Der Krieg Der Diebe
Ihr mir dabei und sprecht die Worte?«
Crit erhob sich. Dem Geheimdienstmann in ihm fiel es immer noch schwer, sich in der Öffentlichkeit hervorzutun, tat er es aber nicht, würde er diese Männer nie führen können. »Es ist mir eine Ehre. Lebe, Stiefsohn.«
»Ihr ebenfalls, Kommandeur.«
Critias ging. Damit hatte er seine erste Probe erfolgreich hinter sich gebracht. Zwischen Niko und Tempus hatte eine besondere Verbindung bestanden.
An diesem Abend ließ er sie hinter der Kaserne antreten und lud sie zu einem Festschmaus auf dem Übungsplatz, einer Art hölzernem Amphitheater, ein. Inzwischen war auch Straton zur Kaserne gekommen, um sich ihm anzuschließen, und er hatte keine Hemmungen, die Köche und die Küchenhelfer auf Trab zu halten.
Vielleicht würden sie es schaffen, vielleicht würden sie beide gemeinsam zumindest etwas wie einen halben Tempus ergeben, das war das wenigste, was erforderlich war. Trotzdem würde Crit sich nie wieder mit einem Partner näher verbinden ...
Nachdem sie alle durch reichliche Stücke von gebratenem Schwein und Lamm und einige Becher Wein in guter Stimmung waren, ließ er die Katze aus dem Sack. Er stand auf und sagte ihnen, daß Tempus fort war und ihn zu ihrem Befehlshaber ernannt hatte. Ein Schweigen setzte ein, währenddessen er sein Herz heftig pochen hörte. Als Tyseleute ihn umzingelt hatten, oder er, während sein Partner tot war, allein einem ganzen Trupp Rankaner gegenübergestanden hatte, war er weit ruhiger gewesen.
»Ich gehöre jetzt zu euch, und ihr gehört zu mir, zu unserem beiderseitigen Nutzen. Und ich sage euch, je schneller wir dieses Pestloch gegen die frische Luft der hohen Berge eintauschen können, desto glücklicher werde ich sein.«
Er konnte kaum ihre Gesichter in der Dunkelheit sehen, mit den lodernden Fackeln dicht vor ihm. Aber das war nicht so wichtig, sie mußten ihn sehen, nicht er sie. Crit hörte ein Brummen aus fünfzig Kehlen, das zu lautem Beifall wurde, dem Klatschen und Lachen folgten. Strat, der etwas seitwärts von ihm war, gab ihm ein Zeichen: Alles in bester Ordnung!
Er hob eine Hand, sofort verstummten alle achtungsvoll. Das war eine Macht, von der er nichts geahnt hatte. »Doch damit wir in Ehren aufbrechen können, müssen wir erst noch unseren Verpflichtungen hier gerecht werden.«
Sie murmelten. Er fuhr fort: »Der Geheimnisvolle hat noch die Einsatzbefehle ausgearbeitet - einige gefährliche Unternehmen nach Gildenregeln -, damit wir in einem Monat oder so alles für Kittycat getan haben, wozu er uns anwarb.«
Jemand protestierte dagegen. Ein anderer rief: »Laßt ihn ausreden, dann können wir uns immer noch entscheiden.«
»Mir persönlich ist es gleichgültig, wer desertiert, um Tempus zu folgen. Aber für uns, für unsere Truppenehre, wäre es ein Makel. Ich habe lange darüber nachgedacht, denn auch ich würde lieber jetzt als später aufbrechen, und so schlage ich vor, daß wir alle bleiben oder alle gehen. Ihr stimmt ab. Ich warte. Aber Tempus will keinen zu seiner Rechten am Hexenwall, der seine Pflichten verletzt und seinen guten Ruf in der Gilde verloren hat.«
Als sie abgestimmt hatten - Straton überwachte die Auszählung -, daß sie sich an die Bestimmungen halten würden, die zu schützen sie lebten, sagte Crit ehrlich, daß er sich darüber freute. »Jetzt werde ich euch in Einheiten aufteilen und jeder Einheit die Wahl geben, eine Person zu finden, einen Söldner, der noch nicht zu uns gehört, einen jungen Mann, der so weit ausgebildet ist, daß er ein Schwert führen kann, und der euer Bett füllt; einen, den ihr >Bruder< nennen werdet - so lange, bis ihr ihn eingeführt habt, daß er euren Platz einnehmen kann. Dann werden wir die Stadt verlassen, die weiterhin von >Stiefsöhnen< beschützt wird. Nach dem, was wir hier getan haben, genügt allein der Name, den Frieden zu erhalten. Die Gilde hat Mittel für Ersatzleute. Jeder von uns wird dazu beisteuern, daß wir genügend Männer anwerben können. Sie werden dann hier einquartiert werden. Und wir reiten schließlich allmählich, eine Einheit nach der anderen, gen Norden, treffen uns beim nächsten Vollmond in Tyse und überraschen den Geheimnisvollen.«
So schlug er es ihnen vor, und sie waren einverstanden.
Originaltitel: High Moon
Copyright © 1983 by Janet Morris
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(2) Siehe ABWIND von C. J. Cherryl in Verrat in Freistatt, Bastei-Lübbe 20101
Mradhon Vis
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Der Nordwind pfiff aus kalten Weiten durch die
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