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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor ihnen prallten, ritt Gérard de Ridefort scharf nach rechts. Arn folgte ihm mit erhobenem Schild, um ihn vor den Pfeilen zu schützen, die ihnen jetzt um die Ohren pfiffen. Er spürte, dass einige der Pfeile sogar seinen Ringpanzer durchschlugen. Gérard de Ridefort weitete den Bogen in eine Kehrtwendung aus und ritt mit Arn und der Fahne von dem Angriff davon, den er selbst erzwungen hatte.
    Kein einziger Johanniter oder Templer überlebte den Angriff bei den Quellen von Cresson. Unter den Gefallenen waren auch Roger des Moulins und James de Mailly.
    Einige der weltlichen Ritter, die sie in Nazareth zusammengetrommelt hatten, wurden gefangen genommen, um sie später gegen Lösegeld freizulassen. Die Bewohner der Stadt, die auf das Versprechen Gérard de Rideforts hin, dass es einiges zu plündern geben würde, zu Fuß gefolgt waren, wurden schnell zusammengetrieben, gefesselt und zum nächsten Sklavenmarkt geschafft.
    An diesem Abend sah Graf Raimund kurz vor Sonnenuntergang von seinen Mauern in Tiberias aus, wie die Truppen al Afdals wie vereinbart den Jordan überquerten, um Galiläa zu verlassen.
    An der Spitze der Sarazenentruppe ritten die mameluckischen Lanzenreiter. Sie trugen über hundert bärtige Köpfe auf ihren hoch erhobenen Lanzen.
    Dieser Anblick war ein stärkeres Argument als alles, was eine Gruppe Unterhändler hätte vorbringen können. Graf Raimund konnte nicht zum Verräter werden. Er
musste den Friedensvertrag mit Saladin aufkündigen, und, so schwer ihm das auch fiel, König Guy de Lusignan den Treueeid schwören. Er hatte keine Alternative. Einen bittereren Entschluss hatte er noch nie fassen müssen.

    Als Saladin noch im selben Sommer erneut auf der Bildfläche erschien, hatte er die größte Armee dabei, die er je zusammengezogen hatte, über dreißigtausend Reiter. Er war darauf eingestellt, es zur Entscheidungsschlacht kommen zu lassen.
    Arn erreichte diese Nachricht in Gaza. Dorthin hatte er sich zurückgezogen, um die Pfeilwunden behandeln zu lassen, die er sich bei den Quellen von Cresson zugezogen hatte. König Guy hatte ein Arrière-ban verkündet. Das bedeutete, dass alle Krieger ohne Ausnahme zu den Fahnen des Heiligen Landes gerufen wurden. Johanniter und Templer leerten alle Burgen und ließen dort nur ein paar Knappen zurück, die sich um den Unterhalt und die allernötigste Verteidigung kümmern sollten.
    Unter denen, die Arn in Gaza zurückließ, war Harald Øysteinsson, da er als Bogenschütze auf den Mauern der Stadt mehr ausrichten konnte als irgendwo anders.
    Arn hatte keinerlei Vorahnung, was geschehen würde. Mit dem herrschenden Arrière-ban verfügten die Johanniter und Templer allein schon über zweitausend Mann. Dazu kamen noch einmal viertausend weltliche Ritter und zwischen zehn- und zwanzigtausend Bogenschützen und Fußsoldaten. Nach Arns Erfahrungen würden die Sarazenen, mochten sie noch so viele sein, eine solche Streitmacht nicht besiegen können. Ihn beunruhigte, dass sich die große Armee auf eines von Saladins Ablenkungsmanövern
einlassen könnte. Dann würden einige Städte verlorengehen, die sie mit unzureichender Verteidigung zurückgelassen hatten.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass der törichte Gérard de Ridefort noch einmal dasselbe tun würde wie bei den Quellen von Cresson. Außerdem bestimmten die Templer, also Gérard de Ridefort, schließlich nicht allein über die christliche Armee.
    Als Arn mit seinen vierundsechzig Rittern und etwa hundert Knappen von Gaza aus nach Akkon kam, musste er nicht einmal mehr eine Woche bei den Templern Dienst tun. Daran dachte er jedoch nicht sehr oft, da er wohl kaum mitten im Krieg seinen Dienst beenden konnte. Aber er dachte daran, dass er im Herbst, wenn der Regen Saladin wieder über den Jordan zwingen würde, die Heimreise antreten würde. Westliches Götaland, sagte er in der Sprache seiner Kindheit, als wolle er den Klang der fremden Laute prüfen.
    Das gewaltige Heerlager bei Akkon war in der Sommerwärme unüberschaubar. In der Burg wurde Kriegsrat gehalten. Der ratlose König Guy sah sich bald von Männern umringt, die sich untereinander hassten.
    Der neue Großmeister des Johanniterordens widersprach allem, was Gérard de Ridefort vorbrachte, und Graf Raimund widersetzte sich dem, was die beiden Großmeister sagten. Der Patriarch Heraclius hatte ohnehin stets eine eigene Meinung.
    Was Graf Raimund vertrat, fand anfänglich den meisten Beifall. Jetzt sei die heißeste Jahreszeit, meinte er.

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