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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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einwilligen, da er fand, dass der Feind zu weit entfernt war.
    Arn verbeugte sich daraufhin demütig und bat darum, dass er und sein Knappe je einen Bogen in der Waffenkammer leihen dürften. Sie hätten ihre bei der Überquerung des Litani verloren und wollten nun auf dem Burghof üben, bis es so weit sei.
    Vielleicht war es der Ernst, mit dem Arn sein Anliegen vorbrachte, vielleicht aber auch die schwarze Borte seines Umhangs, die seinen hohen Rang markierte - jedenfalls änderte der Waffenmeister plötzlich Tonfall und Haltung und gewährte, worum Arn gebeten hatte.
    Wenig später hatten Arn und Harald einige Bogen und einen großen Köcher mit Pfeilen aus der Waffenkammer geholt. Auf dem Burghof stellten sie als Ziele zwei Strohballen auf. Der Innenhof der Burg war etwa genauso lang wie der Abstand von der Ostmauer hinunter zum gottlosen Schauspiel des Feindes.
    Verbissen übten sie, bis sie geeignete Bogen gefunden und ermittelt hatten, wie hoch über den Zielpunkt sie zielen mussten. Die Johanniterritter, die ihren verzweifelten Gästen bei diesem schier unmöglichen Unternehmen zuschauten, hatten sich anfänglich überlegen gegeben. Das
Können des hohen Bruders und seines Knappen brachte sie bald zum Schweigen.
    Nach dem Gottesdienst in der großen Burgkapelle, als die Sonne die richtige Höhe erreicht hatte, nahm Arn einige Templer und Harald mit auf die Mauern. Er bat sie, dort oben einige Male hin und her zu gehen und sich zu zeigen. Wie erhofft, brachten die weißen Mäntel auf den Mauern die Feinde in Bewegung, die jetzt erneut die Lanzen mit den abgeschlagenen Köpfen der Brüder hochhoben. Johlend und spottend fingen sie dort wieder an, wo sie vorhin aufgehört hatten.
    Die Templer standen schweigend, ernst und gut sichtbar oben auf den Mauern, während sich der spottende Feind immer näher heranwagte. Bald konnten die Templer die Köpfe ihrer Brüder erkennen, die jetzt bereits im Paradies weilten. Unter ihnen waren Siegfried de Turenne und Ernesto de Navarra, der große Schwertkämpfer.
    Seine blutige Trophäe hoch erhoben, ritt wieder der Emir vor, der am lautesten mit Gottes Schutz und dem großen Sieg bei Marj Ajun geprahlt hatte.
    »Den nehmen wir uns zuerst«, stellte Arn fest. »Wir schießen beide auf ihn, du höher, ich etwas niedriger. Wenn er tot ist, sehen wir, wen wir von den anderen noch erwischen.«
    Harald nickte verbissen und spannte seinen Bogen. Dann schielte er zu Arn hinüber, der jetzt seinen gespannten Bogen hob. Sie standen wie Silhouetten im Gegenlicht der Sonne, und ihr Schatten machte die funkelnden Pfeilspitzen unsichtbar.
    »Du zuerst, dann ich«, befahl Arn.
    Der Emir hatte seine lange und prahlerische Tirade beendet und ging nun dazu über, Gott anzurufen. Er
lehnte seinen Kopf zurück und sang aus vollem Hals ein Gebet.
    Da flog ein Pfeil mitten in seinen offenen Mund, durchbohrte den Hals, und die Spitze kam im Nacken wieder zum Vorschein. Ein weiterer Pfeil erwischte ihn in der Brust. Lautlos fiel er vom Pferd.
    Ehe die Männer neben ihm noch begriffen hatten, was vor sich ging, fielen weitere vier, durchbohrt von Pfeilen der Templer. Es entstand ein Tumult, als alle gleichzeitig zurückzuweichen suchten. Da ging ein Pfeilregen auf sie nieder, denn jetzt hatten alle Schützen auf der Wehr den Befehl erhalten, ihr Bestes zu versuchen. Mehr als zehn Mamelucken fielen, weil sie hochmütig waren und ihre Feinde verhöhnten.
    Anschließend lobten die Templer und Johanniter Harald für den ersten Treffer. Er hatte dem Prahler wirklich auf die denkbar beste Art das Maul gestopft. An diesen Schuss würden sich alle noch lange erinnern.
    Arn gegenüber gab Harald zu, dass er zu hoch gezielt hatte. Seine Absicht war es gewesen, den Reiter unterhalb des Kinns zu treffen. Arn fand aber nicht, dass es einen Grund gab, sich öffentlich dazu zu bekennen. Außerdem konnte es durchaus so aussehen, als hätte Gott den Pfeil in den Mund des Lästerers gelenkt. Die Faxen der Mamelucken hatten ein Ende, und das war das Wichtigste. Beim Anblick ihrer Toten verging ihnen sicher die Lust auf weitere Prahlerei.
    So war es. Die Mamelucken zogen sich zurück und warteten die Dunkelheit der Nacht ab, um ihre Toten zu holen. Am nächsten Morgen waren sie fort.
    Der Burggraf der Johanniter in Beaufort hatte auf Wunsch von Raimund III. von Tripolis, der sich ebenfalls unter den Besiegten hinter den Mauern befand, davon
Abstand genommen, Arn nach der Komplet zu Brot und Wein einzuladen. Dass Graf

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