Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
Eriksson bei dieser Frage auf. Er begann sofort und mit großer Freude zu erzählen.
Zurzeit befand sich Eskil Magnusson, der Bruder von Arn und Neffe von Birger Brosa, in Lübeck, um ein schriftliches Handelsabkommen mit keinem Geringeren als Heinrich dem Löwen von Sachsen abzuschließen. Der größte Teil des Handels sollte in Zukunft zwischen dem
Östlichen Götaland und Lübeck und über die Ostsee abgewickelt werden. Wenn die eigenen Koggen dazu nicht ausreichten, würden die Lübecker großzügig ihre eigenen Schiffe zur Verfügung stellen. Die Lübecker verlangten nach getrocknetem Fisch aus Norwegen, den Eskil Magnusson bereits in großen Mengen aufgekauft und über Flüsse und Seen bis zum Vättersee gebracht hatte. Von hier bis zu den Häfen im Östlichen Götaland war es nicht weit. Eisen aus Svealand sowie Pelze, Salz, Hering, Lachs und Butter ließen sich auf demselben Weg exportieren. Die Lübecker boten gute Waren als Gegenleistung, und noch besser war das Silber, das sich bei diesem ganzen Handel verdienen ließ.
Bald waren alle Männer, die weltlichen wie die geistlichen, in eine hitzige und muntere Unterhaltung über die neuen Handelsverbindungen mit Lübeck verwickelt. Alle hegten sie große Hoffnungen und waren sich einig, dass dieser Handel zu den guten Errungenschaften der neuen Zeiten gehöre. Sie schienen sogar überzeugt davon, dass der Reichtum, den ein reger Handel mit sich brachte, zu größerer Eintracht und beständigerem Frieden führen würde. Pferde fingen schließlich auch an, sich zu beißen, wenn die Futterkrippe leer war.
Die Unterhaltung wurde immer lauter, und Bier wurde in immer größeren Mengen hereingetragen. Allmählich löste sich die Stimmung.
So konnten sich nun auch die beiden Cecilien zwanglos unterhalten, da ihnen niemand dabei zuhörte. Cecilia Blanka wusste vor allem zu berichten, dass Knut Eriksson schon vor langer Zeit durch einen Boten hatte mitteilen lassen, dass er an diesem Tag mit einem Königinnenmantel in Gudhem eintreffen würde. Mutter Rikissa hatte davon also schon lange gewusst, aber darüber nichts verlauten
lassen. Denn die einzige Freude dieser Frau war nicht die Liebe zu Gott, sondern das Peinigen ihres Nächsten.
Cecilia Rosa wandte leise ein, dass jetzt, wo alles vorbei sei, ihr Glück doch umso größer sein müsse. Wie schwer wäre es ihr gefallen, über einen Monat lang zu warten und zu fürchten, dass vielleicht doch noch etwas dazwischenkäme!
Sehr viel weiter kamen sie in ihrem Gespräch nicht, da die Unterhaltung der Männer über das Gold und Silber, das man sich vom Handel mit Lübeck erhoffte, erlahmte und Bischof Bengt die Gelegenheit nutzte, das Wort zu ergreifen. Er erzählte, wie er selbst um sein Leben gebangt, dann aber Gott um Mut angefleht und schließlich die beiden Cecilien tatkräftig davor bewahrt habe, frevlerisch aus dem Kloster geraubt zu werden. Er erzählte sehr umständlich und ließ kein noch so unwichtiges Detail aus.
Die Cecilien konnten sich nicht weiter unterhalten, während ein Bischof sprach. Daher senkten sie tugendhaft den Blick und führten ihre Unterhaltung in Zeichensprache unter dem Tisch fort.
»Es ist wahr, dass er die Tölpel verscheucht hat, aber was war daran mutig?«, wollte Cecilia Rosa wissen.
»Sein Mut wäre größer gewesen, wenn die sverker’sche Seite auf den Blutäckern gesiegt hätte«, erwiderte Cecilia Blanka. »Sein Leben hätte er nur riskiert, wenn er uns ausgeliefert hätte.«
»Sein Mut bestand also darin, sein eigenes Leben zu retten«, schloss Cecilia Rosa, und beide konnten sich das Lachen nicht verkneifen.
Doch König Knut war ein scharfäugiger Mann. Er bemerkte die Munterkeit der beiden Frauen, drehte sich
plötzlich zu ihnen um und fragte mit lauter Stimme, ob die Sache sich etwa nicht so zugetragen habe, wie Bischof Bengt es berichte.
»Doch, alles, was der Bischof erzählt, ist wahr«, antwortete Cecilia Blanka, ohne zu zögern. »Fremde Krieger kamen und forderten mit so groben Worten, dass ich sie nicht wiedergeben kann, dass man Cecilia Algotsdotter und mich auf der Stelle ausliefern solle. Da trat Bischof Bengt vor das Tor und ermahnte sie mit strengen Worten. Sie machten sich daraufhin auf den Weg, ohne Schaden anzurichten.«
Schweigend dachten der König und die anderen Männer einen Augenblick über diese engelsgleichen Worte nach. Der König versprach, die Tat zu belohnen, Bischof Bengt jedoch wies darauf hin, dass er keine Belohnung erwarte, sondern nur
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