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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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unternommen werden. Zum einen wollte er mit Saladin eine neue Waffenruhe vereinbaren, die er mit dem fürchterlichen Winterregen begründen würde, der sowohl für die Gläubigen als auch für die Ungläubigen eine schlechte Ernte zur Folge hatte. Diesmal würde dem Plünderer Rainald de Châtillon nichts anderes übrig bleiben, als sich zu fügen.
    Zweifellos würde der König bald sterben. Doch auch sein kränklicher Neffe und Thronfolger würde nicht lange leben, da er deutlich an den Folgen des sündigen Lebens bei Hofe litt. Kinder, die mit solchen Krankheiten zur
Welt kamen, wurden selten älter als zehn Jahre, wenn sie überhaupt ihre eigene Geburt überlebten.
    Solange der Papst, der deutsche Kaiser und die ständig streitenden Könige von England und Frankreich sich nicht auf einen neuen Thronfolger einigen konnten, lag die Macht beim Regenten, dem Grafen Raimund. Dieser würde die Regentschaft vermutlich sehr lange behalten oder aber von den vier Mächten zum neuen Thronfolger erklärt werden.
    Es hatte also den Anschein, als hätte der tapfere, kleine König das Heilige Land doch noch gerettet.
    In jener Nacht war in Jerusalem also keine Wolke am Himmel zu sehen. Gegen den einstimmigen Eid des Hohen Rates vor Gott konnte nicht einmal Agnes de Courtenay oder ihr heimtückischer Bruder Joscelyn etwas ausrichten.
    Über eine Stunde grübelten sie darüber nach, welche Intrigen sich diese böse Frau, ihr Liebhaber, der Patriarch und der Taugenichts von Bruder in ihrer verzweifelten Lage einfallen lassen könnten. Aber nirgends sahen die erfahrensten Ritter in Outremer ein Schlupfloch für sie und ihren Anhang.
    Deswegen und weil der Wein schneller durch muntere Kehlen fließt, gingen sie bald dazu über, wilde Geschichten zu erzählen. Viel Wunderbares und Schreckliches war in Outremer geschehen, seit die Christen gekommen waren.
    Prinz Bohemund von Antiochia wusste alles über den Mann, der mehr als alle anderen den Frieden bedrohte: Rainald de Châtillon, der den Untergang in sich trage wie den Geist in der Flasche. Prinz Bohemund wusste das, weil er Rainald von Jugend auf kannte. Damals war dieser aus Frankreich nach Antiochia gekommen, bei Bohemunds Vater in Dienst getreten und hatte sich auf dem
Schlachtfeld so sehr ausgezeichnet, dass er nach nur wenigen Jahren zum Lohn Bohemunds Schwester Constance heiraten durfte.
    Ein kluger Mann mit durchschnittlichem Ehrgeiz hätte es dabei bewenden lassen, Prinz von Antiochia und reich und privilegiert zu sein. Nicht so Rainald de Châtillon, sein Appetit wuchs ins Unermessliche.
    Er wollte erobern und plündern, hatte aber kein Geld und konnte nicht darauf rechnen, die Staatskasse von Antiochia für seine privaten Ambitionen verwenden zu können. Da ließ er den Patriarchen Aimery de Limoges nackt an einen Pfahl binden und mit Honig einschmieren. Der Patriarch konnte nach einer Weile den Überredungskünsten der Bienen und der brennenden Sonne nicht widerstehen und erklärte sich bereit, dem Schuft das Geld zu leihen, das er begehrte.
    Mit seiner gefüllten Kriegskasse musste Rainald jetzt nur noch einen Ort zum Plündern finden. Er wählte ausgerechnet Zypern, eine Provinz im Reich des byzantinischen Kaisers Manuel Komnenos. Einen schlimmeren Feind hätte er sich allerdings nicht aussuchen können!
    Rainald de Châtillon wütete grausam in Zypern. Allen orthodoxen Priestern ließ er die Nase abschneiden, alle Nonnen vergewaltigen, alle Kirchen plündern und die Ernte verheeren. Er kehrte zwar mit Reichtümern nach Antiochia zurück, aber kaum mit Ruhm.
    Wie sich alle, selbst Rainald de Châtillon, hätten ausrechnen können, war der byzantinische Kaiser Manuel Komnenos außer sich. Er schickte sein gesamtes Heer gegen Antiochia. Dass man sich dort wegen eines Verrückten, mochte er auch mit einer der Prinzessinnen verheiratet sein, auf einen Krieg mit dem Kaiser einlassen würde, war natürlich undenkbar.

    Rainald konnte sich aussuchen, ob er lieber ausgeliefert werden oder sich vor dem Kaiser Asche aufs Haupt streuen und im Staub wälzen wollte. Da fiel die Wahl nicht schwer.
    Dummerweise erhielt er die Vergebung des Kaisers, als er das, was vom Diebesgut übrig geblieben war, zurückgab.
    Jeder andere wäre nachdenklich geworden und hätte es in Zukunft etwas ruhiger angehen lassen, nicht so Rainald!
    Nur zwei Jahre später plünderte er erneut, und zwar bei den armenischen und syrischen Christen. Diese rechneten natürlich nicht damit, von Glaubensbrüdern

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