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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurückhaltenden Herrschaften dort drüben es wirklich ernst meinen und ihren netten, gemütlichen Hafen tatsächlich verlassen wollen«, rief Haarahld zurück. »Seien Sie doch so freundlich, das für mich in Erfahrung zu bringen.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät. Mit Freuden.« Lock Island verneigte sich, dann wandte er sich einem seiner Offiziere zu. Einen Augenblick später wurden die ersten Signale auf die Rahnock der Tellesberg aufgezogen, während die Royal Charis wieder beidrehte und den ursprünglichen Kurs anlegte, sodass sie wieder ihre eigene Kolonne anführte.
    »Also, Captain Tryvythyn«, sagte Haarahld dann und schaute zu, wie die Tellesberg Fahrt aufnahm und die neunundzwanzig anderen Galeeren der beiden Steuerbord-Kolonnen nach Nordosten aufbrachen, »ich fürchte, ich muss mich noch um einige Briefe und Berichte kümmern. Bitte informieren Sie mich, sobald zusätzliche Signale gesetzt werden.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät.« Herzog Black Water stand auf dem Achterkastell der Corisande, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und musste sich ernstlich zusammennehmen, nicht lautstark zu fluchen.
    Er hatte nicht erwartet, dass dieser Ausfall tatsächlich sauber und glatt verlaufen würde, aber gehofft, dass es glatter werden würde, als es sich nun tatsächlich anließ.
    Noch ein Beispiel dafür, wie Hoffnung über Erfahrung obsiegen kann, dachte er säuerlich.
    Aber eigentlich war das nicht ganz gerecht, und das wusste er auch. Niemand hatte bislang Erfahrung darin, drei völlig unterschiedliche Flotten gemeinsam zu führen, von denen sich zwei bislang einander auch noch als Todfeinde angesehen hatten – bis vor weniger als drei Monaten. Selbst mit noch so viel Wohlwollen – so viel Wohlwollen gab es auf der ganzen Welt wohl kaum! – war doch unverkennbar, dass der Versuch, drei unterschiedliche Flotten zu koordinieren, sich zumindest als außerordentlich schwierig gestalten würde, vor allem wenn man bedachte, wie sehr sich die Signale, die Taktiken und auch die Diensterfahrung unterschieden.
    Angesichts der Tatsache, dass genau dieses ›Wohlwollen‹ hier auch noch unübersehbar fehlte, war es ja schon fast eine Leistung, dafür zu sorgen, dass tatsächlich alle Schiffe am gleichen Tag in die gleiche Richtung fuhren.
    Dieser Gedanke brachte ihn dazu, kurz abfällig zu schnauben. So verbittert es auch klingen mochte, zumindest rückte das seine aktuelle, knifflige Lage wieder ein wenig ins rechte Licht. Und wie zögerlich man diese ›Zwangsheirat‹ auch eingegangen sein mochte: Die Tatsache, dass Mutter Kirche selbst sie arrangiert hatte (ob sie das nun zuzugeben bereit war oder nicht), bedeutete, dass sich alle Beteiligten verdammt noch mal anstrengen mussten, sie auch funktionieren zu lassen. Und das würde gewiss auch noch geschehen, wenn man ihnen nur noch ein wenig Zeit ließ.
    Und dies wiederum brachte ihn wieder zu dem Ziel zurück, das er mit dieser heutigen Übung verfolgte.
    Prinz Hektor, das wusste Black Water genau, wäre einfach nur entzückt, wenn sich hier tatsächlich schon eine Gelegenheit böte, die Royal Charisian Navy zu zerschlagen. Nun ja, in gewisser Weise galt das natürlich auch für Black Water selbst, doch eigentlich rechnete er nicht allzu sehr damit. Er hatte abgeschätzt, dass er derzeit Haarahlds aktiver Flotte im Schiffsverhältnis zwei zu eins überlegen war, aber da gab es immer noch diese Galeonen, über die er sich Gedanken machen musste. Und wie auch immer sein rein zahlenmäßiger Vorteil auch aussehen mochte: Solange er sich nicht darauf verlassen konnte, dass seine zahlreichen Geschwaderkommandanten wenigstens ansatzweise verstanden, was er von ihnen wollte, konnte man reinen Zahlen nicht allzu viel Bedeutung beimessen.
    Er wandte sich herum und blickte die Szenerie an, die diese unschöne Wahrheit nur noch verdeutlichte.
    Seine gewaltige Galeeren-Streitmacht war wie ein völlig ungeordneter Mob über die gesamte Eraystor Bay verteilt. Die Triton-Halbinsel lag etwa zwanzig Meilen nach Steuerbord; in Richtung Steuerbord war das nächstgelegene Land die gewaltige Landzunge – fast schon eine eigene Insel –, die als ›der Wyvernschlag‹ bekannt war, fast vierhundertfünfzig Meilen nach Südosten. Der Wind wehte aus Nordwest, kräftig genug, um weiß gekrönte Wellen von fast vier Fuß Höhe aufstieben zu lassen, die alle Galeeren deutlich schneller durchschüttelten, als sie tatsächlich von der Stelle kamen. Doch nur wenige der

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