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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Euer Hoheit. Es ist nur dieses ›wenn alles nach Plan verläuft‹, das mich so beunruhigt.« Black Water schüttelte den Kopf. »Bei allem gebührenden Respekt, dieser ganze Zeitrahmen erscheint mir einfach viel zu eng gesteckt.«
    »Ich bin geneigt, Ihnen beizupflichten«, erwiderte Hektor – eine maßlose Untertreibung. »Bedauerlicherweise können wir daran nur herzlich wenig ändern. Aber wenigstens hat Haarahld noch viel weniger Vorbereitungszeit als wir. Ich bin mir sicher, dass er hier in Corisande Spione hat, aber bis die begreifen, dass wir die Flotte mobilisieren und sie die Nachricht zu Haarahld übermittelt haben, sind wir schon unterwegs.«
    »Ich kann nicht behaupten, darüber allzu traurig zu sein, Sire«, gab Black Water unumwunden zurück.

.IV.
    Port Royal, Königreich Chisholm
    »Ein Monat?« Admiral Zohzef Hyrst blickte Graf Sharpfield an und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gerade lang«, stellte er ruhig fest, und Sharpfield entfuhr ein säuerliches Glucksen.
    »Das habe ich an Ihnen immer besonders geschätzt, Zohzef«, sagte er. »Dieses Talent, alles maßlos zu untertreiben.«
    »Nun ja, zumindest wird uns das immens erleichtern, einen Großteil unserer Reserve zu Hause zu lassen«, merkte Hyrst nun an.
    »Das ist wohl wahr.« Sharpfield nickte. »Selbst ohne die tatkräftige Mithilfe unserer handverlesenen Schwachköpfe.«
    Er ging zum Fenster seines Arbeitszimmers hinüber und blickte über die Stadt von Port Royal hinweg auf das blitzende Wasser der Kraken Bay hinaus. Port Royal war vor fast einhundert Jahren gegründet worden – ausdrücklich als Hauptstützpunkt der Chisholm Navy. Von seinem derzeitigen Standpunkt aus konnte Sharpfield die Werftarbeiter erkennen: Wie schwarze Insekten huschten sie, winzig in der Ferne, über die dicht an dicht aufgestellten Reserve-Galeeren. Hinter ihnen waren Schiffe jedweder Art zu erkennen, die neben weiteren Galeeren vor Anker lagen oder zwischen dem Hafen und der Siedlung am Ufer hin und her fuhren.
    Es war eine Szenerie geschäftigen Treibens, das nun schon seit mehr als drei Fünftagen unvermindert anhielt. Und es war eine Geschäftigkeit, die, so hoffte er, angemessen effizient wirkte, selbst wenn sie das in Wirklichkeit nicht war. Oder vielleicht gerade weil sie es nicht war.
    »Welcher Schwachkopf glaubt denn, man könne eine Navy vom Friedenszustand mühelos in den Kriegszustand versetzen – ohne eine angemessene Vorwarnung? Und das innerhalb von weniger als zwei Monaten?!«, fragte Hyrst jetzt.
    »Zweifellos der geschätzte Vikar Allayn«, gab Sharpfield zurück.
    »Na ja, das erklärt dann wohl alles. Wahrscheinlich glaubt er, eine Galeere in See stechen zu lassen, sei so einfach, wie Arbeits-Drachen vor die Lastkarren der Army zu spannen.«
    »Ich bezweifle, dass er über die Gepflogenheiten und Gegebenheiten der Navy so uninformiert ist«, korrigierte Sharpfield ihn milde. »Und auch wenn ich mir sicher bin, dass seine mangelnde Erfahrung auf See hier eine Rolle spielt, ist er doch nicht ganz so dümmlich, wie er uns hier erscheinen mag.«
    »Bei allem Respekt, Mein Lord«, sagte nun Hyrst, »von uns zu erwarten, volle Truppenstärke zu erreichen, ›bereit für jedwede Form des Kampfes‹ zu sein – so hieß es doch, wenn ich die Depesche richtig in Erinnerung habe –, und das vor der Küste von Charis, in weniger als zwei Monaten, von heute an gezählt, ist so dümmlich, dass es sich nicht mehr steigern lässt.«
    »Wenn er wirklich erwarten würde, dass wir das schaffen, dann wäre es das tatsächlich«, pflichtete Sharpfield ihm bei. »Aber um ehrlich zu sein, bezweifle ich das. Er wird das uns gegenüber natürlich kaum zugeben. Das Ziel ist es, uns mit so vielen Schiffen wie nur möglich nach Charis zu rufen, und uns unerfüllbare Forderungen zu stellen, soll uns wohl dazu antreiben, mehr zu bewirken, als wir selbst für machbar halten. Aber der Hauptimpetus seiner Strategie ist es, uns, Hektor und Nahrmahn, so schnell wie möglich auch zusammenzuführen. Er geht davon aus, dass Haarahld von unserem Vorrücken nicht einmal wissen wird, bis wir schon fast da sind, und das bedeutet, am Ende steht seine aktive Streitmacht gegen unsere aktive Streitmacht. Damit stehen unsere Chancen besser als drei zu zwei, selbst davon ausgehend, dass sich im Augenblick nicht eine einzige seiner Galeeren im aktiven Dienst in der Werft befindet. Und unsere Reserveeinheiten werden seinen gegenüber einen Zeitvorteil von mindestens zwei Monaten

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