie mir, wann und wo.«
    Der General blickte wieder zu den anbrandenden Wellen hin und knurrte leise. »Am 7. August.«
    David blinzelte erschrocken. »Aber das ist bereits in sechs Tagen! Wo soll es geschehen?«
    »David…!«
    »Wo, Dough?«
    »In Hiroshima.«
    »Was ist es? Ein massives Bombardement? Wollen Sie noch einmal weit über hundert B-29-Bomber losschicken wie letztes Frühjahr bei dem Nachtangriff auf Tokyo? Oder – Sie haben doch nicht etwa ein neues Giftgas…?«
    »Schlimmer, David. Viel schlimmer. Es wird ein kleiner böser Junge kommen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    David hätte am liebsten zu toben begonnen, aber er wusste, dass ihm General MacArthur in dieser Disziplin überlegen war. Was sollte diese seltsame Bemerkung bedeuten? Wie auch immer, der Oberbefehlshaber würde sein Geheimnis nicht preisgeben. Aber was er erzählt hatte, jagte David einen gewaltigen Schrecken ein. Schlimmer als jedes bis dahin bekannte Giftgas – was konnte das sein? In David entbrannte ein unbändiges Verlangen, diese Katastrophe abzuwenden, und ehe er überhaupt wusste, was er da sagte, war es auch schon heraus.
    »Geben Sie mir bitte eine Chance die Sache zu verhindern, Sir.«
    General MacArthur lachte einmal kurz und laut auf. Dabei fiel ihm die Zigarre aus dem Mund, direkt in den Schoß. Behänder, als man es von einem Fünfundsechzigjährigen erwartet hätte, sprang er aus seinem Bambusstuhl auf und führte fluchend einen komischen Tanz auf, seinen wertvollsten Teilen immer wieder Schläge versetzend. Als für diese keine Brandgefahr mehr bestand, erwiderte er barsch: »Jetzt sind Sie wohl völlig durchgedreht, was? Seit Pearl Harbor liefern wir uns mit diesen gelben Teufeln die gnadenlosesten Gefechte und Sie glauben, dem Ganzen so mir nichts, dir nichts ein Ende bereiten zu können? Wie denn?«
    »Indem ich mit Hirohito spreche. Setzen Sie mich unbeschadet in der Nähe von Tokyo an Land, dann sorge ich für alles andere schon selbst.«
    »David, ich schätze Sie wirklich sehr, mein Junge. Aber Sie sind komplett verrückt geworden.«
    »Kaiser Hirohito ist mein Jugendfreund.«
    Zum Glück brannte der abgeknickte Zigarrenstummel zwischen MacArthurs Zähnen nicht mehr, sonst hätte der General jetzt vermutlich den nächsten Feuertanz aufgeführt. So blickte er David nur mit offenem Mund an.
    »Ich will mich nicht wichtig machen, Sir«, fügte David erklärend hinzu. »Ich kenne Hirohito wirklich seit meinem fünften Lebensjahr. Einmal habe ich ihm geraten nach England zu reisen und er hat es getan. Als erster und bisher einziger Tenno verließ er sein Land. Ich weiß, wie sehr der Kaiser von seinen Ratgebern abhängig ist. Es ist eher wahrscheinlich, dass ich nichts bewirken kann. Aber um des Lebens vieler Unschuldiger willen: Bitte lassen Sie es mich wenigstens versuchen, Dough!«
    General MacArthur griff nach dem Stummel in seinem Mund und begann ihn zwischen den Fingern zu zermahlen, während er wieder auf das Meer hinausblickte. Nach einer für David unendlich langen Zeit begann er schließlich zu nicken, erst unmerklich, dann stärker.
    »Also gut, David. Ich will verdammt sein, aber Sie bekommen Ihre Chance. Und wenn Ihnen gelingt, was Sie da vorhaben, kriegen Sie den gewaltigsten Orden der Vereinigten Staaten

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