Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Kohlenstaub der Zeichnung von Eskils Handelsimperium in alle Richtungen auseinanderstob. Anschließend hob er abwehrend die Hände in Richtung der beiden Folkungerbrüder, deutete auf seinen Kopf und ging auf etwas unsicheren Beinen zur Tür, während er seinen roten Mantel enger um sich zog. Als er die Tür öffnete, fiel das Licht der hellen Sommernacht in den Raum, und man hörte draußen eine Nachtigall singen.
»Was hast du unserem Freund Harald nur für Flausen in den Kopf gesetzt?«, fragte Arn stirnrunzelnd.
»Das habe ich in der kurzen Zeit mit dir gelernt, Bruder. Sprich lieber früher als später das aus, was ohnehin gesagt werden muss. Was ist deine Meinung in dieser Angelegenheit?«
»Das Klügste wäre, wenn Harald König Sverre bereits auf seiner ersten Reise den Treueid schwören würde«, sagte Arn. »Ein König sollte den Sohn eines gefallenen Helden, noch dazu von derselben Seite, nicht abweisen. Es wäre das Beste für Norwegen, das Westliche Götaland und uns Folkunger, wenn Harald sich mit Sverre versöhnen würde.«
»Dieser Meinung bin ich auch«, sagte Eskil. »Aber Männer, die die Königskrone wittern, benehmen sich nicht immer sonderlich klug. Was ist, wenn Harald sich auf die Seite der Aufständischen schlägt?«
»Dann hat dieser Sverre einen Mann zum Feind, der gefährlicher ist als alle anderen Krieger in Norwegen«, sagte Arn ruhig. »Aber dasselbe gilt auch andersherum. Gesellt sich Harald zu Sverre, dann wird Sverre vielleicht so mächtig, dass der Krieg um die Krone unwichtig wird. Ich kenne Harald sehr gut. Er hat viele Jahre an meiner Seite gekämpft. Wenn jetzt die Gedanken in seinem Kopf erst einmal durcheinanderwirbeln, weil er ohne Vorwarnung erfahren hat, dass er König werden kann, ist das kein Wunder. Das wäre dir oder mir nicht anders ergangen. Aber morgen, wenn er erst einmal nachgedacht hat, wird er lieber unser Steuermann, als durch Feuer und Pfeilregen der norwegischen Krone nachzujagen.«
Arn stand auf und hob abwehrend die Hand, als Eskil noch mehr Bier bestellen wollte. Er nahm ein paar Schafspelze, verbeugte sich und wünschte seinem älteren Bruder eine gute Nacht, ehe er in die Sommernacht hinaustrat. Wieder hörte er die Nachtigall, und das kalte
Morgenlicht blendete Eskil, ehe sich die Tür hinter seinem Bruder schloss.
Arn blinzelte und atmete tief durch. Diese Sommernächte kannte er noch aus seiner Kindheit. Es duftete durchdringend nach Erle und Birke, und dort unten lagen die Nebelschleier wie ein Elfentanz über dem Fluss. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
Er hüllte sich in seinen ungefütterten Sommermantel, ging quer über den Hofplatz und stieg über das Gatter der Kuhweide, um sich in die Einsamkeit zu begeben. Ein Stück entfernt erhob sich plötzlich ein schwarzer Stier im Nebel. Man täuscht sich im Nebel leicht, was Abstände und Größenordnungen betrifft, dachte Arn.
Der Stier begann mit den Vorderhufen zu scharren und zu schnauben. Unschlüssig, was er tun sollte, zog Arn sein Schwert und ging langsam quer über die Weide. Er schielte über die Schulter zurück und sah, wie der Stier immer wilder ein Grasbüschel nach dem anderen beiseite trat. Es wäre wirklich ärgerlich, dachte Arn, wenn er seinem Bruder hinterher erklären müsste, dass er ein weiteres Bier abgelehnt habe, um einem der Stiere des Hofes die Vorderbeine abzuhauen.
Er erreichte jedoch den Zaun auf der gegenüberliegenden Seite, ohne dass der Stier ihn angegriffen hätte, und bald saß er unter einer hohen Weide, die ihre untersten Zweige in den Fluss hängen ließ. Die Nachtigallen klangen hier im Norden anders, als würde ihnen die klare, kühle Luft eine bessere Stimme verleihen.
Er betete für seinen Bruder Knut, den er nie gekannt hatte und der an seinem jugendlichen Leichtsinn gestorben war und am Willen eines jungen dänischen Junkers zu töten, um sich endlich als Krieger fühlen zu können. Er betete darum, dass Gott dem dänischen Junker seine
Sünden vergeben möge und dass die Brüder des Toten sie ihm ebenfalls vergeben und nicht von Rachegelüsten heimgesucht würden.
Er bat Gott, dass sein Vater seine Gesundheit zurückerhalten möge, er betete für Eskil und seine Töchter, für Eskils Sohn Torgils und für seine eigenen Schwestern, die er nicht kannte und die bereits erwachsene Frauen waren.
Er betete für Katarina, Cecilias heimtückische Schwester, dass sie in ihrer Zeit in Gudhem um die Vergebung ihrer Sünden beten
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