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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht fortgesetzt hatte; in seinem Tonfall schwang unverkennbare Vorsicht mit.
    »Es ist immer möglich, dass die Besorgnis des Kanzlers nicht berechtigt ist«, gab Harys beruhigend zurück, doch das Ausmaß dieser Beruhigung war sorgfältig kalkuliert. »Und natürlich bin ich selbst in derartigen Belangen nicht im gleichen Maße erfahren wie er. Es ist sehr gut möglich, dass ich diese Dinge nicht zur Gänze verstehe. Vielleicht reagiere ich in zu ausgeprägtem Maße auf das, was er zu mir gesagt hat, als er mir die Anweisungen für diese Reise gegeben hat.«
    »Diese Möglichkeit versteht sich natürlich von selbst«, murmelte Fern, doch der Blick aus seinen wachsamen Augen verriet Harys, dass sein Gegenüber sehr wohl wusste, wie die Lage wirklich einzuschätzen sei. Er verstand genauestens, welchen Mantel der Diplomatie diese letzten zwei Sätze des jungen Priesters über die ganze Angelegenheit ausbreiteten, selbst wenn er noch nicht den Grund dafür kannte.
    »Nun, nachdem ich das so unmissverständlich ausgedrückt habe«, fuhr Harys dann fort, »muss ich zu meinem Bedauern anmerken, dass uns immer wieder Berichte über beunruhigende Veränderungen und Eigenmächtigkeiten in Charis erreichen. Derzeit gibt es natürlich noch keine konkreten Hinweise darauf, dass die Ächtungen übertreten wurden. Ansonsten hätten Mutter Kirche und die Inquisition bereits eingegriffen. Aber die Besorgnis nimmt zu, dass man sich den Grenzen, die uns die Ächtungen eindeutig festschreiben, nach und nach immer weiter annähert.«
    »Ich verstehe«, gab Fern zurück, auch wenn es für Harys eindeutig war, dass dem nicht so war – noch nicht, zumindest.
    »Mutter Kirche kann nicht lediglich aufgrund von Vermutungen eingreifen«, fuhr der Unterpriester fort. »Das ist, wie Euch gewiss bekannt ist, eines der fundamentalen Prinzipien, die bereits vor langer Zeit festgeschrieben wurden. Doch das, was Mutter Kirche als gesalbter Hüter Gottes Eigenen Plans im körperschaftlichen und im überwelthaften Sinne bindet, ist deutlich weniger restriktiv, wenn die Diener der Kirche feststellen, dass sie in ihrem deutlich weltlicheren Aufgabenbereich zu handeln gezwungen sind.«
    Schweigend nickte Fern, und dieses Mal war ihm anzumerken, dass er genauestens verstanden hatte.
    »In gewisser Weise«, sagte Harys, nur um ganz sicher zu gehen, dass sie einander wirklich in keiner Weise missverstanden, »bin ich nicht hier im Dienste von Vikar Zahmsyn oder dem Kanzler des Rates der Vikare, sondern vielmehr im Dienste der Ritter der Tempel-Lande, die sich nach Kräften mühen, ihre Aufgaben und Pflichten als weltliche Herrscher der Tempel-Lande zu erfüllen. Natürlich gehören die Ritter auch dem Rat der Vikare an, also muss es gewisse Übereinstimmungen zwischen den Pflichten geben, die ihnen als Regenten in dieser Welt zukommen, und den Pflichten, die sie zu erfüllen haben, um im Namen der Kirche die Verantwortung für das Seelenheil der Menschen in der nächsten Welt Sorge tragen zu können. Dennoch kann das, was Mutter Kirche bindet, nicht von einem ihrer Diener leichthin beiseitegeschoben werden, ob dieser Diener nun aus der weltlichen oder der überwelthaften Rolle heraus handeln mag.«
    »Ich habe mir schon oft gedacht, es müsse außerordentlich schwierig für die Vikare sein, sämtlichen dieser schwerwiegenden Verpflichtungen nachzukommen«, merkte Fern an. »Ganz offensichtlich sind meine eigene Pflichten, als König Rahnylds Erster Ratgeber, nur ein Schatten all dessen, was auf den Schultern der Vikare lastet. Und dennoch erlebe auch ich Zeiten, in denen ich zwischen widerstreitenden Verpflichtungen hin und her gerissen bin, und das muss für jemanden wie den Kanzler ungleich schlimmer sein. Einerseits hat er alle Verpflichtungen eines weltlichen Herrschers, andererseits muss er stets sorgsam darauf achten, nicht auch nur den Eindruck der Willkür zu erwecken, wenn er diese Pflichten erfüllt, schließlich hat er Gott und Mutter Kirche gegenüber eine noch wichtigere Verantwortung.«
    »Auch das ist bedauerlicherweise nur zu wahr, Euer Durchlaucht«, bestätigte Harys und lächelte mild. »Und im Falle von Charis wird die Lage zusätzlich noch verkompliziert, weil weder Mutter Kirche noch die Tempel-Lande auf See über beträchtlichen Einfluss verfügen. Sollte es erforderlich sein, gegen Charis … unmittelbar vorzugehen, werden weder die Kirche noch die Tempel-Lande über die dafür erforderlichen Mittel verfügen.«
    »Hält der

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