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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sobald ich kann.«
    »Das verstehe ich, mein Lieber«, sagte sie und schaute ihm hinterher, als er mit großen Schritten die Bibliothek verließ. »Euer Hoheit, ich bitte um Verzeihung, dass ich zu einer solchen Stunde und mit derart unziemlicher Hast eintreffe«, setzte Bischof-Vollstrecker Wyllys Graisyn an, als er in das kleine, abgelegene Audienzzimmer geführt wurde.
    Der Lakai zog sich zurück, und nun war der Bischof-Vollstrecker mit dem Prinzen alleine; nur ein einziger Leibgardist blieb in der Nähe seines Regenten stehen.
    »Eure Eminenz, ich bin mir sicher, dass eine Entschuldigung hier nicht vonnöten ist«, gab Nahrmahn zurück und hoffte, mit dieser Höflichkeitsfloskel ein wenig Zeit schinden zu können. »Ich bezweifle, dass Ihr mich zu dieser Zeit aufsuchen würdet, ohne mich zuvor förmlich über Euer Kommen in Kenntnis zu setzen, wenn es nicht wahrhaft drängende Gründe dafür gäbe. Bitte sagt mir, was ich für Euch tun kann!«
    »Tatsächlich, Euer Hoheit, ist die Lage ein wenig misslich«, erwiderte Graisyn. Sein Tonfall ließ darauf schließen, dass er sich zugleich entschuldigen wollte, peinlich berührt war und auch immens aufgeregt, und Nahrmahns Neugier – und seine Beunruhigung – nahmen weiter zu.
    »Vor weniger als drei Stunden ist ein Kurierboot der Kirche hier in Eraystor eingetroffen«, fuhr der Geistliche dann fort. »Natürlich hat es Depeschen abgeliefert. Aber als ich diese dann geöffnet habe, musste ich erfahren, dass ganz offensichtlich bereits ein weiteres Kurierboot zu mir ausgesandt worden war. Dieses Boot hat Eraystor niemals erreicht, und ich kann nur annehmen, dass es während des Sturms im letzten Monat irgendwo auf der Chisholm-See Schiffbruch erlitten hat.«
    Der Bischof-Vollstrecker machte eine Pause, und Nahrmahn spürte, wie sich sein Rückgrat versteifte. Er richtete sich in seinem Sessel etwas weiter auf, und seine Miene, dessen war er sich sicher, verriet nur zu deutlich, dass seine Unruhe gerade eben sichtlich zugenommen hatte. Welche Botschaften auch immer dieses gesunkene Kurierboot hätte überbringen sollen, sie waren zweifellos von immenser Wichtigkeit für eine nachfolgende Depesche, wenn Graisyn um diese späte Stunde noch den Palast aufsuchte – vor allem, wenn diese nachfolgende Depesche ihn erst vor weniger als drei Stunden erreicht hatte.
    »Wie Ihr gewiss bereits vermutet, Euer Hoheit, befanden sich an Bord dieses ersten Kurierbootes Botschaften von entscheidender Wichtigkeit. Botschaften von Kanzler Trynair und Erzbischof Lyam, die sowohl an Euch als auch an mich adressiert waren. Glücklicherweise wurden, nachdem besagtes erstes Kurierboot nicht zum erwarteten Zeitpunkt nach Traylis zurückgekehrt war, Abschriften dieser Botschaften ausgesandt. Und diese sind jetzt eingetroffen.«
    »Ich verstehe«, gab Nahrmahn zurück. Dann neigte er den Kopf ein wenig zur Seite. »Nein, Eure Eminenz, um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht. Noch nicht so ganz.«
    »Vergebt mir, Euer Hoheit.« Graisyns Lächeln wirkte fast nervös. »Ich fürchte, dass dies hier sich deutlich von den Pflichten unterscheidet, die ich üblicherweise im Namen von Mutter Kirche erfülle. Auch wenn ich, soweit ich meine eigenen Instruktionen verstanden habe, jetzt nicht im Namen von Mutter Kirche hier bin. Tatsächlich bin ich hier im Namen von Kanzler Trynair in seiner Funktion als Kanzler der Ritter der Tempel-Lande.«
    Nahrmahn stockte der Atem.
    »Euer Hoheit«, begann Graisyn dann mit der Erklärung, »der Kanzler macht sich zunehmend Sorgen über das offenkundige Machtstreben Haarahlds von Charis. Entsprechend hat er, in seiner Funktion als Kanzler der Ritter der Tempel-Lande, mir den Auftrag erteilt, Euch mitzuteilen, dass …« Hoch stand der Mond an einem wolkenlosen Himmel und ergoss herrliches, silbriges Licht über die Palastgärten. Ein kleiner Schwarm sorgfältig gezüchteter Nachtwyvern, für die Emerald mit Recht berühmt war, trällerten und pfiffen zwischen den Blättern der Bäume liebliche Melodien, und eine kühle Brise wehte durch das offene Fenster des Ratszimmers herein.
    Die Ruhe und der Frieden des Gartens standen in deutlichem Kontrast zu den Personen, die sich in diesem Ratszimmer eingefunden hatten.
    »Ich kann das nicht glauben«, sagte Graf Pine Hollow. »Ich kann das einfach nicht glauben!«
    »Das ändert die Lage bedauerlicherweise kein bisschen, Trahvys«, gab Nahrmahn recht scharf zurück.
    »Ich weiß.« Der Erste Ratgeber riss sich sichtlich

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