Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
mit aufgerollten Wimpeln hervor und stellten sich in einer Reihe auf. Dabei unterhielten sie sich nur noch flüsternd.
Alle Männer und Frauen blickten nun gespannt nach Südosten. Es war ein schöner Herbsttag, und die Farben
waren noch nicht verblasst. Es wehte ein schwacher Wind, und nur vereinzelte Wolken zogen über den Himmel.
Als Erstes tauchten im Süden Lanzenspitzen auf, die in der Sonne funkelten. Bald war ein großes Reitergefolge zu sehen, und schließlich ließen sich auch die Farben unterscheiden: Sie waren überwiegend blau. Es näherten sich Folkunger oder Eriker, das erkannten nun auch diejenigen, die es nicht bereits wussten.
»Das sind unsere Männer, unsere Farben«, flüsterte Cecilia Blanka aufgeregt ihrer Freundin zu, die dicht neben ihr stand. Mutter Rikissa drehte sich sofort um, blickte sie streng an und hob einen Finger an die Lippen.
Das gewaltige Gefolge kam immer näher, und nun konnte man die Schilde erkennen: Auf den vordersten waren die drei Kronen der Eriker oder der Löwe der Folkunger zu sehen.
Bald hatte sich das Gefolge so weit genähert, dass die roten, grünen und schwarzen Umhänge der übrigen Leute zu erkennen waren, die nicht zu den mächtigeren Familien gehörten.
Schließlich sahen sie, dass ein Mann, der ganz vorne ritt, blitzendes Gold anstelle eines Helms trug. Nein, sogar zwei Männer schienen eine Goldkrone zu tragen.
Als das Gefolge nur noch einen Pfeilschuss weit entfernt war, fiel es nicht mehr schwer, die drei vordersten Reiter zu erkennen. Als Erster kam Erzbischof Stéphane auf einem gemächlichen und beleibten Fuchs. Alle wussten schließlich, wie schwer Prälaten das Reiten fiel, wenn sie in die Jahre kamen, daher ritt Erzbischof Stéphane auf einer ebenfalls in die Jahre gekommenen Stute mit klugen und milden Augen.
Rechts hinter dem Erzbischof ritt Knut Eriksson auf einem lebhaften, schwarzen Hengst. Er trug die große Königskrone, der Jarl Birger Brosa neben ihm trug eine kleinere.
Mutter Rikissa stand in aufrechter, fast trotziger Haltung da. Jetzt war das Gefolge so nahe herangekommen, dass man miteinander sprechen konnte. Da beugte Mutter Rikissa das Knie vor der kirchlichen und der weltlichen Macht. Hinter ihr fielen erst alle Schwestern, dann alle Konversinnen und zum Schluss alle weltlichen Jungfrauen ebenfalls auf die Knie. Als alle Frauen knieten, den Blick zu Boden gerichtet, machten auch die Männer einen Kniefall. König Knut Eriksson war auf seiner Eriksgata, der Rundreise durchs Land anlässlich seines Amtsantritts, auch nach Gudhem gekommen.
Die drei ersten Reiter waren kurz vor Mutter Rikissa zum Stehen gekommen. Erzbischof Stéphane stieg schwerfällig vom Pferd, sagte in einer fremden Sprache etwas über seine Schwierigkeiten dabei, ordnete seine Kleider und ging auf Mutter Rikissa zu, um ihr die Hand zu geben. Sie ergriff seine Hand und küsste sie demütig, worauf sie die Erlaubnis erhielt, sich wieder zu erheben. Alle taten es ihr nach und verharrten nun schweigend.
Da stieg auch König Knut von seinem Pferd, aber mit der Leichtigkeit, die einem siegreichen jungen Krieger zukam. Er hob seine rechte Hand und wartete, ohne sich umzusehen, darauf, dass aus dem hintersten Glied ein Reiter herangaloppiert kam, um ihm einen blauen Mantel mit den drei goldenen Kronen der Eriker und einem Futter aus Hermelin zu überreichen, einen königlichen Mantel gleich jenem, den er selbst trug.
Er legte den Mantel über seinen linken Arm und ging langsam an der reglosen Schar vorbei auf die weltlichen
Jungfrauen zu. Dann stellte er sich wortlos hinter Cecilia Blanka, hob den Königinnenmantel hoch, damit ihn alle sehen konnten und hängte ihn ihr um. Danach ergriff er ihre Hand, um sie auf das königliche Zelt zuzuführen, vor dem vier Fahnen mit den drei Erikskronen wehten.
Die zwei Cecilien standen noch immer Hand in Hand da. Ohne nachzudenken hatten sie sich bei der Hand genommen, als sie Knut Eriksson wiedererkannt hatten. Jetzt, als der König seine Cecilia wegziehen wollte, drehte sich Cecilia Blanka, die künftige Königin über Svealand und Götaland, hastig um und gab ihrer Freundin einen Kuss auf beide Wangen.
Der König runzelte die Stirn, sein Gesicht hellte sich aber auf, sobald er seine Verlobte Cecilia auf das königliche Zelt zuführte. Alle verharrten in ihren Positionen oder saßen immer noch zu Pferde, bis der König und seine Verlobte im Zelt verschwunden waren.
Plötzlich wurde es laut, denn das ganze Gefolge saß
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