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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hätte es keinen Krieg gegeben.
    Johannes, der Sohn des Meisters der Werkstätten, Jacob Wachtian, sprach eine Mischung aus vielen Sprachen, wenn er sich ereiferte. Eine Sprache, die unter Forsviker Kindern entstanden war und für Leute, die sie nicht gewohnt waren, unbequem und für Leute, die von außerhalb kamen, schier unverständlich war. Auf dem kurzen Weg zu Frau Cecilia Rosas Schreibkammer sah sich Birger immer wieder zu Nachfragen gezwungen, um sich das eine oder andere Wort ins Fränkische oder Lateinische übersetzen zu lassen. Vor der Tür zur Schreibkammer fiel ihm die Trennung schwer, da Johannes etwas zu erzählen begonnen hatte, das vermutlich wichtig, doch nicht ganz leicht zu verstehen war. Es ging um die Forsviker Sägen, die derart verbessert worden waren, dass sie ein doppeltes
Tagewerk leisteten. Aber als Birger schließlich an seinem Umhang zupfte und das Schwert unter seinem linken gebeugten Arm nach vorn schob, verstand Johannes rasch den Wink und verabschiedete sich, nachdem er seinem Freund das Versprechen abgenommen hatte, ihm am nächsten Tag die neuen Sägen vorführen zu dürfen.
    Birger blieb daraufhin für einen Augenblick mit gesenktem Kopf stehen, als würde er beten. Dann holte er tief Luft, öffnete die niedrige Holztür und trat in die Schreibkammer seiner Großmutter.
    Sie saß mit ihm zugewandten Rücken vorgebeugt da und schrieb mit einer Feder in ihre Rechnungsbücher. Ihr dicker Zopf, der auf den Rücken herabhing, war silbern und grau geworden, kein einziges rotes Haar war mehr übrig. Sie hatte es nicht eilig; langsam legte sie mit der einen Hand die Schreibfeder beiseite, ergriff mit der anderen ihren Witwenschleier und drehte sich dann mit einer Miene um, die weder unfreundlich noch freundlich war, da sie es nicht schätzte, sich bei ihrer Buchhaltung stören zu lassen.
    Ihre Miene veränderte sich jedoch rasch, als sie ihres Enkels gewahr wurde. Sie erhob sich, erblasste und fuhr sich mit der Hand an den Mund, als müsse sie einen Schrei unterdrücken. Birger eilte auf sie zu und umarmte sie. Er hielt sie in beiden Armen und wiegte sie schweigend hin und her.
    »Du hättest mir vorher einen Boten schicken sollen, mein geliebter Enkel«, sagte sie schließlich, nachdem sie ihn milde von sich geschoben hatte. Sie deutete auf einen lederbezogenen Hocker für Besucher, und nahm selbst wieder etwas unsicher an ihrem Schreibpult Platz.
    »Es war nicht meine Absicht, meine geliebte Großmutter zu stören oder zu erschrecken«, entgegnete Birger
verlegen, als er sich setzte und seinen Umhang im Halbkreis um sich ausbreitete.
    »Birger, Birger … ich glaube auch nicht, dass du eine böse Absicht hattest«, flüsterte sie. »Aber als ich mich umdrehte, noch ganz benommen von der Buchhaltung, da sah ich nicht dich dort schwarz vor dem Licht der Tür stehen, sondern meinen geliebten Arn. Ich erkannte den Umhang und das Schwert, das Licht ließ das goldene Kreuz aufglänzen, und da sah ich einen Augenblick lang denjenigen dort stehen, dessen Schwert du trägst.«
    »Ich trage es voller Stolz«, murmelte Birger, den Blick zu Boden gerichtet. »Kein Besitz auf Erden ist mir teurer als dieses Schwert, das versteht Ihr sicher, Großmutter.«
    »Daran gibt es in meinem Herzen nicht den geringsten Zweifel«, erwiderte sie, jetzt wieder in ihrem ganz normalen Tonfall, in dem sich Lachen und Ernst zu gleichen Teilen mischten. »Trotzdem finde ich, dass du dieses Schwert ehren sollst. Du sollst es, wenn erforderlich, bei feierlichen Anlässen tragen, aber vielleicht doch nicht auf jeder kleinen Reise. Falls du es verlierst, werden wir nie ein neues anfertigen können.«
    »Lieber sterbe ich, als dieses Schwert zu verlieren!«, antwortete Birger hitzig.
    »Nun gut«, erwiderte seine Großmutter mit spöttischem Lächeln, »dieses Schwert ist Größe Septima, und wenn ich mich recht erinnere und das richtig sehe, brauchst du Größe Quinta. Darum werden wir uns gleich morgen kümmern, das verspreche ich dir. Aber du hättest wirklich einen Boten vorausschicken sollen, denn wie soll ich jetzt ein Willkommensfestmahl für meinen liebsten Enkel ausrichten?«
    »Dafür braucht Ihr nun wirklich nicht zu sorgen, liebe Großmutter. Ich bin nicht nach Forsvik gekommen, um
viel Bier zu trinken, sondern um ohne Verzögerung in Eure Dienste zu treten«, antwortete Birger mit erhobenem Haupt und wiedergewonnener Sicherheit.
    »In meine Dienste, das klingt nicht schlecht!« Cecilia Rosa lachte, aber mit

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