Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
sowie einen Beutel Gold. Eine halbe Stunde nachdem sie den Toten gefunden hatten, war Arn bereit, nach Varnhem aufzubrechen.
Cecilia versuchte einzuwenden, dass dies doch keine ehrenvolle und christliche Art sein könne, einem toten Freund das letzte Geleit zu geben. Traurig und einsilbig antwortete Arn, dass viele Tempelritter auf diese Weise heimkehrten und dass er nicht zum ersten Mal einem Bruder das letzte Geleit gebe. Und Bruder Guilbert sei nicht irgendein Mönch, sondern ein Tempelritter, der seine letzte Reise antrete wie viele Brüder vor und noch viele nach ihm.
Cecilia begriff, dass es keinen Sinn hatte, weitere Einwände vorzubringen. Stattdessen versuchte sie Arn Proviant auf den Ritt mitzugeben, aber den wies er fast verächtlich zurück, indem er auf den Wasserschlauch deutete. Mehr wurde nicht gesagt, ehe er mit gesenktem Kopf und mit Bruder Guilbert im Schlepptau davonritt.
Innerhalb kürzester Zeit sowohl seinen Vater als auch seinen Oheim zu verlieren war Arn bereits schwer genug gefallen. Er hatte geglaubt, dass er den Schmerz nicht würde ertragen können, sollte ihm der Tod auch noch seinen besten Freund rauben.
Aber schon bald bemerkte er, dass diese Trauer zwar größer war, sich aber gleichzeitig leichter ertragen ließ. Es hatte wohl am meisten damit zu tun, dass Bruder Guilbert Tempelritter war, einer von unendlich vielen geschätzten Brüdern, die Arn im Laufe der Jahre verloren hatte. Der Tod eines Tempelritters war nicht mit dem eines normalen Menschen zu vergleichen, denn die Templer lebten ständig in der Erwartung des Todes und wussten, dass sie im nächsten Augenblick abberufen werden konnten. Für die Brüder, die so unfassbar lange am Leben blieben wie Bruder Guilbert, aber auch Arn, gab es keinen Grund zur Klage. Gott war der Meinung gewesen, das Lebenswerk Bruder Guilberts sei beendet, und deswegen hatte er einen seiner demütigsten Diener zu sich gerufen. Mitten in seiner Arbeit, mit der Schreibfeder in der Hand, mit der er gerade eine lateinische Grammatik für Kinder vollendet hatte, und einem Lächeln auf den Lippen war er gestorben. So zu sterben war eine Gnade.
Was Bruder Guilberts verschlungenen Lebensweg betraf, stand Arn in mancherlei Hinsicht vor einem Rätsel. Sein Freund war über zehn Jahre lang Tempelritter im Heiligen Land gewesen, und eine so lange Zeit überlebten nur wenige kämpfende Brüder. Welche Sünden der junge Guilbert auch immer begangen haben mochte, als er im weißen Mantel in den ersten Kampf zog, hatte er sie doch bald mehr als hundertfach gesühnt. Und dennoch war es ihm nicht vergönnt gewesen, auf direktem Weg ins Paradies einzugehen, was den höchsten Lohn des Tempelritters darstellte.
Stattdessen hatte ihn Gott in einen entlegenen Winkel der Welt geführt, wo er der Lehrer eines fünfjährigen Folkungers wurde und den Knaben als Tempelritter erzog,
um zwanzig Jahre später mit ihm auf ganz andere Ziele hinzuarbeiten.
Wenn Arn seinen eigenen Lebensweg betrachtete, gab es für ihn nichts Unverständliches, da ihm die Gottesmutter stets gesagt hatte, was er tun sollte, nämlich den Frieden erhalten und eine Kirche bauen, die dem Heiligen Grab geweiht war. Das hatte er auch nach bestem Vermögen versucht.
Doch nun, auf dem Weg nach Varnhem, erschien ihm die Zukunft so undeutlich wie eh und je. Bruder Guilberts irdische Dienstzeit war beendet, und Arn konnte sich nichts anderes vorstellen, als dass ein so guter Mann, der über zehn Jahre in Gottes eigener Armee gedient hatte, mit einem Platz im Himmelreich belohnt würde.
Was ihn selbst erwartete, wusste Arn nicht. Konnte es wirklich Gottes Wille sein, dass er den dänischen König Waldemar den Sieger schlug? Wenn dem so war, würde er es natürlich versuchen. Allerdings wäre es ihm weitaus lieber, dachte er, wenn es gar nicht erst zum Krieg käme. Das Beste, was Arnäs passieren konnte, war, dass die Befestigung der Burg so gut war, dass sich Belagerer gar nicht erst heranwagten und kein Tropfen Blut auf ihren Mauern vergossen würde. Das Beste, was der Reiterarmee, die er gerade aufbaute, widerfahren konnte, war, dass sie gar nicht erst angreifen müsste.
Wenn er versuchte, von seinen eigenen Wünschen abzusehen, sah alles nicht sonderlich vielversprechend aus. Gleich nach Birger Brosas Tod hatte König Sverker vor dem königlichen Rat seinen und Ingegerds neugeborenen Sohn Johan zum Jarl des Reiches ernannt, eine Ehre, die von Rechts wegen nur Erik Jarl zuteil werden konnte und
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