Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
was noch übrig ist«, sagte er. »Er hat noch etwa sechzig Galeeren und sämtliche noch verbliebenen Versorgungsschiffe, und jetzt, in diesem Augenblick, umrundet er gerade den ›Klippenhaken‹. In zwei oder drei Stunden wird er in der ›Klippenstraße‹ sicher vor Anker gegangen sein.«
    »Ich verstehe.«
    Cayleb legte die Stirn in Falten und blickte ins Leere, während er über das nachdachte, was Merlin ihm gerade berichtet hatte. Mehrere Sekunden stand er nur dort und schwieg, dann richtete er den Blick wieder auf Merlin.
    »Wie lautet unsere aktuelle Position?«, fragte er.
    »Ach jetzt bin ich auch noch Euer Navigator, ja?«, gab Merlin zurück und lächelte.
    »Wenn einem ein Zauberer – oder ein Seijin – seine Dienste anbietet, dann kann man sie auch gleich zur Gänze ausnutzen«, erwiderte Cayleb und lächelte wieder dieses charakteristische Lächeln.
    »Nun, nur zu Eurer Information, wir befinden uns etwa dreiunddreißig Meilen Südsüdost der Nordspitze von Opal Island.«
    »Und geht Thirsk hinter dem ›Klippenhaken‹ vor Anker oder leewärts von Opal Island?«
    »Hinter dem ›Klippenhaken‹«, beantwortete Merlin die Frage.
    Wieder nickte Cayleb, ganz offensichtlich dachte er angestrengt nach, dann verzog er gequält das Gesicht.
    »Ich kann mich nicht genau genug an die Karte erinnern«, gestand er. »Könnten wir von hier aus die Passage zwischen Opal Island und dem ›Klippenhaken‹ schaffen, ohne mehr als einmal wenden zu müssen?«
    Nun war es an Merlin, die Stirn in Falten zu legen, während er die Satellitenbilder betrachtete, die ihm seine SNARC im Orbit lieferte.
    »Ich denke nicht«, gab er dann zurück; er sprach etwas langsamer als gewöhnlich – ein deutliches Zeichen, dass er konzentriert nachdachte. »Der Wind hat sich zu weit gedreht.«
    »Das hatte ich befürchtet. Na ja, vielleicht ist es ja auch besser so. Die Männer müssen sich dringend ausruhen.«
    Merlin wandte sich herum und blickte Cayleb geradewegs in die Augen.
    »Cayleb, Ihr denkt doch wohl nicht daran, denen noch heute Nacht durch die ›Klippenstraße‹ zu folgen, oder?«
    »Genau daran hatte ich gedacht«, gab Cayleb nur zurück, und die Falten auf Merlins Stirn wurden noch tiefer.
    »Cayleb, Ihr habt nur dreizehn Schiffe – und auch das nur, falls nicht auf dem Weg noch weitere aus der Flotte den Anschluss verlieren, und Ihr redet hier davon, im Stockfinsteren durch ein Nadelöhr zu fahren! Diese Passage zwischen Opal Island und dem ›Klippenhaken‹ ist kaum zweiundzwanzig Meilen breit, es gießt in Strömen, die Nacht bricht herein, der Wind nimmt immer weiter zu, wir haben sechzehn Fuß hohe Wellen, und Eure Karten, die irgendetwas über Untiefen oder dergleichen besagen, sind mehr als achthundert Jahre alt – so etwas kann durchaus auch veralten!«
    »Das wohl«, entgegnete Cayleb mit ruhiger Stimme. »Andererseits ist die Hauptfahrrinne mehr als neun Meilen breit und fast sechzig Fuß tief, bis man die Nordspitze der Insel erreicht. Vielleicht hat sich ja wirklich einiges verändert, seit Hastings diese Karten angefertigt hat, aber es sollte doch noch genügend Spielraum geben, uns durchzulassen.«
    »Mitten in der Nacht? Bei derartigem Regen?«, fragte Merlin nach. »Ohne auf Domynyk oder einen der anderen Nachzügler zu warten?«
    »Wir werden zumindest mehrere Tage verlieren, wenn wir uns erst mit Domynyk treffen und dann wieder in Position gehen«, merkte Cayleb an.
    »Was nichts daran ändert, dass es da draußen finsterer sein wird als in einem Kanonenrohr, wenn wir da ankommen. Eure Männer in den Krähennestern werden Crescent Island nicht einmal sehen können, geschweige denn für rechtzeitiges Ausweichen sorgen!«
    »Ja, aber ich habe ja schließlich auch einen Hofzauberer, der mir hilft, nicht wahr, Seijin Merlin?«, gab Cayleb leise zurück. »Ihr könnt Crescent Island sehen, und wahrscheinlich auch Opal Island und den ›Klippenhaken‹, und wahrscheinlich sogar alle drei gleichzeitig. Also wird die Dreadnought die Führung übernehmen, und die anderen werden uns einfach hinterherfahren.«
    »Aber warum sollten wir das Risiko eingehen, eines der Schiffe unserer Flotte zu verlieren?«, wandte nun Merlin ein. »Wenn eine unserer Galeonen bei diesem Wetter auf Grund läuft, dann werden wir sie wahrscheinlich mit Mann und Maus verlieren, und Thirsk läuft uns doch nicht weg!«
    »Nein, das wohl nicht«, stimmte Cayleb zu. »Aber ich kann Euch sagen, was er tun wird.« Merlin hob beide

Weitere Kostenlose Bücher