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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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den unglücklichen Arn aufzusuchen. Er wusste genau, wo er ihn finden würde.

VII
    D OMPROPST TORKEL war ein praktisch veranlagter Mann und nahm es mit dem Geld sehr genau, vor allem mit dem eigenen. Jetzt hatte sein Pachtbauer Gunnar in Redeberga höchst ungelegen in seinen besten Jahren das Zeitliche gesegnet und dies, ohne neue künftige Pachtbauern in die Welt gesetzt zu haben. Seine Hochzeitsfeier war ja auf die betrüblichste Weise unterbrochen worden. Dompropst Torkel begann schon bald, die irdischen Folgen dessen zu bedenken, was sich da ereignet hatte. Er brauchte einen neuen und fleißigen Pachtbauern für Redeberga, das war jetzt seine dringendste Sorge.
    Als Beichtvater der versprochenen und fast ganz verheirateten Braut Gunvor war es beim Anhören ihrer Beichte unvermeidlich gewesen, dass ihm gewisse Einfälle durch den Kopf gingen. Sie hatte zwar sowohl sich selbst als auch ihrem künftigen Gatten den Tod gewünscht, wofür er ihr lediglich eine milde Buße auferlegt hatte, aber auch bekannt, dass ihre sündigen Wünsche ihren Ursprung in einer starken Neigung zu einem anderen jungen Mann hatten, der ebenfalls Gunnar hieß.
    Dieser Gunnar in Långavreten, das hatte Dompropst Torkel schnell herausgefunden, hätte als drittältester Sohn normalerweise wohl nie heiraten können, denn das hätte dazu geführt, dass Långavreten in drei allzu kleine Erbteile zerstückelt würde. Gunnar war jedoch ein begabter junger Mann, dem tatsächlich eher der Sinn danach
stand, Ackerbau zu treiben, als fortzuziehen, um Gefolgsmann eines anderen zu werden.
    Dompropst Torkel rief bald den jungen Gunnar zu sich, nahm ihm die Beichte ab und konnte geschwind ausrechnen, wie sich alles würde regeln lassen. Der junge Mann schmachtete ebenso nach Gunvor wie sie nach ihm.
    Es würde sich alles folglich aufs Beste lösen lassen, wenn die beiden jungen Leute Dompropst Torkels neue Pachtbauern auf Redeberga wurden. Tyrgils in Torbjörntorp, Gunvors Vater, hatte sich möglicherweise vorgestellt, dass seine Tochter mehr werden würde als die Frau eines drittältesten Sohns. Doch so wie die Dinge standen, dürfte es nicht einfach werden, sie zu verheiraten, wie anmutig sie auch war, denn die Geschichte von ihrer entsetzlichen Hochzeitsfeier hatte sich bald im ganzen Westlichen Götaland verbreitet. Der Dompropst hatte selbst nicht wenig dazu beigetragen, da ihm so sehr daran lag, seine Wundergeschichte in vielen Predigten im Land erwähnt zu finden. Für den Bauern Tyrgils war es folglich wohl am sichersten, seine Gunvor zu verheiraten, sobald sich auch nur die kleinste Gelegenheit dazu bot.
    Und für den Vater des jungen Gunnar, Lars Kopper in Långavreten, war es ganz und gar nicht übel, den drittältesten Sohn verheiratet zu sehen. Beide Väter sparten sich auf diese Weise viel an Mitgift und Morgengabe. Und das junge Paar würde den Vätern wohl ohnehin keine Ruhe lassen, wenn ihm aufging, welche Möglichkeit da wie Manna vom Himmel gefallen war.
    Dompropst Torkel hatte das erste Samenkorn gesät, als er mit Gunvor ein zutiefst seelsorgerisches Gespräch geführt hatte. Mit Gunnar war er ähnlich verfahren, und danach war es einfach gewesen, die beiden Väter zu sich
zu rufen. Schon war das Geschäft vereinbart und zu Sankt Michael wurde in Redeberga Verlobung gefeiert.
    Der Dompropst beehrte die Gastgeber mit seiner Anwesenheit, um das Versprechen zwischen Gunvor und Gunnar zu bekräftigen. Als er zu einem Zeitpunkt des Festes zu ihnen sprach, als die Gäste noch nüchtern genug waren, um hören zu können, was ein Gottesmann zu sagen hatte, schärfte er ihnen sorgfältig ein, das Wunder des Herrn zu verehren, das sie gegen alle irdische Vernunft jetzt schließlich doch zusammengeführt hatte.
    Für Gunvor war dies der glücklichste Tag ihres Lebens. Was machte es schon, dass sie ihr Leben jetzt in etwas geringeren Verhältnissen verbringen würde, als sie es seit ihrer Geburt gewohnt war? Jetzt saß sie hier auf dem geflochtenen Verlobungsstuhl mit ihrem rechten Gunnar, den sie schon für immer verloren zu haben glaubte. Aus tiefster Verzweiflung war sie wie eine Lerche zu himmlischem Glück emporgestiegen. Dem Gunnar, dem sie jetzt versprochen war, würde sie sich mehr als gern hingeben; fast bedauerte sie, dass sie sich mit allen diesen Dingen bis zum Hochzeitsfest im Frühjahr gedulden musste. Diese Bürde war jedoch leicht zu tragen, denn wenn alles so gegangen wäre, wie sie zu fürchten in den schwärzesten Stunden

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