Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
geschlossene Helme, die nur einen schmalen, kreuzförmigen Sehschlitz aufwiesen. Daher konnte niemand sehen, dass er erblasst war.
    Den ersten Angriff überstand Birger, obwohl der Lanzenstoß seinen Schild beiseitedrückte, ihn gegen die Brust traf und ihm den Atem raubte. Wäre ihm dies mit einer
richtigen Lanze widerfahren, so hätte das seinen Tod bedeutet. Aber er fiel nicht, wendete unverzagt sein Pferd und bereitete sich auf den nächsten Angriff vor.
    Beim zweiten Mal wurde er so leicht aus dem Sattel gehoben, als wäre er ein Handschuh, da ihn Ritter Bengt auf die Art und Weise zu treffen wusste, die alle Forsviker lernten und die Arns Schwenk hieß, wobei man von der Breitseite der Lanze getroffen wurde. Der Sturz tat kaum weh, und er saß sofort wieder auf. Alle, die gleichzeitig mit Birger und Ritter Bengt geritten waren, hatten sich bereits als Sieger oder Verlierer zu den Zuschauern gesellt. Sämtliche Blicke ruhten nun auf den beiden, die ein weiteres Mal gegeneinander anritten, und alle wussten, wer siegen würde, hofften jedoch, dass der junge Birger keine größeren Verletzungen davontragen würde.
    Beide trafen gleichzeitig den Schild des Gegners, und Ritter Bengts Gewicht und sein Gleichgewichtssinn sorgten dafür, dass Birger erneut zu Boden ging. Dieses Mal war der Sturz jedoch unangenehmer, da er nach hinten geschleudert wurde und mit Rücken und Nacken zuerst aufprallte. Ritter Bengt riss sein Pferd herum, warf sich aus dem Sattel und zog Birger vorsichtig den Helm vom Kopf. Birger war benommen, und das grelle Licht blendete ihn, als ihm der Helm vom Kopf genommen wurde. Er wusste erst nicht recht, wo er sich befand.
    »Alles in Ordnung, Junker Birger?«, fragte Ritter Bengt besorgt.
    »Mir geht es nicht schlechter, als ich es verdient habe«, antwortete Birger und bemühte sich um ein männlich grimmiges Lächeln. »Ich gratuliere zu Eurem Glück, Ritter Bengt«, fuhr er grinsend fort.
    »Bei solch einem furchterregenden Gegner muss man tatsächlich ein wenig Glück haben«, erwiderte Bengt lächelnd
und zog Birger hoch, der etwas schwankend auf die Beine kam.
    Das Spiel endete, wie es enden musste. Niemand konnte Ritter Bengt bezwingen, und er siegte, ohne ein einziges Mal zu Boden gegangen zu sein. Das war auf Forsvik eine ungewöhnliche Ehre, da die Gegner hier besser waren als an jedem anderen Ort im Reiche.
    Als Birger seine Rüstung ablegte und an ihren nummerierten Haken im Stall hängte, hatte er Kopfschmerzen und fühlte sich ramponierter, als er erwartet hatte. Obwohl sein Oberkörper von einem Kettenpanzer, Stahlplatten und einer dicken Filzschicht geschützt worden war, hatte er große blaue Flecken auf der Brust. Das machte ihm jedoch nicht viel aus, alle auf Forsvik hatten ständig Blutergüsse.
    Als er in seinen normalen Kleidern den Stall verließ, erwarteten ihn drei seiner Jugendfreunde, Iben Ardous, Johannes Jacobian und Matteus Marcusian. Sie begrüßten ihn mit herzlichem Schulterklopfen und trösteten ihn damit, dass er vermutlich der Einzige war, der sich nach einem solchen Treffer von Ritter Bengt im Sattel gehalten hatte. Es sei gut, meinten sie, dass wenigstens einer der jungen Ritter Bengt etwas entgegenzusetzen habe. Birger murmelte, es sei bedauerlich, dass er schon so früh gegen Ritter Bengt hätte antreten müssen, sonst wäre er vielleicht noch weitergekommen. Aber darüber lachten seine Freunde nur; gegen die anderen Ritter anzutreten, wäre auch nicht viel besser gewesen, und in jedem Fall hätte ihn zuletzt Ritter Bengt erwartet.
    Die Leute in Forsvik, die jungen wie die alten, wussten mehr über die Spiele des Krieges als anderswo, aber von seinen Freunden hegte nur Matteus Marcusian ein brennendes Interesse daran, da er das letzte Jahr der Forsviker
Kriegsschule besuchte. Er hatte versucht, sich auf den Turnierplatz zu schleichen, weil er geglaubt hatte, dass ihn Ritter Oddvar unter so vielen gleich gekleideten Männern nicht entdecken würde. Doch hatte ihn dieser erblickt und sogleich seine Lanze gesenkt, als Matteus schon glaubte, vorbeireiten zu können.
    Iben Ardous arbeitete die halbe Zeit in der Glashütte, im Winter auch schon mal länger, die übrige Arbeitszeit brachte er bei den Kupferschmieden zu, deren Kunst mehr von den Sarazenen als aus dem Norden stammte. Johannes Jacobian war in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er arbeitete mit Zahnrädern, Rädern und Sägen. Jetzt erinnerte er Birger daran, dass er noch keine Gelegenheit gehabt

Weitere Kostenlose Bücher