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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammen und grinste seinen Vetter dann schief an. »Es tut mir leid. Aber wenn das so, ohne jede Vorwarnung, mitten in der Nacht über uns hereinbricht …«
    »Wenn Sie alle glauben, dass käme für Sie alle überraschend, dann hätten Sie dabei sein sollen, als Graisyn mir das so mir nichts, dir nichts vor die Füße geworfen hat!«
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, möchte ich mir das lieber gar nicht erst vorstellen«, gab Pine Hollow nun deutlich ruhiger zurück.
    »Mir ist der Gedanke gekommen, Mein Prinz«, meldete sich nun Hahl Shandyr zu Wort, »mich zu fragen, was das wohl ausgelöst haben mag. Keine unserer Kontaktpersonen in Zion oder im Tempel hat auch nur angedeutet, die ›Vierer-Gruppe‹ könne etwas Derartiges auch nur in Erwägung ziehen. Darf ich fragen, ob der Bischof-Vollstrecker irgendetwas erklärt hat, was vermuten ließe, dass vielleicht Hektor hinter all dem steckt?«
    »Ich glaube nicht, dass der auch nur den Hauch einer Ahnung hat«, gab Nahrmahn unumwunden zu. »Ich selbst bin eher geneigt zu bezweifeln, dass Hektor das alles ausgeheckt hat. Ich gebe wohl zu, es klingt genau, als würde er alles erhalten, was er sich immer gewünscht hat – oder zumindest, als würde man es darauf anlegen, ihn glauben zu lassen, er würde genau das erhalten –, aber es ist völlig unmöglich, dass er derart viel Einfluss auf die ›Vierer-Gruppe‹ besitzt. Nein …« – der Prinz schüttelte den Kopf − »… ich vermute, dass Clyntahn hinter all dem steckt. In letzter Zeit muss Haarahld irgendetwas getan haben, was Clyntahn jetzt endgültig dazu gebracht hat, ihn ein für alle mal aufzuhalten, und das muss zumindest bedrohlich genug gewirkt haben, dass die anderen drei sich ihm angeschlossen haben.«
    »Mein Prinz«, sagte nun wieder Shandyr, mit ungewöhnlich ruhiger Stimme. »Ich bitte um Verzeihung.«
    Nahrmahn blickte ihn scharf an, seine Miene verriet Verwirrung, und der Leiter seiner Spionageabteilung holte tief Luft.
    »Ich hätte in der Lage sein sollen, zumindest wieder einige Spione in Charis einzuschleusen, Euer Hoheit«, sagte er. »Wäre mir das gelungen, dann wüssten wir jetzt vielleicht, was das hier ausgelöst hat. Und …« – erneut holte er Luft, noch tiefer dieses Mal – »… wir hätten es vielleicht sogar erahnen können.«
    »Ich will auch gar nicht so tun, als sei ich mit der allgemeinen Lage in Charis zufrieden«, gab Nahrmahn zurück. »Aber anhand des Tonfalls, in dem Trynairs Depeschen abgefasst sind, hätten selbst dann, wenn wir Agenten an Ort und Stelle gehabt hätten, diese nicht unbedingt gewusst, was dort passiert. Um ehrlich zu sein, bezweifle ich, dass irgendjemand in Charis eine Ahnung hat, was bald geschehen wird.«
    »Ich bin mir sicher, das gehört mit zu deren Strategie, Mein Prinz«, meldete sich nun Gharth Rahistahn, Graf Mahndyr, zu Wort. Mahndyr war Nahrmahns Senior Admiral, und sein Gesichtsausdruck wirkte sehr grimmig.
    »Ich bin mir sicher, das gehört mit zu deren Strategie«, wiederholte er, nachdem er sich sicher war, dass Nahrmahn ihm auch zuhörte. »Aber das bringt uns in Shan-weis Küche. Es wäre schon schlimm genug, wenn die ursprünglichen Depeschen nicht verloren gegangen wären, aber so haben wir fast einen ganzen Monat verloren.«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte nun Pine Hollow, »ist der Grund für meine Beunruhigung der gesamte Tenor dieser ganzen … Korrespondenz, wenn man das überhaupt so nennen darf. Man bietet uns hier keine Unterstützung an, Euer Hoheit; wir erhalten hier Befehle, das zu tun, was Trynair und Clyntahn von uns wollen. Und so wie ich diese Nachrichten verstehe …« – mit der Fingerspitze tippte er auf das reich illuminierte Schreiben, das vor ihm auf dem Tisch lag, »… ist in dieser Situation Hektor nach Ansicht der ›Vierer-Gruppe‹ der Ranghöhere von uns. Das ist kein Bündnis unter Gleichen. Von uns wird erwartet, Hektor zu unterstützen … und unsere Flotte unter das Oberkommando seiner Admiralität zu stellen!«
    »Ich versichere Ihnen, das sorgt bei mir für mehr als nur ›Beunruhigung‹«, gab Nahrmahn zurück.
    Er wollte offensichtlich noch etwas anderes sagen, doch dann hielt er inne und ließ die Worte unausgesprochen. Selbst hier, im Kreise seiner engsten Berater, wagte er es nicht, seinem immensen, lodernden Zorn Ausdruck zu verleihen.
    »Aber«, fuhr er dann fort, »wie auch immer ich darüber denken mag, wir haben es nun einmal am Hals. Es sei denn, irgendjemand hier wäre der Ansicht,

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