Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sprachen ein Dankgebet dafür, dass ihnen Gott und die Jungfrau Maria einen strahlenden Sieg geschenkt hatten.
    Dann gingen sie auf die Krone der Stadtmauer hinauf und nahmen in einigem Abstand zum nächsten Wachtposten Platz, um vollkommen ungestört zu sein. In der Stadt unterhalb von ihnen fand überall - außer bei den Templern - ein großes Siegesfest statt. Im Ordenshaus
und im Kornspeicher, das man den Templern als Nachtquartier zur Verfügung gestellt hatte, war alles still. Vereinzelt brannten dort Lichter; man war damit beschäftigt, die Verletzten zu versorgen.
    »Saladin mag ein großer Heerführer sein, aber er hat nicht begriffen, wie viele ihr in Gaza wart, sonst hätte er nicht nur zweitausend Mann zur Bewachung von Askalon zurückgelassen«, meinte Odo de Saint Amand nachdenklich. Das waren die ersten Worte, die er zu Arn sprach, als sei über den Sieg sonst nichts zu sagen.
    »Als er heranzog, versteckten sich alle Ritter innerhalb der Burg, oben auf der Mauerkrone waren nur zwei weiße Mäntel zu sehen«, erklärte Arn. »Aber er hat immer noch über fünftausend mameluckische Reiter. Wie sieht es in Jerusalem aus?«
    »Der König ist, wie du siehst, hier in Askalon. In Jerusalem verfügt Arnoldo über zweihundert Ritter und vieroder fünfhundert Knappen. Ich fürchte, das ist alles.«
    »Dann müssen wir Saladins Armee angreifen, sobald wir wieder bei Kräften sind, und das ist morgen«, meinte Arn erbittert.
    »Morgen wird uns das Heer des Königs wohl nicht begleiten können, denn dann muss es sich von den Folgen des heutigen Abends erholen. Nicht vom Schlachtfeld, da haben sie ja nicht mehr so viel ausrichten können, da wir bereits gesiegt hatten, aber vom Gelage dieser Nacht«, meinte Odo de Saint Amand wütend.
    »Wir haben gesiegt, und sie feiern den Sieg. Wir teilen also die Arbeit wie auch sonst immer«, murmelte Arn, sah aber gleichzeitig seinen hohen Beschützer fröhlich an. »Außerdem glaube ich, dass es gut ist, wenn wir nichts überstürzen. Wenn wir Glück haben, kommt keiner der Besiegten und Fliehenden durch die Linien der Beduinen,
und dann dauert es eine Weile, bis Saladin erfährt, was vorgefallen ist. Das wäre ein großer Vorteil.«
    »Morgen wissen wir mehr«, sagte Odo de Saint Amand nickend und erhob sich. Auch Arn stand auf. Er ließ sich vom Großmeister umarmen und erst auf die linke und dann auf die rechte Wange küssen.
    »Ich segne dich, Arn de Gothia«, sagte der Großmeister feierlich, während er Arn an den Schultern hielt und ihm in die Augen schaute. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es war, hier oben auf der Mauer zu stehen und euch angreifen zu sehen, als wärt ihr zweitausend und nicht zweihundert. Ich hatte schließlich den Weltlichen und dem König versprochen, dass ihr zur vorgesehenen Stunde kommen würdet, und du hast dieses Versprechen gehalten. Das war ein großer Sieg, aber es bleibt noch viel zu tun.«
    »Ja, Großmeister«, sagte Arn leise. »Dieser Sieg ist bereits vergessen. Wir haben eine sehr große Mameluckenarmee vor uns. Möge uns Gott ein weiteres Mal beschützen.«
    Der Großmeister ließ Arn los und trat einen Schritt zurück. Arn fiel auf die Knie und senkte den Blick, sobald der höchste Tempelritter hinter den Festungswällen in der Dunkelheit verschwand.
    Dann blieb Arn eine Weile stehen und schaute über die Mauer. Er hörte gelegentlich die Verletzten im Dunkeln schreien. Alle Glieder taten ihm weh, aber es war ein schöner, pochender Schmerz, und abgesehen von einer Schramme an der Wange blutete es nirgends. Die meisten Schmerzen hatte er wie immer in den Knien, die am meisten abbekamen, wenn er sich einem Feind zu Pferde näherte und diesen niederritt.

    An den folgenden Tagen geschah in Askalon nicht sonderlich viel. Die Gefangenen wurden in Ketten gelegt und damit beauftragt, ihre toten Kameraden auf dem Schlachtfeld zu begraben. Ab und zu kamen Beduinen, die weitere Gefangene zum Verkauf hinter ihren Kamelen herschleiften. Es hatte den Anschein, als sei es gelungen, alle Flüchtigen einzufangen. Die Beduinen nahmen es mit ihrer Arbeit sehr genau, hätten aber nicht gezögert, dasselbe für die Gegenseite zu machen, wäre die Schlacht anders ausgegangen.
    Die Beduinen wussten auch von Saladins Armee zu berichten. Entgegen allen Erwartungen ließ er sie nicht gegen Jerusalem ziehen, sondern zwischen Askalon und der Heiligen Stadt plündern. Vielleicht dachte er, es sei besser, das vor dem strahlenden Sieg zu erledigen. Er

Weitere Kostenlose Bücher