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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ging, wie er es sich vorstellte, konnte er Jubal und seine Falkenmasken für Kadakithis einsetzen, ohne daß es die einen oder der andere wußten - oder es zumindest nicht zugeben mußten, daß dem so war.
    Seinem eigenen Willen überlassen, trottete sein Pferd bereits durch das Elendsviertel - auf dem schnellsten und geradesten Weg nach Hause zu den vollen Hafersäcken. Als Crit aufblickte oder vielmehr sich umschaute, hatten sie die Schlachtergegend fast hinter sich und näherten sich der Brücke über den Schimmelfohlenfluß, wo das Haus der Vampirin im Tageslicht unscheinbar und still wirkte. Schlief sie tagsüber? Er glaubte nicht, daß sie diese Art von Vampirin war. Es war kein Blutverlust, keine Verletzungen an dem Jungen festzustellen gewesen, den einer seiner Leute vor der Tür der Sicherheitsstation gefunden hatte. Aber was machte sie dann mit ihren Opfern? Er dachte an Straton, dachte daran, wie er sie angeblickt hatte, an die Worte, die sie gewechselt und die er nur zum Teil verstanden hatte. Er würde die beiden einander fernhalten müssen, selbst wenn Ischade vielleicht bereit war, mit ihnen und nicht gegen sie zu arbeiten. Er gab dem Pferd die Sporen, um das Haus schneller hinter sich zu lassen.
    Nach Überqueren der Brücke ritt er südwestwärts und ließ Abwind rechts liegen. Selbst als die Stiefsohnkaserne vor ihm lag, wußte er noch nicht, ob er es wirklich schaffen würde, den Heiligen Trupp zu führen. Trocken probte er in Gedanken seine Ansprache: »Leben euch allen. Die meisten von euch kennen mich nur vom Hörensagen, doch nun bin ich hier, um euch zu bitten, mir euer Leben anzuvertrauen, nicht nur für ein Unternehmen, sondern die ganze Zeit während der nächsten Monate .«
    Na ja, irgend jemand mußte es wohl tun. Und er würde keine Schwierigkeiten mit den Paaren haben, die ihn noch von früher kannten, als er selbst einen rechten Partner gehabt hatte, ehe ihm die Verwundbarkeit des Paarseins zu schmerzlich bewußt geworden war und er es aufgegeben hatte, die Todessucher zu lieben - oder überhaupt etwas, das ihn enttäuschen konnte.
    Es war ihm gleichgültig, sagte er sich, ob er sie für sich gewann oder nicht, ob sie gestatteten, daß er sie beriet und führte, oder ob sie hier desertierten, um Tempus in den Norden zu folgen - wie er es getan hätte, wenn der gerissene alte Soldat ihn nicht durch Versprechen und Verantwortung gebunden hätte.
    Er brachte Nikos Armbrust mit, und das erste, was er tat, nachdem er die Stallungen verließ, wo er nach Nikos schwangerer Stute gesehen hatte, war, den verwundeten Kämpfer zu besuchen.
    Der junge Offizier, der ihn aus grün und blau geschwollenen Augen anblickte, sah die Armbrust und nickte. Er öffnete die Verschnürung der Hülle und strich fast zärtlich über das Holz, als Critias sie auf sein Bett gelegt hatte. Ein halbes Dutzend Männer waren bei Niko - drei Paare, die mit ihm und seinem Partner in Heiligem-Trupp-Geschäften nach Ranke gekommen waren. Sie ließen die beiden allein, mahnten Critias jedoch, Niko nicht zu überanstrengen, nachdem sie ihn gerade erst wieder zu sich gebracht hatten.
    »Er hat mir den Befehl überlassen«, sagte Crit, obwohl er eigentlich von Falkenmasken und Todestrupps und Nisibisi - einer Hexe und einem Mann namens Vis - sprechen wollte.
    »Gilgamesch saß sieben Tage bei Enkidu, bis eine Made von seiner Nase fiel.« Es war die älteste Legende der Kämpfer, eine aus Enlils Zeit, als der Sturmgott und Enki (der Erdgott) über die Erde herrschten und ein Kämpfer und sein Freund weit herumkamen.
    Crit zuckte die Schulter und fuhr mit der Hand durch das weiche Haar. »Enkidu war tot, du aber lebst Tempus ist nur vorausgeeilt, um den Weg für uns zu bahnen.«
    Niko drehte den Kopf, den er an die weißgetünchte Wand gelehnt hatte, bis er Crit besser sehen konnte. »Er folgte einem Gotteszeichen. Ich kenne diesen Blick.«
    »Oder einem Hexenzeichen.« Crit kniff die Augen leicht zusammen, wie um besser sehen zu können, dabei war das Licht gut, die Strahlen der Nachmittagssonne fielen durch drei große Fenster. »Geht es dir einigermaßen - ich meine, vom Offensichtlichen abgesehen?«
    »Ich verlor zwei Partner in kurzer Zeit. Aber ich werde schon wieder auf die Beine kommen.«
    Hoffen wir es, dachte Crit, sagte jedoch nichts, sondern beobachtete stumm Nikos ausdruckslose Augen. »Ich habe nach deiner Stute gesehen.«
    »Danke. Auch für die Armbrust. Jannis Bestattung ist für morgen vormittag angesetzt. Helft

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