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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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an der Hand. Auf einer Bank neben dem Bett lag der prächtige, blaue Königinnenmantel mit seinen drei Goldkronen, der an all das Unfassbare erinnerte, das an diesem Tag vorgefallen war. Bei diesem Gedanken schwiegen sie andächtig.
    Aber die Nacht war noch jung, und unten wurde man immer lauter und fröhlicher, da nun auf Frauen keine Rücksicht mehr genommen werden musste. Jetzt konnte
man mit vereinten Kräften dafür sorgen, dass dies ein Gastmahl wurde, wie es sich für einen König ziemte.
    »Ob der Erzbischof jetzt wohl seine vierte Portion Lammbraten verspeist?«, meinte Cecilia Blanka und kicherte. »Ist er wohl wirklich so einfältig, wie er tut? Hast du gesehen, wie er Mutter Rikissa abgefertigt hat, so als hätte er gerade eine Fliege in seinem Weinglas entdeckt?«
    »Ja, deswegen ist er vermutlich auch nicht so einfältig, wie er vorgibt«, antwortete Cecilia Rosa. »Er mochte schließlich nicht zugeben, dass er dem kleinsten Wink des Königs gehorcht. Aber er konnte natürlich auch nicht sagen, dass der König über mein Bleiben eigentlich nicht zu befinden hätte, und schon gar nicht über Mutter Rikissa. Deswegen hat er eben getan, als hätte er eine Fliege im Weinglas. Arn hat übrigens immer gut von Erzbischof Stéphane gesprochen, obwohl er uns beide zu einer so harten Strafe verurteilt hat.«
    »Du bist wirklich allzu gutmütig und denkst immer nur Gutes von den Menschen, meine liebste Freundin«, erwiderte Cecilia Blanka und seufzte.
    »Was meinst du damit, liebste Blanka?«
    »Du musst mehr wie ein Mann denken, Rosa. Du musst lernen, wie die Männer zu denken, die eine Jarlskrone oder einen Bischofsstab haben. Das Urteil, das dir und Arn gegenüber gefällt wurde, ist alles andere als gerecht. Birger Brosa hat es doch eben noch deutlich gesagt: Viele haben dieselbe Sünde begangen, ohne überhaupt eine Strafe zu erhalten. Ihr seid unverhältnismäßig hart bestraft worden, das ist sonnenklar. Siehst du das denn nicht ein?«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Warum sollten sie denn so etwas tun?«

    »Rikissa, diese Unselige, steckt dahinter. Ich war in Gudhem, als deine Schwester, die dir vermutlich nicht mehr so teuer ist, und Rikissa anfingen, ihr Netz zu spinnen. Arn, dein Geliebter, war der Freund von Knut Eriksson und außerdem ein Folkunger. Und Rikissa wollte dem Freund des Königs schaden und Zwietracht sähen. Außerdem war Arn ein Schwertkämpfer, der alle anderen besiegen konnte und von dem viel erzählt wurde. Das interessierte nämlich den Erzbischof.«
    »Welches Interesse sollten der Erzbischof und Pater Henri an einem Schwertkämpfer haben?«
    »Meine liebste Freundin!«, rief Cecilia Blanka ungeduldig. »Sei nicht so dumm wie die Gänse, von denen Frau Helena immer sprach. Die Bischöfe und andere Prälaten laufen doch ständig umher und erzählen, dass Männer für den Krieg im Heiligen Land gebraucht werden. Als hätten wir mit unseren eigenen Kriegen nicht genug zu tun. Dann verkünden sie noch, dass die, die das Kreuz nehmen, ins Paradies kommen. Mit diesem Gerede kommen sie jedoch nicht sonderlich weit. Kennst du jemanden, der das Kreuz genommen hätte und freiwillig aufgebrochen wäre? Nein, ich auch nicht. Aber Arn konnten sie schicken, und dafür haben sie sicher anschließend viele Dankgebete gesprochen. Die Wahrheit ist manchmal hart. Wäre Arn Magnusson nach dem Kampf in Axevalla nicht eine Legende gewesen, sondern ein Mann mit Schwert und Lanze wie alle anderen, dann hättet ihr nur zwei Jahre lang Buße tun müssen und nicht zwanzig.«
    »Du denkst bereits wie eine Königin. Bereitest du dich schon auf diese Rolle vor?«, fragte Cecilia Rosa nach einer Weile. Blankas Worte schienen sie tief zu treffen.
    »Ja, ich versuche zu lernen, wie eine Königin zu denken.
Von uns beiden bin ich vermutlich die geeignetere dafür. Du bist wirklich zu gutherzig, meine liebe Rosa.«
    »Ist es dir, weil du wie eine Königin gedacht hast, gelungen, mich zum Gastmahl holen zu lassen? Übrigens sah Mutter Rikissa aus, als würde sie vor Hass platzen, als sie mich holte.«
    »Das hätte sie ruhig tun können, die alte Hexe, sie muss lernen, dass sie wahrlich nicht Gottes Willen repräsentiert. Nein, ich habe es erst mit gewöhnlicher List und mit Schmeichelei versucht. Aber Knut schien, um die Wahrheit zu sagen, von meinen Künsten nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Er hat erst einmal seinen Jarl gefragt. Da stand ich also mit langem Gesicht. Mir fehlt noch viel bis zur

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