Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
fragte: » Was ist geschehen?«
    Res beäugte die Trollin immer noch misstrauisch, aber dann berichtete er von den Ereignissen seit Kerrs Aufbruch. Der Stamm war wie vereinbart zu der großen Kaverne gezogen und hatte hier gejagt. Alles schien normal zu sein, bis es tief unten Erdstöße gab. Ein anderer Stamm war durch die Gänge in der Nähe gezogen, auf der Flucht vor Angreifern.
    » Schuppenviecher?«, fragte Tarka, und Res nickte.
    » Viele?«
    » Zu viele für kleinere Stämme. Sie kommen aus der Tiefe. Andas Trolle sind weit die Tunnel hinaufgezogen. Wir haben sie sogar hier getroffen. Natürlich haben wir sie nicht an unseren Lagerplatz gelassen.«
    Natürlich, dachte Kerr missmutig, aber er konnte Res verstehen. Es war schwierig, Andas Kindern zu vertrauen, selbst in besseren Zeiten als diesen.
    » Und der Angriff?«
    » Sie kamen durch die Tunnel da hinten. Fünf oder sechs zunächst, dann immer mehr. Wir hatten Glück, denn alle Jäger waren hier. Hätte ich einige von ihnen ausgeschickt …«
    Res musste nicht weitersprechen. Ein Stamm konnte es sich nicht leisten, alle Jäger bei sich zu behalten, denn sie mussten Nahrung suchen, Wasser finden, den Weg auskundschaften. Meist blieben nur wenige Jäger beim Stamm als Wachen zurück. Zu wenige, um die Gemeinschaft gegen einen solchen Angriff zu schützen.
    » Was weißt du von den anderen Stämmen?«, fragte Tarka plötzlich drängend. » Was weißt du von Rasks Stamm?«
    Zögernd blickte Res zu Kerr. Der Anführer kratzte sich unterhalb seines rechten Horns, verzog das Gesicht. » Sie waren weiter unten, als die Erde erzitterte. Einige Höhlen sind eingestürzt. Niemand hat sie danach gesehen.«
    Tarkas Augen waren weit aufgerissen. Sie blähte die Nüstern. » Nein!«
    Ihr Ruf ließ viele Köpfe zu ihnen herumfahren. Einige Jäger erhoben sich, kamen langsam näher.
    » Das ist nicht wahr«, knurrte Tarka leiser. Ihre Stimme klang in Kerrs Ohren jetzt noch gefährlicher. Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt, und ihre Fäuste waren geballt. Sie trat einen Schritt auf Res zu. Gewalt lag in der Luft; Kerr konnte sie riechen.
    » Tarka«, sagte er leise und stellte sich zwischen die Trollin und Res. » Wir sind nicht deine Feinde. Es ist …«
    » Du mit deinen Worten! Immer nur reden!«, brüllte sie und verpasste Kerr einen Stoß, der ihn zurücktaumeln ließ und beinahe zu Fall gebracht hätte.
    Die Jäger kamen näher, aber Kerr rappelte sich auf und hob die Hand, um sie daran zu hindern, sich mit Tarka anzulegen.
    Die Trollin kam auf ihn zu, fletschte die Zähne. Alle Worte, die er im Kopf gehabt hatte, waren plötzlich wie fortgeblasen. Mit einem Mal wusste Kerr nicht, was er sagen sollte.
    Dann wandte sie sich ab, bahnte sich einen Weg durch den Kreis der Trolle und lief in die Dunkelheit.
    Kerr sah Res fragend an. Der Anführer schüttelte den Kopf. Mit einem Seufzen lief Kerr der Trollin nach und fand sie im hintersten Winkel der Kaverne. Sie stand seltsam still an der Wand, mit dem Rücken zu ihm. Langsam kam Kerr näher.
    » Ich hätte bei ihnen sein sollen.« Ihre Stimme war leise, kaum hörbar.
    Kerr blieb stehen. » Vielleicht ist ihnen gar nichts passiert«, versuchte er, die düsteren Gedanken von ihr zu nehmen, aber sie lachte nur kalt.
    » Du verstehst das nicht, weil du schwach bist. Ich hätte bei ihnen sein sollen. Ich war die größte und stärkste Jägerin des Stammes. Ich hätte sie anführen sollen.« Tarka drehte sich zu Kerr um. Sie hieb gegen die Wand. Splitter fielen herab, und als sie die Hand zurückzog, blieben dunkle Blutspuren zurück. » Ich hätte sie anführen sollen, aber ich bin davongelaufen!«

34
    D ie Kälte des Wassers traf Artaynis wie ein Schlag. Alle Luft entwich aus ihren Lungen, und die Dunkelheit, die sie mit einem Mal umgab, hätte sie beinahe in Panik versetzt.
    Nach oben. Schwimm nach oben, war der einzige Gedanke, der ihren Geist beherrschte.
    Obwohl es sie Überwindung kostete, sich im eiskalten Wasser der Zisterne überhaupt zu bewegen, streckte sie die Arme aus und machte einige Schwimmzüge. Es dauerte nicht lange, und sie durchbrach, nach Atem ringend, die Wasseroberfläche.
    In wenigen Metern Entfernung tauchte hustend und spuckend der Zwerg neben ihr auf. Er hatte offenbar große Mühe, sich mit Paddelbewegungen über Wasser zu halten. Auch Artaynis’ Kleider waren mit Wasser vollgesogen und zogen sie mit Macht nach unten, aber den Zwerg schien es noch schlimmer erwischt zu haben. Die

Weitere Kostenlose Bücher