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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Wesen weckte Birger und die beiden Eriker-Gefolgsleute. Sie warfen ihre Decken ab, sprangen schlaftrunken auf und suchten nach ihren Schwertern. Dann sahen sie sich an, ob sie nicht vielleicht alles nur geträumt hätten. Ihre Pferde, die ganz in der Nähe angebunden waren, wieherten jedoch unruhig und zerrten an ihren Leinen. Eines bäumte sich auf. Bären, dachte Birger, sicher nur ein Bär, der unsere Witterung aufgenommen hat.
    Da erscholl erneutes Geheul vom Rande der Lichtung, die nur schwach vom flackernden Licht des Feuers erhellt wurde. Was Birger dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern erstarren. Dort standen zwei Trolle mit baumelnden
Armen und in Wolfsfelle gehüllt, ein fürchterlicher Anblick. Sein Herz pochte in seiner Brust. Die Ungeheuer schwangen knorrige Keulen, an denen Totenschädel baumelten.
    Birger stand, das Schwert halbgezogen, wie gelähmt da. Er konnte nicht glauben, was er da sah, und sah es trotzdem. Sein Kopf war leer, er konnte weder denken noch handeln, obwohl sein Herz raste. Die beiden Eriker-Gefolgsleute waren ebenso erstarrt wie er.
    »Flieht Menschen!«, brüllte einer der Trolle mit Geisterstimme und drohte mit seiner Totenschädelkeule. Erneut wurden die Pferde unruhig und schnaubten. Birger war nahe daran, seine Angst zu überwinden und die Beine in die Hand zu nehmen.
    Knut, der am Feuer gewacht hatte und deswegen nicht schlaftrunken war, tat jetzt etwas, was Birger ihm für den Rest seines Lebens zugutehalten würde. Breitbeinig und mit gezogenem Schwert trat er vor. Er flüsterte Birger zu, er solle seinen Bogen nehmen, hinter ihm herschleichen und schießen. Während Birger sich an Bogen, Bogensehne und Köcher zu schaffen machte, lärmten und lachten die Trolle immer bedrohlicher und begannen langsam, in tierähnlichen, schaukelnden Bewegungen, auf ihre menschliche Beute zuzugehen.
    »Wohin soll ich zielen?«, flüsterte Birger, als er hinter Knuts breitem Rücken stand.
    »Wie bei einem Menschen auf die Brust, aber schnell!«, flüsterte Knut zurück.
    Mit zitternder Hand spannte Birger seinen Bogen, holte tief Luft, trat einen halben Schritt zur Seite, zielte unter das Kinn des rechten Trolls und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Der Treffer war deutlich zu hören. Im selben Augenblick war Knut mit vier raschen Schritten
bei der anderen frevelhaften Gestalt, die größer war und noch bedrohlicher wirkte. Ein paar verzweifelte Schreie, ein Schwert, das Haut und Knochen durchschlug, dann war es still. Nur das leise Röcheln des Wesens, das Birger in den Hals geschossen hatte, war noch zu hören.
    Birger spürte, dass sein eines Knie fürchterlich zitterte. Seine Gedanken überschlugen sich, als er seinen Bogen fallen ließ. Er befand sich noch zur Hälfte in der Welt der Märchen, während sich der Rest von ihm abmühte, etwas zu begreifen. Die beiden Gefolgsleute hinter ihm standen ebenfalls wie gelähmt und mit großen Augen da. Plötzlich war ein zufriedenes Lachen von Knut zu vernehmen. Keuchend schleifte er das eine Ungeheuer am Fuß heran. Er legte seine blutige Last neben dem Feuer ab, beugte sich vor und riss Harz, Rinde und Flechte herunter, die langes, graues, verfilztes Haar vorstellen sollten. Dann deutete er mit der Schwertspitze auf das blutige Bündel. Vor ihnen lag ein Toter mit halbabgetrenntem Kopf.
    Dann gingen sie auf den kleineren der beiden zu, den Birger in den Hals geschossen hatte. Es handelte sich um einen dreizehn oder vierzehn Jahre alten Jüngling. Er war noch am Leben, aber aus seinem Hals schoss bei jedem Herzschlag das Blut. Knut stieß sein Schwert durch sein junges Herz, dass es auf der anderen Seite in die Erde fuhr.
    »Das war euer Los, ihr Wegelagerer«, sagte Knut. »Gott hat uns zu euch gesandt, denn er allein weiß, wie oft euch dieser Streich schon gelungen ist. Euer erster Versuch war das sicher nicht. Und wären wir Hals über Kopf in die Dunkelheit geflüchtet, was wäre dann passiert?«
    »Weit wären wir nicht gekommen«, meinte Birger. »Und wenn wir es in der Morgendämmerung gewagt hätten
zurückzukehren, wären unsere Pferde, unsere Hochzeitsgeschenke und unsere Waffen verschwunden gewesen. Das wäre keine heitere Rückkehr geworden.«
    »Nein, eine demütigende«, meinte Knut nachdenklich. »Und deswegen hätten wir alle vier bei der Ehre unserer Mütter geschworen, den Trollen im Tiveden begegnet zu sein. Das hätten wir vermutlich recht oft erzählen müssen.«
    »Und mit jedem Mal wären diese teuflischen

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