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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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ehrlich behaupten, mein Bestes getan zu haben«, erwiderte Arn, der sich völlig vernichtet fühlte.
    »Du bist ein Zisterzienser, mein junger Freund«, sagte Erzbischof Stéphane. »Vergiss das nicht. Du bist für immer einer von uns. Das, was geschehen ist, lässt sich nicht ungeschehen machen. Vielleicht sollst du für immer intra muros bei uns leben. Genau das wissen wir eben nicht. Vielleicht kehrst du zurück, nachdem du herausgefunden hast, dass die Welt da draußen dir nicht gefällt. Dann wirst du vielleicht voll und ganz bereit sein, deine Klostergelübde abzulegen. Dazu musst du aber etwas über das lernen, was du noch nicht kennst, und wie die Welt da draußen aussieht, kannst du hier drinnen nicht erfahren, wie fleißig du auch liest. Wir wollen dein Bestes. Du sollst wissen, dass Henri und ich dich wirklich lieben. Wir werden beide für dich beten, wenn du da draußen bist. Du musst aber etwas über diese andere Welt lernen, das ist alles.«
    »Wann darf ich wiederkommen? Wie lange muss ich da draußen bleiben?«, fragte Arn mit neuer Hoffnung. Er hatte plötzlich das Gefühl, doch nicht für immer exkommuniziert zu sein, und ahnte, dass seine Prüfung zeitlich begrenzt war.

    »Wenn Gott es will, kehrst du zu uns zurück. Wenn Gott es nicht will, gibt er dir dort draußen eine andere Aufgabe. Du musst ihn in deinen Gebeten fragen. Wir können es nicht entscheiden, da es eine Sache zwischen dir und dem Herrn ist«, stellte der Erzbischof fest und machte Anstalten, sich zu erheben, um die Unterhaltung damit zu beenden. Doch dann fiel ihm noch etwas ein, und sein Gesicht hellte sich etwas auf.
    »Nun, da ist noch etwas, junger Mann. Wenn du da draußen lebst, sollst du wissen, dass nicht nur deine Brüder hier drinnen für dich beten. Der Erzbischof ist auch dein Freund. Du kannst mit deinen Sorgen und Kümmernissen jederzeit zu mir kommen. Vergiss das nicht!«
    Mit diesen Worten erhob sich Erzbischof Stéphane und streckte Arn die Hand hin. Dieser fiel auf die Knie und küsste sie mit geneigtem Haupt zum Zeichen des Gehorsams.

    Als Arn von Varnhem wegritt, war er zunächst sehr niedergeschlagen. Trotz der vielen Erklärungen und Ermahnungen Pater Henris hatte er das Gefühl nicht überwinden können, bestraft zu werden, als hätte er sich der Gemeinschaft bei den Brüdern als unwürdig erwiesen.
    Er begann zu singen, um darin Trost zu finden, und das half ihm schon bald. Als er das entdeckte, änderte sich seine Stimmung, sodass er noch mehr sang, und kurze Zeit später eher aus Freude als zum Trost. Inzwischen sang er wie die meisten anderen Brüder, weder besser noch schlechter. Doch jetzt bereitete ihm der Gesang plötzlich so viel Freude wie damals, als er im Chor die Sopranstimme sang.

    Als seine Gemütslage jetzt plötzlich ebenso schnell und unberechenbar von dunkel zu hell wechselte wie das Wetter im Frühling, erfüllte ihn ein Gefühl von Spannung und hoher Erwartung. Es war ja tatsächlich so, dass er nichts über die Welt da draußen wusste. Er erinnerte sich kaum noch, wie es auf Arnäs aussah, dem Ort, der einmal sein Zuhause gewesen war. Er erinnerte sich an einen hohen steinernen Turm, an einen Hof hinter Mauern, auf dem er und andere Kinder mit Fassbändern gespielt hatten und auf dem sein Vater ihm gezeigt hatte, wie man mit Pfeil und Bogen schoss. Es fiel ihm jedoch schwer, ein klares Bild davon zu gewinnen, wie sie eigentlich gewohnt hatten. Er glaubte, alle hatten irgendwie zusammen gewohnt, es war dunkel gewesen, und ein großes Feuer hatte gebrannt. Doch er traute seinem Gedächtnis nicht, da ihm die Vorstellung so fremdartig erschien. Jetzt würde er es immerhin mit eigenen Augen sehen. Schon am nächsten Tag würde er da sein. Mit einem besseren Pferd wäre er schon am Abend angekommen, doch jetzt ritt er einen gemächlichen, alten nordischen Klepper, eins der Tiere, die Bruder Guilbert zufolge nicht zur Zucht taugten und auch sonst kaum zu etwas. Doch oben auf Arnäs war schon Laienbruder Erlend, um einigen Kindern das Lesen beizubringen, so wie er es einst bei Arn und Eskil getan hatte. Und Erlend war es durchaus zu gönnen, dass er bei der Rückkehr nach Varnhem ein gefügiges Pferd unter sich hatte. Pater Henri hatte nämlich die Vermutung, dass Laienbruder Erlend auf Arnäs wohl kaum noch gebraucht würde, wenn Arn nach Hause kam.
    Ein Mensch musste lernen, sich mit seinem Schicksal abzufinden, wie Gott auch darüber entschied. Es führte zu nichts, wenn man jammerte, weil

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