Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
nicht vergönnt sein würde, als Tempelritter für meine Seligkeit zu sterben.«
»Genau diese Sache muss man mit einem gewissen Scharfsinn überdenken«, sagte der Erzbischof. »Zwanzig Jahre lang hättest du jeden Tag sterben und in das Paradies eingehen können, aber trotzdem wurdest du unversehrt
wieder in deine Heimat entlassen. Sollte man das nicht als einen Gottesbeweis für die große Gnade betrachten, die dir und Cecilia Algotsdotter zuteil geworden ist?«, fragte der Erzbischof langsam und freundlich.
»Die weltliche Liebe zwischen Mann und Frau hat ganz sicher ihren Platz bei den Menschen im Erdenleben, so wie die Heilige Schrift das mehrfach betont, und sie steht nicht notwendigerweise im Konflikt mit der Liebe zu Gott«, erwiderte Arn ausweichend, da er nicht wusste, wohin das Gespräch führen sollte.
»Das ist wahrlich auch meine Meinung«, sagte der Erzbischof zufrieden. »In diesem barbarischen Teil von Gottes Reich auf Erden, in diesem Ultima Thule, neigen die Menschen schließlich dazu, von diesem Wunder des Herrn abzusehen. Hier werden heilige und von Gott gestiftete Ehen aus ganz anderen Gründen als der Liebe eingegangen, nicht wahr?«
»Es lässt sich nicht leugnen, dass dies bei uns üblich ist«, gab Arn zu. »Ich bin jedoch sicher, dass Cecilia Algotsdotter und ich die Gnade eines Liebeswunders empfangen haben. Es ist außerdem meine Überzeugung, dass die Heilige Jungfrau uns damit etwas zeigen will.«
»Glaube, Hoffnung und Liebe«, murmelte der Erzbischof nachdenklich. »Wer seinen Glauben und die Hoffnung auf die Gnade der Heiligen Jungfrau ebenfalls nie aufgibt, soll belohnt werden. Das will die Heilige Jungfrau meiner Meinung nach uns allen zeigen. Bist du nicht auch dieser Meinung, Arn de Gothia?«
»Es läge mir fern, das Wunderbare, was uns beiden geschehen ist, anders verstehen zu wollen als Eure Eminenz«, gab Arn zu, den die heimlichen Kenntnisse des Erzbischofs und das Wohlwollen, das er ausstrahlte, immer verlegener machten.
»Da wäre es nach unserer hohen Meinung …«, sagte der Erzbischof zögernd und blickte zu Bischof Stenar hinüber, der zustimmend und nachdenklich nickte, »… nach unserer hohen Meinung also wäre es eine schwere Sünde, sich dem höchsten Willen zu widersetzen, den uns die Gottesmutter und damit Gott in dieser Sache kundgetan hat. Komm, mein Sohn, damit ich dich segnen kann!«
Arn trat erneut vor und ließ sich vor dem Erzbischof, der sich von einem seiner Kapläne eine Silberschale mit Weihwasser bringen ließ, auf das eine Knie sinken.
»Im Namen des Vaters, des Sohnes und der Heiligen Jungfrau segne ich dich, Arn de Gothia, der die Gnade empfangen und ein Wunder der Liebe geschaut hat zur Erbauung aller im irdischen Leben. Möge das Antlitz des Herrn über dir leuchten, möge dich die Heilige Jungfrau auch fürderhin begleiten, und mögest du mit deiner geliebten Cecilia bald den Lohn für die Gnade ernten, nach der ihr so lange gedürstet habt. Amen!«
Segnend hatte der Erzbischof Arns Stirn, seine Schultern und sein Herz mit dem heiligen Wasser berührt.
Fassungslos und verwirrt trat Arn wieder hinaus ins Licht, das ihm jetzt blendend in die Augen fiel, da die Sonne im Westen schon tief am Himmel stand.
Auf dem Weg zum Burghof, wo er seinen Bruder vermutlich immer noch vor dem Bierzelt finden würde, dachte er, so scharf er nur konnte, über das soeben Erlebte nach.
Hinter dem, was gerade geschehen war, sah er nicht die milde Hand der Heiligen Jungfrau, obwohl alles durchaus mit ihrem Willen übereinstimmte. Er sah stattdessen den Willen und die Absichten von Menschen, aber er verstand nicht, wie alles zusammenhing, genauso wenig wie er begriff, wie ein schlichter nordischer Bischof ein
so großes Wissen über die innersten Geheimnisse von ihm, Cecilia und der Heiligen Jungfrau besitzen konnte.
Er traf Cecilia erst wieder beim Festmahl zur großen Ratsversammlung im Saal der Burg, zu dem sich hundert Gäste unmittelbar nach Sonnenuntergang versammelt hatten. Diese Feste waren nach den Weihnachtsfeiern das beste, was die Burg zu bieten hatte.
Auf Befehl von Königin Blanka war an dem einen Ende der großen Tafel des Königs eine Laubhütte errichtet worden, und die Frauen, die den Saal betraten, deuteten dorthin, flüsterten und kicherten entzückt.
Der Saal füllte sich nach einer festgelegten Ordnung: Die weniger wichtigen Gäste kamen zuerst und setzten sich an die kleineren Tische. Der Zeremonienmeister des Königs
Weitere Kostenlose Bücher