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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Lateranverträgen hat Gasparri seine Laufbahn besiegelt. Nun beerbt ihn Pacelli. Der Mann scheint auf dem Weg nach ganz oben zu sein.«
    »Du glaubst doch nicht…?«
    »Dass er zum Kreis der Dämmerung gehört?« David zuckte mit den Schultern. »Lass es mich einmal so ausdrücken: Eugenio Pacelli könnte im Jahrhundertplan eine wichtige Schlüsselrolle spielen – im Guten wie im Bösen. Deshalb muss ich ihn unbedingt sprechen.«
    Rebekka wollte etwas erwidern, doch David legte ihr die Hand auf den Arm. »Warte! Dort drüben stehen ein paar Taxis. Lass uns aussteigen und noch einmal die Pferde wechseln.«
    Die »Pferde« stammten aus der Fabbrica Italiana Automobili Torino und schnauften, als wären sie am Verdursten. Das FIAT-Taxi fuhr dann auf einem nur schwer nachvollziehbaren Kurs zur Piazza Leonardo da Vinci zurück. David hatte dem Fahrer in gebrochenem Italienisch erklärt, er wolle die Stadt sehen. Gelegentlich verlangte er abrupte Richtungswechsel, was dem kleinwüchsigen Mann am Volant einiges an Geduld abverlangte. Als sie schließlich vor Professor Leopardis Wohnung hielten, freute sich der Chauffeur über den hohen Fahrpreis und seine Kunden über ein vages Sicherheitsgefühl.
    Giovanni Leopardi zeigte sich enttäuscht, als er von den plötzlichen Reiseplänen seiner Gäste erfuhr. Schon am nächsten Morgen wollten sie Mailand verlassen. Seine Wohnung war für David und Rebekka einen Monat lang Versteck, Stützpunkt und Ort der Erholung gewesen. In dieser Zeit hatte sich eine echte Freundschaft zwischen den dreien entwickelt.
    Auch Caterina Cecchetti bedauerte den Entschluss des Paars. »Jemand stellt Ihnen nach?«, empörte sie sich am Abend mit finsterer Miene. Sie musste an der Tür des Salons gelauscht haben.
    »Das war eigentlich nicht für Ihre Ohren bestimmt, Caterina«, rügte sie der Professor scharf.
    Die Haushälterin schwang ein Hackmesser, das sie aus der Küche mitgebracht hatte, drohend in der Luft. »In was für Zeiten leben wir eigentlich, wenn unbescholtene Leute wie Signor Cournot und seine liebenswürdige Gemahlin bespitzelt und verfolgt werden? Ich sage sofort meinem Vetter Bescheid.«
    »Das werden Sie hübsch bleiben lassen, Caterina«, versetzte Leopardi streng.
    »Von Ihnen lass ich mir gar nichts befehlen, Professore.«
    Der grauhaarige Mann hob die Augen zur Decke und stöhnte. »Es war auch weniger als Befehl denn als dringende Mahnung gemeint.«
    Caterina stemmte die Fäuste in die Hüften, wobei das breite Hackmesser wie die von der Radnabe abstehende Klinge eines römischen Streitwagens wehrhaft ihre Taille schmückte. »Meine Mutter durfte mich ermahnen, Sie nicht.«
    »Immerhin stehen Sie bei mir in Lohn und Brot.«
    »Aber nur weil Sie nicht kochen können und schon bei der bloßen Berührung eines Staublappens ein Extrem bekommen.«
    »Es heißt Ekzem«, brummte Leopardi und in Davids Richtung raunte er hinter vorgehaltener Hand. »Sie hat ja Recht. Ich bin ihr ausgeliefert.«
    David räusperte sich. »Signora Cecchetti, ich möchte Ihnen für Ihr freundliches Angebot danken, aber ich selbst halte es auch nicht für ratsam, wenn Sie Ihrem Vetter mit diesem Messer dort auf die Suche nach unseren Verfolgern schicken und er dabei womöglich noch jemanden verletzt. Eine Vendetta wäre das Letzte, was meine Frau und ich im Augenblick gebrauchen könnten.«
    Caterina Cecchetti stand mit ihrer blitzenden Klinge sekundenlang bewegungslos unter der Tür. Man hätte sie für die marmorne Statue einer längst vergessenen Küchengöttin halten können. Plötzlich begann sie dröhnend zu lachen. Der Professor zuckte zusammen. David und Rebekka tauschten ratlose Blicke.
    »Aber Signore, sooo war das doch nicht gemeint. Ich habe gar nicht von Silvios Messer gesprochen, sondern von seinem Auto.«
    »Er bringt Leute mit dem Auto um?«, fragte Leopardi ungläubig.
    Die Küchengöttin schleuderte dem alten Mann einen wahren italienischen Wortblitz entgegen, der für David zwar vollkommen unverständlich war, den Professor aber gleichwohl zum Schweigen brachte. Mit einem lammfrommen Lächeln in Richtung des immer noch ratlosen Paars erklärte sie dann: »Silvio fährt Schweine aus.«
    David ahnte, worauf sie hinauswollte, und nickte ihr aufmunternd zu.
    Caterina ließ das Hackmesser sinken. »Er könnte Sie und Ihre reizende Gemahlin nach Rom mitnehmen.«
    Rebekka kicherte. »Frischfleisch für das Forum Romanum.«
    »Wenn Ihnen wirklich jemand auf den Fersen ist, wird er die Bahnhöfe

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