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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Nordosten.
    Die Royal Charis befand sich südlich der Inselkette vor Triton Head; sie führte die mittlere der fünf Kolonnen an, in die sich die Galeerenflotte aufgeteilt hatte. Alle fünf Kolonnen kamen unter ihren Riemen kaum voran, sie waren gerade schnell genug, um angesichts der stetigen Brise aus Nordwest die Formation zu halten.
    Das Ost-Kap, das östlichere der beiden Kaps, die den ›Eingang‹ zur Rock Shoal Bay darstellten, lag etwas mehr als vierhundert Meilen Westnordwest ihrer derzeitigen Position, und eine Reihe Aufklärerschiffe war sechzig weitere Meilen nordöstlich von ihnen eingesetzt worden; sie behielten alles im Auge, was sich der Eraystor Bay näherte.
    Diese Aufklärerreihe bestand aus Schonern, die Sir Dustyn Olyvyr eigens für die Navy entworfen hatte – auch wenn das in den Werften, in denen sie gebaut worden war, niemand gewusst hatte. Es waren Schiffe mit erstaunlich geringem Tiefgang, die im Bedarfsfall auch unter Rudern bewegt werden konnten, und dabei klein genug waren, um auf diese Weise schneller und wendiger voranzukommen als die weitaus größte Mehrheit der Galeeren. Je nach Größe waren sie mit nur sechs bis zwölf Karronaden bewaffnet, und sie waren ausdrücklich auf genau diese Art Aufklärerfahrten ausgelegt. Sie waren schnell und wendig und konnten sehr hart am Wind segeln – und sie hatten den ausdrücklichen Befehl erhalten, einer jeden Bedrohung gleich welcher Art in jedem Falle auszuweichen.
    Jetzt hatte die HMS Flink, der nördlichste Schoner der Reihe, das Signal gesetzt, die Nordstreitmacht bereite sich auf einen Ausfall vor. Haarahld konnte gerade noch das Marssegel der HMS Pfeil erkennen, der nächstgelegenen der vier Schoner, aus denen die Reihe bestand. Der Midshipman hingegen, der hoch oben im Krähennest der Royal Charis kauerte, hielt eines der langen, schweren Ferngläser in der Hand, mit dessen Hilfe er die bunten Flaggen deutlich erkennen konnte, die nun das ursprüngliche Signal der Flink von einem Schiff zum nächsten weitergaben.
    »Also kommen unsere Freunde jetzt nach Süden, ja?« Haarahld achtete sorgsam darauf, bei dieser Aussage ein wenig belustigt zu wirken. »Sonderbar. Mir war schon der Gedanke gekommen, sie könnten vielleicht zu schüchtern sein, um diesen Tanz zu wagen.«
    Einige der Seeleute und Marines auf dem Achterkastell lächelten, und Captain Tryvythyn gestattete sich sogar leises Lachen. Genau wie Haarahld wusste auch er, dass dieser kleine Scherz des König, so unbedeutend er eigentlich war, sich innerhalb der nächsten Stunde auf dem ganzen Schiff verbreiten würde.
    »Die scheinen sich nicht sonderlich zu beeilen, Euer Majestät«, erwiderte er dann. »Die Flink meldet, deren Geschwindigkeit liegt bei weniger als fünf Knoten, trotz des Windes. Außerdem meldet sie, deren Formation sei … ungeordnet.«
    »Mit der Geschwindigkeit werden sie uns nicht vor dem Abend erreichen«, dachte Haarahld laut nach, und Tryvythyn nickte.
    »Zu dem Schluss bin ich auch gekommen, Euer Majestät.«
    »Also«, sagte der König, langsam und nachdenklich, »ich nehme an, das Weiseste wäre es jetzt, entscheidendes Handeln zu vermeiden, bis Prinz Cayleb und Admiral Staynair zurückkehren können. Dennoch denke ich, es ist an der Zeit, unseren schüchternen Partnern die ersten Tanzschritte beizubringen, Captain. Seien Sie doch so freundlich, der Tellesberg Signal zu geben. Informieren Sie Admiral Lock Island, dass wir die Absicht haben, sie in Rufweite zu passieren, und dann legen Sie bitte den entsprechenden Kurs an.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät. Master Aplyn!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Geben Sie der Tellesberg Signal, dass wir die Absicht haben, sie in Rufweite zu passieren.«
    »Aye aye, Sir!«
    »Lieutenant Gyrard!«
    »Jawohl, Sir?«
    »Gehen Sie vier Strich Backbord. Bringen Sie uns in Rufweite der Tellesberg.«
    »Aye aye, Sir!«
    Befehle wurden gerufen, und der Riemenschlag der Royal Charis beschleunigte sich, als das königliche Flaggschiff den Kurs änderte, um sich der Tellesberg zu nähern. Die einzelnen Kolonnen fuhren im Abstand von nur siebenhundertfünzig Schritt zueinander, und es dauerte nicht lange, bis die beiden Flaggschiffe Seite an Seite lagen, durch weniger als dreißig Schritt Wasser voneinander getrennt.
    »Guten Morgen, Euer Majestät!«, rief Graf Lock Island durch sein ledernes Sprachrohr. »Wie kann ich Euch an diesem Morgen zu Diensten sein?«
    »Ich denke, es ist Zeit, herauszufinden, ob diese scheuen,

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