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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Stirn.
    »Natürlich, alle Tempelritter geloben Armut, Gehorsam und Keuschheit«, antwortete Arn. »Aber wie aus Zeile vier am Übergang zu Zeile fünf des Dokuments hervorgeht, wurde ich von diesem Gelöbnis in dem Augenblick entbunden, als mein zeitlich begrenzter Dienst endete.«
    Die beiden Bischöfe vertieften sich erneut in das Pergament, suchten die Stelle, die Arn genannt hatte, buchstabierten sich aufs Neue durch sie hindurch und nickten. Sie sahen sehr erleichtert aus, was Arn unbegreiflich war.
    »Dir steht jetzt also frei, Eigentum zu erwerben und eine Ehe zu schließen«, konstatierte der Erzbischof mit einem zufriedenen Seufzer, rollte das Pergament vorsichtig zusammen und überreichte es Arn, der sich verbeugte, es in Empfang nahm und wieder in sein rundes Lederfutteral steckte.
    »Aber sag mir, wenn du deinen weißen Mantel nimmst, ein Recht, das du unbestreitbar besitzt, wem gehorchst du dann?«, fragte der Erzbischof. »Ich habe gehört, dass ihr Tempelritter niemandem gehorcht, entspricht das wirklich der Wahrheit?«
    »Nein, aber in dieser Annahme liegt ein Körnchen Wahrheit, Eure Eminenz«, erwiderte Arn genüsslich in der Sprache, die dem kleinsten Wink der Gedanken gehorchte. »Als Tempelritter gehorche ich, da ich den Rang eines Burggrafen bekleide, dem Meister von Jerusalem und dem Großmeister unseres Ordens, und wir alle gehorchen dem
Heiligen Vater in Rom. Aber in Abwesenheit ranghöherer Brüder und des Heiligen Vaters gehorche ich niemandem, insoweit ist Eure Vermutung richtig. Im Folkungermantel, den ich jetzt trage, gehorche ich natürlich dem König Götalands und Svealands sowie meiner Familie, wie es die Sitte hier oben bei uns verlangt.«
    »Und in dem Augenblick, in dem du dir wieder deinen weißen Mantel überwirfst, bist du für alle unsere Befehle hier im Norden unerreichbar«, fasste der Erzbischof die Sache zusammen. »Das ist wirklich außerordentlich.«
    »Ein faszinierender Gedanke, Eure Eminenz. Aber als wahrer Christ, der wieder in seiner Heimat weilt, wäre es mir vollkommen fremd, mich Eurer Gerichtsbarkeit zu entziehen, indem ich mich durch meinen weißen Mantel unsichtbar mache, wie das in den griechischen Mythen bisweilen geschieht.«
    »Deine Treue gilt also zuallererst dem Reich Gottes und erst dann deiner Familie?«, fragte der Erzbischof in mildem Tonfall, aber mit listiger Miene.
    »Ein solcher Dualismus wäre ein vollkommen falsches Konzept der Differenz zwischen Geistlichem und Weltlichem, nichts kann jemals die Gesetze unseres himmlischen Vaters dominieren«, erwiderte Arn ausweichend. Die einfältige Frage machte ihn verlegen.
    »Du bist von bewundernswerter Eloquenz, Arn de Gothia«, rühmte ihn der Erzbischof, versuchte dabei aber Stenar von Växjö zu folgen, der ihm etwas zuflüsterte, was er nickend quittierte.
    »Dieses Gespräch hat jetzt wegen des angenehmen Tons und des unerwarteten Inhalts länger gedauert«, fuhr der Erzbischof fort. »Aber die Zeit eilt davon, draußen gibt es zahlreiche wartende Seelen, und deswegen sollten wir zur Sache kommen. Deine Buße wurde dir auferlegt,
weil du dich mit deiner Verlobten, Cecilia Algotsdotter, im Fleische versündigt hattest. So war es doch?«
    »So war es«, antwortete Arn. »Und diese Bußzeit habe ich aufrichtig und ehrlich bis zum letzten Tag in der Armee des Herrn im Heiligen Land abgeleistet. Das heißt natürlich nicht andeutungsweise, dass ich ein Mann frei von Sünde wäre, sondern nur, dass die Sünde, die meine Buße veranlasst hat, inzwischen die Purifikation durchlaufen hat.«
    »Dieser Meinung sind wir auch«, sagte der Erzbischof etwas gezwungen. »Aber die Liebe zu dieser Cecilia hat in der ganzen langen Zeit weitergelebt, und ihre Liebe zu dir hat mit der gleichen reinen Flamme gebrannt?«
    »In meinen täglichen Gebeten an die Heilige Jungfrau war das jedenfalls so, Eure Eminenz«, antwortete Arn vorsichtig und verlegen darüber, dass der ländliche und ungehobelte Erzbischof seine innersten Geheimnisse kannte.
    »Und jeden Tag hast du darum gebetet, dass die Heilige Jungfrau dich, deine geliebte Cecilia und das Kind, das als Folge eurer sündigen Verbindung zur Welt gekommen war, beschützen möge?«, fuhr der Erzbischof fort.
    »Das ist wahr«, antwortete Arn. »Wie ich die Sache mit meinem geringen Verstand begreife, hat die Heilige Jungfrau meine Gebete erhört und mich unversehrt von den Schlachtfeldern zu meiner Geliebten zurückgebracht, so wie ich es gelobt hatte, falls es mir

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