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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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getan habe, was ihm sein Gewissen und seine Pflicht gegenüber dem Herrn geboten hätten. Wenn aber der Kirche etwas Gutes zufiele, so würden Gottes Diener sich freuen und der Himmel auch. Bald nahm das Gespräch eine andere Wendung.
    Cecilia Rosa fragte jetzt in Zeichensprache, warum der verlogene Bischof so ungeschoren davongekommen sei. Cecilia Blanka entgegnete, es sei für eine zukünftige Königin unklug, einen der Bischöfe des Reiches vor anderen Männern bloßzustellen. Aber deswegen sei noch lange nichts vergessen, und der König würde zu einem passenderen Zeitpunkt schon die Wahrheit erfahren. Im Eifer des Gesprächs waren ihre Hände nun deutlich über der Tischkante zu sehen gewesen, und sie bemerkten plötzlich, dass Mutter Rikissa sie mit einer Miene beobachtete, die alles andere als liebevoll war. Vielleicht hatte sie ja verstanden, was sie mit ihren Händen gesagt hatten.

    Auch Birger Brosa war etwas aufgefallen, denn es war nicht seine Art, bei einem Gastmahl viel zu reden, er hörte lieber zu und beobachtete. Zurückgelehnt, vergnügt grinsend und seinen Bierkrug aufs angezogene Knie gestützt, saß er da. Plötzlich beugte er sich vor und knallte den Krug auf den Tisch. Alle verstummten und schauten ihn an, denn sie wussten, dass er nun etwas Wichtiges zu sagen hatte.
    »Es erscheint mir passend«, fing er mit nachdenklicher Miene an, »dass wir uns darüber unterhalten, was wir für Gudhem tun können, wo wir jetzt schon einmal hier sind und von Bischof Bengts Heldentat gehört haben. Habt Ihr vielleicht einen Vorschlag, Rikissa?«
    Alle schauten zu Mutter Rikissa hinüber, denn es war gemeinhin bekannt, dass der Jarl eine Antwort auf seine Fragen erwartete. Mutter Rikissa besann sich wohl, ehe sie antwortete.
    »Die Klöster erhalten ständig Land«, sagte sie. »Auch Gudhem bekommt mit den Jahren immer mehr. Aber gerade jetzt brauchen wir in Gudhem Rauchwaren, die Winterpelze von Füchsen und Mardern.«
    Sie sah recht pfiffig aus, als sie verstummte, als wisse sie recht gut, welche Verwunderung ihre Antwort auslösen würde.
    »Fuchs- und Marderpelze - es hat den Anschein, als ob Ihr und Eure Schwestern weltlichen Versuchungen anheimgefallen wäret, aber so schlimm kann es doch wohl nicht sein, Rikissa?«, fragte Birger Brosa freundlich, und ein breites Lächeln überzog sein Gesicht.
    »Allerdings nicht«, schnaubte Mutter Rikissa. »Aber so, wie die Herren Handel treiben, und darüber habt Ihr schließlich alle genug schwadroniert, müssen auch die Diener des Herrn das tun. Seht Euch nur die schmutzigen
und zerrissenen Mäntel an, die jeder zweite von Euch trägt. Hier in Gudhem haben wir damit begonnen, neue Mäntel zu verfertigen, die besser und schöner sind als alles Bisherige. Für diese Mäntel rechnen wir mit einer angemessenen Bezahlung. Da wir Frauen sind, könnt Ihr von uns nicht erwarten, dass wir Mühlsteine herstellen wie die Mönche von Varnhem.«
    Ihre Antwort stieß auf Verwunderung, aber auch auf Billigung. Da sie eben noch alle so getan hatten, als würden sie sich mit Geschäften auskennen, konnten sie jetzt nur zustimmend nicken und versuchen, klug auszusehen.
    »Und was für eine Farbe haben diese Mäntel, die Ihr und Eure Schwestern nähen?«, fragte Birger Brosa mit einer freundlichen Stimme, die seinen listigen Hintergedanken jedoch nicht ganz verbergen konnte.
    »Bester Jarl!«, entgegnete Mutter Rikissa und tat jetzt genauso erstaunt über die Frage wie Birger Brosa eben noch unschuldig. »Die Mäntel, die wir nähen, sind natürlich rot mit schwarzem Greifenkopf … oder blau mit drei Kronen oder mit einem Löwen, so wie Ihr ihn zu tragen pflegt, allerdings nicht in diesem Augenblick, wie es den Anschein hat …«
    Nach kurzem Zögern begann Birger Brosa zu lachen. Knut Eriksson stimmte ein, und bald erfüllte Gelächter den ganzen Saal.
    »Mutter Rikissa! Ihr habt eine scharfe Zunge, aber auch eine lustige Art, Eure Worte zu wählen«, sagte Knut Eriksson, nahm einen Schluck Bier und trocknete sich den Mund, ehe er fortfuhr: »Das Pelzwerk, nach dem Ihr fragt, soll bald in Gudhem sein, darauf geben wir Euch unser Wort. Habt Ihr noch einen Wunsch, da wir nun schon gute Laune haben und bereit sind, weitere Geschäfte zu machen?«

    »Ja, vielleicht, mein König«, antwortete Mutter Rikissa zögernd. »Falls diese Lübecker Gold- und Silberfäden hätten, könnten wir die Wappen noch viel schöner gestalten. Das können Cecilia Ulvsdotter und Cecilia Algotsdotter

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