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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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murmelte Fahkr bedrückt. »Ihr wisst sehr gut, dass über einen Preis von fünfhundert Besanten in Gold für meine Freiheit alle nur lachen werden.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Arn. »Wenn Ihr mein einziger Gefangener wärt, dann würde ich von Eurem Bruder vielleicht fünfzigtausend fordern. Soll ich etwa die anderen Gefangenen unseren sarazenischen Henkern überlassen? Was ist das Leben eines Menschen wert, Fahkr? Ist Eures mehr wert als das der anderen?«
    »Wer das behauptet, ist überheblich und lästert gleichzeitig Gott. Vor ihm sind alle gleich. Deswegen erklärt der heilige Koran auch, dass das Leben unantastbar ist«, entgegnete Fahkr leise.

    »Ganz richtig«, erwiderte Arn vergnügt. »Vollkommen richtig. Und dasselbe sagt auch Jesus Christus. Lasst uns jetzt nicht weiter über diese Sache sprechen. Es gibt wahrhaftig interessantere Themen. Ich will also, dass mir Saladin fünfzigtausend Besante in Gold für alle Gefangenen zahlt. Könnt Ihr, Moussa, mit dieser Botschaft zu Eurem Herrn reisen?«
    »Ihr lasst mich frei? Ihr schickt mich als Boten?«, fragte Moussa verblüfft.
    »Ja. Einen besseren Boten an Saladin kann ich mir nicht vorstellen. Genauso wenig wie ich mir vorstellen kann, dass Euch nur Eure eigene Freiheit wichtig ist und Ihr diesen Auftrag nicht ausführt. Jeden zweiten Tag segeln von hier Schiffe nach Alexandria. Oder solltet Ihr vielleicht lieber nach Damaskus reisen?«
    »Eine Reise nach Damaskus ist viel beschwerlicher, und außerdem spielt es keine Rolle«, meinte Moussa. »Wo auch immer ich im Reich Saladins bin, kann ich ihm noch am selben Tag eine Nachricht zukommen lassen. Alexandria liegt am nächsten und ist daher am besten geeignet.«
    »Wo auch immer Ihr seid … und noch am selben Tag? Wie geht das?«, fragte Arn zweifelnd.
    »Ganz einfach. Tauben sind mit den Nachrichten unterwegs, und sie finden immer nach Hause. Nimmt man Tauben, die in Damaskus geboren sind, und bringt sie in einem Käfig nach Alexandria, Bagdad oder Mekka, dann fliegen sie auf direktem Weg nach Hause, sobald man sie freilässt. Dann muss man nur einen Brief an ihrem Fuß festbinden.«
    »Was für eine wunderbare Möglichkeit!«, rief Arn sichtlich beeindruckt. »Ich könnte mich also von hier aus mit meinem Großmeister in Jerusalem unterhalten, und es würde nur eine Stunde dauern?«

    »Gewiss, wenn Ihr solche Tauben hättet und jemanden, der sich mit ihnen auskennt«, murmelte Moussa mit einer Miene, die nahelegte, dass er keine Lust hatte, über solche Nichtigkeiten zu sprechen.
    »Merkwürdig …«, meinte Arn, fing sich aber schnell wieder. »Also abgemacht! Ihr segelt mit einem unserer Schiffe morgen nach Alexandria. Macht Euch wegen Eurer Begleitung keine Sorgen. Ihr erhaltet von mir freies Geleit. Die Besatzung ist außerdem überwiegend ägyptisch. Ihr könnt übrigens auch einige der verletzten Gefangenen mitnehmen. Aber jetzt wollen wir über etwas anderes sprechen!«
    »Ja, lasst uns das tun«, pflichtete ihm Fahkr bei. »Denn es gibt wahrlich anderes zu bereden. Ich habe damals meinen Bruder Saladin angefleht, vor Gaza zu bleiben, um die Stadt einzunehmen, aber er wollte nicht auf mich hören. Wie anders dann alles gekommen wäre!«
    »Ja, dann wäre zumindest ich inzwischen tot«, pflichtete ihm Arn bei. »Und ihr hättet nur noch die Hälfte eurer Armee und wärt Herren von Gaza. Aber er, der alles hört und alles sieht, wie ihr sagen würdet, wollte es anders. Er wollte, dass wir Templer am Mont Gisard siegen, obwohl wir nur zweihundert gegen mehrere Tausend waren.«
    »Wart Ihr nur zweihundert?«, rief Moussa. »Bei Gott! Ich war doch selbst dort … Wir glaubten, dass Ihr mindestens tausend Ritter wart. Nur zweihundert …«
    »Ja, so war es. Ich weiß das, denn ich habe den Angriff selbst angeführt«, meinte Arn. »Statt hier in Gaza zu sterben, womit ich fest gerechnet hatte, erstritt ich einen Sieg, der einem göttlichen Wunder gleichkommt. Versteht ihr jetzt, warum ich den Besiegten gegenüber nicht überheblich oder unnötig grausam sein will?«

    Wem so wunderbar Gottes Gnade zuteilgeworden sei, dürfte nicht überheblich werden und sich einbilden, dass er mit allem allein fertiggeworden sei. An solch einen übermütigen Gedanken würde sich Gott sicher erinnern und ihn hart bestrafen, gleichgültig, ob man Gott nun so verstand, wie ihn der Prophet oder wie ihn Jesus Christus predigte.
    Sie waren sich vollkommen einig darüber, dass man nach einem solchen Sieg zurückhaltend

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